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Corona in KölnWie die Inzidenz auf die Rekordwerte gestiegen ist

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Stadt Panorama Kranhöuser

Blick auf die Severinsbrücke und die Kölner Kranhäuser

Köln – In den vergangenen Wochen ist die 7-Tage-Inzidenz in Köln rasch angestiegen. Die Zahl der Infektionen pro 100.000 Einwohner hat zum Ende der Woche an zwei aufeinander folgenden Tagen die jeweils höchsten Werte der Corona-Pandemie erreicht: 245,9 am Freitag und der unbereinigte Wert 239,7 am Samstag. Eine grafische Datenanalyse, die zeigt, wie sich das Virus in der Stadt verbreitet hat.

Die Ausbreitung der britischen Mutation des Coronavirus hat dazu beigetragen, dass sich mehr Menschen infizieren. Gleichzeitig sind auch die Tests intensiviert worden. Es gibt kostenlose Tests in mehr als 600 Teststellen in der Stadt Köln. Die meisten Kölner Schulen bieten drei Tests pro Woche an: Zwei Selbsttests vom Land, einen gepoolten PCR-Test von der Stadt. Im Falle positiver Schnelltests erfolgen einzelne PCR-Tests, die bei positiven Ergebnis in die Statistik einfließen. Der Kölner Infektiologe Prof. Gerd Fätkenheuer sieht in den vielen Tests einen Grund für die hohe Inzidenz bei Kindern und Jugendlichen.

Als zweiten Faktor nennt Fätkenheuer den ausbleibenden Impfeffekt in der jüngeren Gruppe. Der dritte Grund sei die britische Mutation B.117, die in Deutschland das Ursprungsvirus nahezu verdrängt hat. „Wir haben zum Beispiel in England gesehen, dass sich diese Variante auch bei Kindern und Jugendlichen stark ausbreitet“, sagt Fätkenheuer. Alle Daten sprächen dafür, dass Kinder genauso bei der Variante ebenso ansteckend sind wie Erwachsene.

Sowohl an Schulen als auch in Kindertagesstätten hat es zuletzt eine deutliche Steigerung der Fälle gegeben. Im Chart können Sie auch die Fälle in Kitas und Heimen auswählen und sich darstellen lassen.

An zwei Dritteln der Kölner Schulen ist derzeit zumindest eine Schülerin oder ein Schüler infiziert. Bei den Kitas ist die Quote mit positiven Fällen deutlich geringer.

Der bundesweite Trend, dass in der laufenden dritten Viruswelle vor allem bei Jüngeren deutlich häufiger das Virus nachgewiesen wird, zeigt sich auch in Köln. Die Inzidenz der 10- bis 19-Jährigen hat diese Woche den Wert von 400 überschritten. Das neue Infektionsschutzggesetz und die bereits zuvor geltende Landesregelung hatten bereits dazu geführt, dass in den Kölner Schulen ab Montag wieder ausschließlich im Distanzunterricht gelehrt wird. In dieser Woche hatte es noch Wechselunterricht gegeben, sodass die Schülerinnen und Schüler zumindest tageweise zum Unterricht vor Ort in der Schule waren.

Auch im Verhältnis zum Bevölkerungsanteil hat es eine Verschiebung der Infektionen gegeben. Die Älteren sind vor allem durch zum Jahreswechsel gestartete Impfungen besser vor Infektionen geschützt oder können bei Infektionen von einem milderen Verlauf einer Erkrankung ausgehen. In diesem Chart können Sie sehen, wann in den vergangenen acht Wochen Altersgruppen stärker von der Corona-Pandemie betroffen waren, als es ihr Bevölkerungsanteil erwarten lässt.

Die Stadt Köln hat auf die dritte Welle unter anderem mit einer Ausgangssperre reagiert. Sie gilt seit dem vergangenen Wochenende. Der Zeitraum dürfte zu kurz sein, um einen Effekt auf das Infektionsgeschehen feststellen zu können. Denn zwischen einer Infektion und Entdeckung liegen in der Regel mehrere Tage.

Die Todeszahlen entwickeln sich anders als die Inzidenz. Zwar sterben nach wie vor regelmäßig auch in Köln Menschen an oder mit dem Coronavirus. Doch im Verhältnis zu den festgestellten Infektionen sind es weniger Todesfälle als während der zweiten und auch der ersten Welle.

Das liegt „zum einen natürlich an den Impfungen derjenigen, die besonders gefährdet sind“, wie Prof. Edgar Schömig, Ärztlicher Direktor der Kölner Uniklinik, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ zuletzt erklärte. Denn in der dritten Welle haben sich die Inzidenzen in den höheren Altersgruppen deutlich reduziert – auch wenn es in den vergangenen Tagen in der Gruppe der über 90-Jährigen ein deutliches Anziehen der Inzidenz gab. Im Verhältnis zum Bevölkerungsanteil sind die über 90-Jährigen dennoch wesentlich weniger stark betroffen als jüngere Gruppen.

Zum anderen seien „die Todesfälle von heute auf Infektionen von vor rund einem Monat zurückzuführen“, so Schömig. Wie sich das aktuelle Infektionsgeschehen auf die Todeszahlen auswirkt, ist noch unklar.

Experten zufolge ist die Verzögerung bei den Todesfällen dann besonders groß, wenn – wie in der dritten Welle – mehr jüngere Menschen von schweren Verläufen betroffen sind. Je jünger die Patienten, desto länger schafft es ihr Körper tendenziell, sich gegen Covid-19 zu wehren – auch, wenn er den Kampf gegen das Virus am Ende verliert.