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Lange WarteschlangeSo verlaufen die Corona-Impfungen der Über-60-Jährigen in Köln

Lesezeit 5 Minuten
Warteschlage Impfezentrum Köln

Vor dem Kölner Impfzentrum in den Messehallen hat sich am Ostersonntag eine lange Warteschlange gebildet.

Köln – Die Schlange vor dem Ost-Eingang der Messe ist lang. Bis zu einer Stunde müssen viele der Über-60-Jährigen an Ostersonntag auf ihren Impftermin warten. Der Grund: Kurzfristig wurden vergangenen Samstag 4000 Termine für eine Impfung mit dem Präparat des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca an Ostersonntag vergeben.

Doch Zeit, um all diesen Impflingen die benötigten Unterlagen – wie etwa die Einverständniserklärung – im Vorfeld zu schicken, blieb dabei nicht. Die Folge: Ein voller Wartebereich, die Unterlagen müssen von allen vor Ort ausgefüllt werden.

Wartebereich Impfzentrum

Der Wartebereich im Impfzentrum ist gut gefüllt.

„Das ist der Besonderheit der Situation geschuldet, denn normalerweise ist man nach rund 15 Minuten mit der Impfung durch“, sagt Johannes Nießen, Leiter des Gesundheitsamts. Ziel sei es schließlich, die erhaltene Lieferung von rund 20.000 Astrazeneca-Impfdosen so schnell wie möglich zu verimpfen.

Ostersonntag und -montag bereits alle Termine vergeben

An Ostersonntag und -montag konnten bereits alle verfügbaren Termine vollständig vergeben werden. Und das, obwohl das Buchungssystem der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein am Wochenende wegen des hohen Andrangs mehrmals zum Erliegen kam. Kein Wunder, schließlich sollten zunächst nur die 60- bis 69-Jährigen auf diese Weise einen Termin vereinbaren können.

Kurzfristig wurde an Karfreitag abends allerdings entschieden, dass diese Möglichkeit auch die Über-70-Jährigen erhalten – also Tausende Menschen mehr. An Ostermontag wird die Kapazität des Impfzentrums daher nun erstmalig auf 6250 Impfungen pro Tag hochgefahren, das sei ohne bauliche Maßnahmen möglich, sagt Nießen. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Wie geht es nach Ostern mit den Impfungen weiter?

Geimpft werden sollen bis einschließlich kommenden Samstag täglich 2500 Personen mit dem Impfstoff von Astrazeneca sowie 3750 Personen mit dem Impfstoff der Hersteller Biontech und Pfizer – zu letzteren gehören auch Menschen aus der ersten Prioritätsgruppe, die ihre zweite Impfung erhalten. Wie an Ostersonntag wird kommenden Sonntag das Impfzentrum noch einmal außerplanmäßig geöffnet, um an diesem Tag 4000 Menschen, die über 60 Jahre alt sind, mit Astrazeneca zu impfen.

Impfung Ü-60-Jähriger

Das Kölner Gesundheitsamt spielt bei der Pandemie-Bekämpfung eine zentrale Rolle. 

Wann werden die Über-70-Jährigen geimpft?

Ab sofort. Die Über-70-Jährigen können aktuell wählen, ob sie auf ihren Termin mit Biontech warten wollen, oder versuchen, schon jetzt einen Termin mit Astrazeneca zu bekommen. Grundsätzlich beginnt die Terminvergabe für Personen, die im Jahr 1941 geboren wurden, sowie deren Lebensgefährten und Pflegekräfte, die in diesem Fall auch jünger sein dürfen, an Osterdienstag. Diese planmäßigen Impfungen mit dem Präparat von Biontech/Pfizer sollen am 7. April starten. Künftig sollen laut Gesundheitsamt dann wochenweise auch die jüngeren Jahrgänge hinzukommen.

Wie kann ich einen Termin vereinbaren?

Für die Vergabe ist nach wie vor die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein zuständig. Ein Termin kann telefonisch unter der Nummer 0800/116 117 01 oder online vereinbart werden.

Ab wann impfen die Hausärztinnen und -ärzte?

Die Impfungen in den Hausarztpraxen sollen grundsätzlich an Osterdienstag, 6. April, starten. Zunächst werden die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte jeweils rund 20 Impfstoffdosen pro Woche erhalten, ab dem 26. April soll sich der Umfang aber voraussichtlich verdreifachen. Beliefert werden die Hausarztpraxen in ganz NRW von den Apotheken, die mit dem pharmazeutischen Großhandel zusammenarbeiten – zunächst mit dem Impfstoff der Hersteller Biontech und Pfizer.

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Doch auch das Präparat von Astrazeneca kommt bereits in dieser Woche in die Hausarztpraxen. Wegen der hohen Liefermenge hat die Stadt gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein 20 Arztpraxen bestimmt, die neben den planmäßigen Impfungen mit Biontech/Pfizer auch noch Impfungen mit Astrazeneca durchführen – und zwar 50 täglich. Somit können von Osterdienstag bis Freitag, 9. April, insgesamt 4000 Impfungen mit Astrazeneca durchgeführt werden. Grundsätzlich sollen alle Ärztinnen und Ärzte zunächst vor allem chronisch kranke und stark pflegebedürftige Menschen impfen.

Was ist, wenn ich bereits eine Erstimpfung mit Astrazeneca erhalten habe, aber unter 60 Jahre alt bin?

Die Ständige Impfkommission hat empfohlen, dass die Zweitimpfung in diesem Fall mit einem anderen Impfstoff durchgeführt wird – und zwar zwölf Wochen nach der ersten Impfung. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will kommenden Mittwoch mit den Gesundheitsministern der Länder über diese Empfehlung sprechen. Die Zweitimpfungen werden frühestens ab Mitte April durchgeführt, da die Impfungen mit Astrazeneca deutschlandweit erst Anfang Februar begonnen haben.

Sollte es Personen geben, die jünger als 60 Jahre alt sind und dennoch mit dem Präparat von Astrazeneca geimpft werden möchten, können sie dieses tun – allerdings nur in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt. „Wenn man nach der ersten Impfung keine Nebenwirkungen hatte, ist es nach der zweiten Impfung noch unwahrscheinlicher, welche zu bekommen“, sagt der Kölner Gesundheitsamts-Chef.

Wie kommen Risikopatienten frühzeitig an einen Impftermin?

„Es gibt ein bestimmtes Kontingent an Impfstoff, das wir für diese Menschen vorhalten“, sagt Johannes Nießen. Um an eine solche Impfdosis zu kommen, müssen sich vorerkrankte Personen aber nicht mehr an die Ethikkommission wenden. Diese wurde zwar zunächst dafür eingerichtet, um über die Zuteilung übrig bleibender Impfdosen zu entscheiden und diese gerecht zu verteilen. Doch laut Johannes Nießen beschäftigt sich jene Ethikkommission mittlerweile nur noch mit verschiedenen Berufsgruppen und der Frage, ob etwa JVA-Mitarbeitende oder Arbeitskräften, die viel Kontakt mit Kunden haben, frühzeitig geimpft werden sollen.

Einzelfälle werden hingegen von einem separaten Team aus mehreren Ärztinnen und Ärzten sowie Juristinnen und Juristen geprüft. Risikopatienten müssen sich daher nun mit einer entsprechenden ärztlichen Bescheinigung an folgende E-Mail-Adresse wenden: impfanmeldung@stadt-koeln.de

Wie viele Kölnerinnen und Kölner wurden bereits geimpft?

Rund 166.000 Personen haben laut Gesundheitsamt mittlerweile ihre Erstimpfung erhalten, das sind elf Prozent aller Kölnerinnen und Kölner. Vier Prozent haben zudem bereits ihre zweite Impfung bekommen und verfügen damit über den vollständigen Impfschutz.