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Nach sieben Wochen SperrungDas war am Donnerstag auf den Kölner Spielplätzen los

Lesezeit 4 Minuten
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Auf dem Spielplatz auf dem Leipziger Platz in Nippes waren viele Kinder mit ihren Eltern.

  1. Sieben Wochen lang waren die Spielplätze in Köln gesperrt, Kinder und Eltern mussten sich anderweitig beschäftigen.
  2. Seit Donnerstag (7. Mai) dürfen die Kinder wieder schaukeln, rutschen und im Sand spielen. Kann und wird da überhaupt noch Abstand gehalten? Wären Beschränkungen sinnvoll?
  3. Wir waren auf verschiedenen Spielplätzen und haben mit Eltern über die Freude, aber auch über die Sorgen in der Corona-Krise gesprochen.

Köln – Kinder auf den Schaukeln, auf der Rutsche, im Sand, auf der Kletterspinne und natürlich auf der Seilbahn – es ist voll auf dem Leipziger Platz in Nippes. Dass so viele Familien gleich am ersten Vormittag die Spielplätze stürmen, zeigt, wie sehnsüchtig Kinder und Eltern auf diesen Moment gewartet haben.„Wir mussten jetzt einfach endlich mal raus!“, sagt Nele Stahl, die ihren vierjährigen Sohn Karl auf der Schaukel anschubst. „So hoch, dass ich in den Himmel fliege“, ruft der begeistert. So fühlt sich Freiheit an.

Doch so sehr sich seine Mutter mit ihm freut – ein bisschen nachdenklich ist sie schon wegen der Lockerungen: „Jetzt müssen wir selber Verantwortung übernehmen. Ich hoffe, dass alle Leute verstanden haben, dass wir weiter aufpassen müssen.“

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Bei dem schönen Wetter zog es die Kinder und ihre Eltern auf die Spielplätze wie hier in Nippes

Kölner Mutter: „Für die Kinder war das total schlimm“

Zu Hause Puzzle machen, malen, basteln, Filme gucken. Ausflüge zum Rhein, in den Wald, oder in den Park – in den vergangenen sieben Wochen mussten Eltern kreativ werden. Einfach mal um die Ecke auf den Spielplatz zu gehen, war tabu. Das hat auch Maati verstanden, obwohl er noch nicht mal zwei Jahre alt ist. „Er ruft jetzt immer „Nein, nein“, wenn wir an einem Spielplatz vorbei kommen, erzählt seine Mutter Apollonia Hahn. Sie sitzt mit einer Tasse Kaffee auf dem Prälat-Otto-Müller-Platz im Agnesviertel und genießt die Sonne, während Maati einen Traktor durch den Sand schiebt. „Den könnte ich jetzt den ganzen Tag hier lassen“, amüsiert sie sich, wird aber schnell wieder ernst: „Für die Kinder war das total schlimm ohne Spielplätze. So ganz ohne Kontakt zu anderen Kindern – das ist doch keine artgerechte Haltung!“

Beate Lippe, die mit der fünfjährigen Lotte da ist, ist sogar richtig sauer darüber, dass die Spielplätze geschlossen hatten: „Ich habe das nicht verstanden, das macht doch keinen Sinn!“ Sie hat mit ihrer Tochter viel im Park gespielt. „Aber viele Familien machen das gerade nicht.“ Die Abstands- und Hygieneregeln gelten natürlich auch beim Spielen – theoretisch. Am Fort X im Agnesviertel sieht man allerdings, dass das für kleine Kinder kaum realistisch ist. Auf jeden Fall nicht, wenn alle gleichzeitig in die Holz-Lokomotive klettern wollen.

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Spielplatz am Fort X in Köln mit vl. Ada (6) und Fanni (5)

Der vierjährige Carl turnt lieber auf dem Dach der Lokomotive herum. „Er ist schon sehr oft mit sehnsuchtsvollem Blick hier vorbei gegangen“, erzählt seine Mutter Claudia Böhme. „Aber er hat schon ganz gut verstanden, warum wir hier gerade nicht spielen durften“.

Mütter in Köln machen sich Sorgen

Nun allerdings hat sie Angst, dass er zu sorglos wird. Er habe schon gefragt: „Mama, ist Corona jetzt vorbei?“ Und das ist ja leider nicht so. Carls Mutter gehört zur „vorsichtigen Fraktion“, wie sie sagt: „Ich habe Angst, dass die Zahlen jetzt wieder hoch gehen. Von mir aus hätten die Beschränkungen sogar noch länger bestehen bleiben können.“

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Ein paar Meter weiter sitzt Suzan Odabas mit ihren eineinhalbjährigem Sohn Felix und ihrem Neffen Levi (fast vier) im Sand. Vor allem für Levi waren die letzten Wochen schwer, erzählt sie. Am traurigsten mache es ihn, dass er nicht mehr in die Kita gehen darf: „So ganz ohne soziale Kontakte – das finde ich gerade für Kinder, die sich doch gegenseitig in ihrer Entwicklung helfen, schlimm“.

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SMK-Brasack

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Nach so langer Zeit ganz alleine fühlt sich für sie der volle Spielplatz jetzt allerdings auch ein wenig merkwürdig an: „Erst trifft man niemanden und dann plötzlich – von heute auf morgen – tummeln sich hier so viele.“ Vielleicht, überlegt sie, wäre es besser gewesen, die Zahl der Spielplatz-Besucher zu beschränken?

Auf einem etwas versteckten Hinterhof-Spielplatz in der Melchiorstraße im Agnesviertel treffen sich traditionell ein paar Tagesmütter. Auch Silvia Porat ist heute wieder gekommen und freut sich: „Wir sind eine Großtagespflege und haben seit Montag drei Kinder in der Notbetreuung“, erzählt sie. In den letzten Tagen waren sie mit den Kindern beim Mediapark: „Aber dann rennt jeder in eine andere Richtung, das war schwierig.“ Selbst die Kleinsten spürten gerade, dass irgendetwas komisch ist: „Da ist der Spielplatz für uns wenigstens ein Stückchen Normalität“.