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„Haben ausreichend Impfstoff”Alle erwachsenen Kölner können sich am Dom impfen lassen

Lesezeit 4 Minuten
Dom vor bewölktem Himmel

Die Corona-Lage in Köln entspannt sich aktuell deutlich. 

Köln – Alle bisher ungeimpften Kölnerinnen und Kölner sollen die Möglichkeit bekommen, sich am Dom gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Die Aktion vor dem Kölner Hauptbahnhof läuft von Freitag, 16. Juli, bis Sonntag, 18. Juli. Das hat eine Arbeitsgruppe der städtischen Impfkommission am Donnerstag entschieden. Verimpft werden sollen die Vektor-Impfstoffe der Hersteller Astrazeneca und Johnson & Johnson, bei welchem nur eine Impfung notwendig ist.

Impfen lassen kann sich dort jeder, der älter als 18 Jahre ist und sich mit einem Personalausweis, Führerschein oder Reisepass ausweisen kann. Wer keinen Impfpass dabei hat, erhält eine separate Impfbescheinigung. Und nach der Impfung mit Astrazeneca direkt vor Ort einen Termin für die Zweitimpfung mit Biontech oder Moderna im Impfzentrum. Denn das Ziel sei es laut Stadt, möglichst vielen Menschen eine solche Kreuzimpfung zu ermöglichen, die von der Ständigen Impfkommission (Stiko) inzwischen empfohlen wird.

Viele Menschen „werden sich spontan für Impfung entscheiden“

„Das zentrale Vorgehen begrüße ich sehr“, sagt Gerd Fätkenheuer, Leiter der Infektiologie an der Kölner Uniklinik: „Am Dom werden sich viele Menschen spontan für eine Impfung entscheiden.“ Er könne gut nachvollziehen, dass die Zweitimpfung anschließend im Impfzentrum stattfinden soll: „Das ist organisatorisch einfach und für die Geimpften ein klarer Ablauf.“

Fätkenheuer empfiehlt die Kreuzimpfungen auch für Menschen unter 60 Jahren. Der Schutz übersteige das Risiko deutlich, „insbesondere mit Blick auf die Delta-Variante“, so Fätkenheuer weiter. Zwar gebe es bisher ausschließlich Labordaten zur Impfstoff-Kombination, keine Daten zur klinischen Wirksamkeit. Fätkenheuer hält die Stiko-Empfehlung dennoch für richtig: „Die Labordaten sind sehr vielversprechend und überzeugend.“

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Die Stiko gebe eine solche Empfehlung „alles andere als leichtfertig heraus“. Das Vorgehen sei zwar neu, bisher habe die Stiko in der Regel auf klinische Daten gesetzt. Doch „sie ist auch in diesem Fall sehr sorgfältig vorgegangen. Ich sehe keine Gründe, an der Kombination zu zweifeln“, so der Mediziner. Es sei klar belegt, „dass die Antikörper- und Immunzellen-Antwort bei Kreuzimpfungen sehr stark ist“. Diese Kombination sei den Labordaten zufolge sogar wirksamer als eine doppelte mRNA-Impfung.

Viele ungenutzte Astrazeneca-Impfdosen vorhanden

Die Stadt gehe mit der gezielten Forcierung der Kreuzimpfung „nun einen Schritt weiter“, sagt Fätkenheuer. Er halte das aus zwei Gründen für richtig: „Zum einen ist das Vorgehen eine logische Konsequenz aus der Laborbeobachtung. Zum anderen – dieser Aspekt ist mir fast noch wichtiger – gibt es viele ungenutzte Astra-Dosen. Das wird mir auch aus der Uniklinik und von niedergelassenen Ärzten gespiegelt.“ Diese Dosen seien aber wertvoll, man solle sie „auf keinen Fall verfallen lassen“.

Dass die Stadt für die Impfaktion am Dom kein Sonderkontingent des Landes benötigt, lässt erahnen, dass große Mengen der Impfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson übrig sind. „Wir haben ausreichend Impfstoff und wenn der ausgehen sollte, holen wir Nachschub”, sagt Alex Lechleuthner, Leitender Notarzt der Feuerwehr. Denn die Menschen, die sich unbedingt impfen lassen wollten, seien längst geimpft worden. „Und die, die sagen, sie müssen sich mal langsam impfen lassen, machen sich einen Termin im Impfzentrum oder in einer Hausarztpraxis. Es gibt aber auch noch die Menschen, die bisher keine Zeit oder große Motivation hatten oder es schlichtweg vergessen haben, sich impfen zu lassen. Und die wollen wir erreichen", sagt Lechleuthner weiter. Die Aktion am Dom soll auch noch einmal für die Bedeutung der Impfkampagne werben.

Johnson & Johnson als schnellste Lösung

Eher zurückhaltend äußert sich Fätkenheuer mit Blick auf die parallel geplanten Impfungen mit dem Mittel von Johnson & Johnson. So könne es passieren, „dass sich Menschen für Johnson entscheiden, weil sie dann bereits zwei Wochen nach dem ersten Termin vollständig geimpft sind. Das ist die schnellste Lösung“, so Fätkenheuer. Er empfehle jedoch klar die Kreuzimpfung, sie biete „nach allem, was wir wissen, einen besseren Schutz“.

Grundsätzlich ist es nun deutlich einfacher an eine Impfung zu kommen als noch vor einigen Wochen. „Die aufsuchenden Stadtteil-Impfungen in den vulnerablen Räumen, die wir seit Mai in Köln durchführen, haben wir jetzt ausgedehnt, sodass wir in verschiedenen Stadtteilen ein mobiles Impfangebot haben und jeder, der vorbeikommt, kann dieses wahrnehmen", sagt Alex Lechleuthner. Zuvor war dies nur den Anwohnerinnen und Anwohnern der jeweiligen Stadtteile gestattet. Auch Fätkenheuer hält es für richtig, dass die Impfaktionen in den Veedeln weitergehen – sodass „wirklich alle erreicht werden, die eine Impfung bekommen können.“

Hinweis: In einer früheren Version des Textes war fälschlicherweise angegeben, dass sich alle über 16-Jährigen bei der Aktion impfen lassen können. Tatsächlich gilt das Angebot für alle über 18-Jährigen.