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Corona-Wutprotokoll„Eine Planlosigkeit in der Schulpolitik, die krank macht!“

Lesezeit 4 Minuten
Schülerin Coronatest dpa

Schülerinnen und Schüler machen vor dem Schulunterricht einen Corona-Test. (Archivbild)

Köln – „Ich hatte gestern einen Puls von 1000“, sagt Monika, Mutter einer zehn Jahre alten Tochter. Die Schulpolitik in Zeiten von Corona und konkret die Test-Strategie der Landesregierungen bei weiterführenden Schulen ist ihr Thema. Es sind oft die Details, schlecht durchdacht und noch schlechter kommuniziert, die die Eltern zur Verzweiflung bringen. Die Kölnerin Monika ist eine dieser Mütter, deren Wut wir stellvertretend für viele protokolliert haben:

„Meine Tochter macht zwei Antigen- und einen Pool-Test pro Woche in der Schule. Ist einer aus dem Pool positiv, müssen alle Kinder einen eigenen PCR Test machen, den morgens zwischen halb acht und acht Uhr in die Schule bringen und dann in Quarantäne, bis das Ergebnis da ist. So weit, so gut – bei uns war dies der Fall. Die Ergebnisse sollten dann am nächsten Tag irgendwann eintrudeln. Bei 10 von 30 Kindern (nur aus unserer Klasse, nach Auskunft des Sekretariats auch bei zehn anderen Pools) kamen aber keine Ergebnisse. Die waren auch abends noch nicht da.

Keiner will zuständig sein

Ich habe dann gestern im Laufe des Tages unzählige Telefonate geführt. Die Schule weiß von nichts, hieß es schließlich. Ich solle mich an das Labor wenden. Die Labor-Frau sagte in pampigem Ton, am Telefon gebe es keine Auskunft, ich soll eine Mail schreiben. Auf meinen Einwand, dass die Kinder jetzt seit zwei Tagen in Quarantäne sind und auf ihre Test-Ergebnisse warten, wurde überhaupt nicht eingegangen. Ich habe dann natürlich die geforderte Mail geschrieben. Als Antwort kam dreimal die gleiche E-Mail, dass man keine Auskunft geben kann und ich solle eine weitere Mail schreiben. Weitere Anrufe wurden ignoriert, eine andere Mutter wurde sogar permanent weggedrückt.

Niemand zuständig, niemand zu erreichen

Beim Gesundheitsamt, Schulamt etc. war entweder niemand zuständig oder nicht zu erreichen. Und die Schule, inklusive der Lehrerin waren komplett abgetaucht. Die Frage war ja jetzt, was tun? Wenn wir jetzt nichts machen, bleibt meine Tochter weiter in Quarantäne. Es gibt ja zum einen nicht nur eine Schulpflicht, sondern auch das Recht auf Schule.

Ich habe dann spaßeshalber zu meinem Mann gesagt, wir beschulen sie dann zu Hause und irgendwann, nach ein paar Wochen, fällt denen wahrscheinlich auf, dass sie gar nicht mehr kommt. Bin mal gespannt, ob die dann irgendwie hier auf der Matte stehen.

Von der Schule im Stich gelassen

Die Schule hat jedenfalls gesagt, wenn wir das Test-Ergebnis aus dem PCR-Test nicht vorlegen, darf meine Tochter nicht kommen. Ich habe dann gefragt, ob sie nicht, wie bei der Grundschule auch, einen Antigen-Test machen kann. Bei der Grundschule haben sie ja die PCR –Testpflicht nach dem Pool abgeschafft, auch das übrigens über Nacht. Antigen-Test aber reiche nicht, hieß es. Ich solle mich halt an das Ministerium wenden.

Gebauer 260122 (1)

Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) 

Ich habe dann um acht Uhr am Abend noch einmal beim Labor angerufen, wurde nur deshalb zu irgendjemandem durchgestellt, weil ich im Menü frech eine Durchwahltaste getippt hatte. Die Dame hat mir dann eröffnet hat, dass der Test meiner Tochter nicht ausgewertet werden konnte.

Auf meine Frage, warum man uns hierüber nicht informiert, kam die Antwort, das sei nicht vorgesehen. Wir müssen den Test halt wiederholen. Vier Tage warten, bis zur nächsten Pooltestung in der Schule. Aha, erst wieder der Pooltest und dann vermutlich wieder ein Einzeltest. Und so lange soll mein Kind in Quarantäne bleiben.

Von der Schule im Stich gelassen

Als die Frau meine Wut spürte, hat sie mir angeboten, ich solle jetzt noch ein anderes Teströhrchen meiner Tochter vorbeibringen, das würde separat ausgewertet. Mein Mann hat das Röhrchen dann um 21 Uhr zum Labor gefahren und das Röhrchen einer Mitschülerin gleich mitgenommen: Eingangsdatum 21:13 Uhr, Ergebnis 22:39 Uhr, Test negativ.

Wenn wir das nicht gemacht hätten, säße meine Tochter heute noch in Quarantäne und würde warten, bis irgendwer sich meldet. Diese völlige Planlosigkeit macht mich total krank und hat mich gestern einen ganzen Tag gekostet. Man fühlt sich hilflos, auch wenn wir uns diesmal eine Lösung erkämpfen konnten. Man muss sich wirklich alles selber zusammen suchen.

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Und am schlimmsten fand ich, dass seitens der Schule überhaupt keine Unterstützung kam. Die Klassenlehrerin hat auf alle Mails, die sie gestern von den Eltern bekommen hatte, nicht geantwortet. Nach zwei Jahren Pandemie komme ich mir vor wie in einer Bananenrepublik. In einem hochentwickelten Land wie dem unsrigen sind die nicht in der Lage, das vernünftig zu organisieren. Soll das jetzt jede Woche so weitergehen mit den PCR-Pooltestungen?