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„Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle“Kölner Karnevals-Chef erbost über Düsseldorf

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Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn

KölnHerr Kuckelkorn, die Verärgerung über die Düsseldorfer Entscheidung, den Rosenmontagszug in den Mai zu verlegen, ist groß. Bei der Videokonferenz aller NRW-Karnevalisten mit der Staatskanzlei waren die Düsseldorfer schon nicht mehr dabei. Warum?

Die großen Städte Aachen, Bonn, Köln und Düsseldorf arbeiten seit fünf, sechs Jahren intensiv zusammen, wenn es um Themen wie Rosenmontagszüge, Pferde im Zoch oder Corona-Maßnahmen geht. Wir haben eng zusammengefunden, gemeinsam gespiegelt, überlegt, abgewogen, und versucht, auch gemeinsam zu entscheiden. Dann ist es schon eklatant, wenn einen Tag vor dem Termin mit der Landesregierung, bei dem die Spielräume für den Karneval ausgelotet werden sollen, völlig unabgesprochen so eine Entscheidung verkündet wird. Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle.

Ausweitung der Session bis Mai

Es geht ja nicht nur um die Verlegung des Zuges, sondern vor allem um eine Ausweitung der Session bis in den Mai. Das geht gegen alle Regeln, die der Karneval, das Brauchtum, sich so gibt. Das wäre, als würden wir Advent bis Ostern machen und feiern Heiligabend am Ostersonntag. Unvorstellbar. Das ist nur durch kommerzielle Gründe erklärbar. Plus das Kalkül, wenn ich eine Woche vor den Landtagswahlen einen politischen Rosenmontagszug abhalte, dann haben die Persiflagen von Jacques Tilly, die da gezeigt werden, eine bundesweite Relevanz. Das nennt man dann wohl Marketing.

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Rosensonntagszug in Düsseldorf März 2016

Noch krasser ist die Verlängerung der Session bis Mai.

Eine Zugverlegung gab es ja schon mal, 2016, wegen des Sturms. Das Datum im März war willkürlich und nicht durchdacht, aber damit hätte man vielleicht noch leben können. Aber eine Verlängerung der Session durch die ganze Fastenzeit? Ich stelle mir vor, dass dann jedes Wochenende verkleidete Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln in der Stadt unterwegs sind – das ist eine Instrumentalisierung und Kommerzialisierung, die eigentlich nicht im Sinne eines festordnenden Komitees in Düsseldorf sein kann. Ich vermute, das ist nicht zu Ende gedacht. Man hat versucht, eine demokratische Entscheidung zu treffen und eine Abstimmung gemacht. Aber man kann nicht alles abstimmen lassen. Wenn wir über den Steuersatz abstimmen lassen würden, hätten wir einen bankrotten Staat. Das ist richtig falsch gelaufen.

Ist Düsseldorf damit raus aus der Bewerbung der vier Städte um das „immaterielle Weltkulturerbe“ der Unesco?

Wir haben den Status des immateriellen Kulturerbes ja schon für NRW und Deutschland. Das hilft, wir haben da gute Lobbyarbeit geleistet. Das begrenzte Zeitfenster bis Aschermittwoch ist ein für uns ganz wichtiges Statement. Auch gegen die Auswüchse des so genannten Sommerkarnevals. Der Beschluss ist ein Dammbruch, eine weitere Zusammenarbeit ist nicht vorstellbar. Wir wollen ein Zeichen setzen. Die sollen mal über diesen Fehlgriff von Entscheidung nachdenken. Wir hatten in der Vergangenheit schon öfter Probleme. Der nachgeholte Sturm-Zug, im Jahr danach gab es einen Fehltritt mit Sitzungen und Go-Go-Girls, das war die zweite gelbe Karte. Jetzt muss eigentlich eine Konsequenz her.

Also eher die Frage: wie lange dauert die Sperre nach der Roten Karte?

Genau. Der Bogen ist überspannt.

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Gibt es Krieg zwischen Köln und Düsseldorf?

Nein. Die gehen ihren Weg und entscheiden sich dafür, sich aus dem Bereich des Kulturgutes und des Brauchtums zu entfernen und definieren ihren Karneval als beliebig verlegbaren Event. Wenn Sie das so sehen, dann soll das so sein. Der Rest des Karnevals bundesweit sieht das anders.

Die Stadt Köln hat schnell reagiert und Sie unterstützt. Aus den Chefetagen in Düsseldorf hört man gar nichts.

Das soll nicht überheblich klingen, aber der Karneval in Köln hat eine andere Komplexität als in Düsseldorf. Am 11.11. feiern da 3000 Leute in der Altstadt. Das wäre in Köln höchstens im Lockdown so. Auch in der Session hat der Karneval nicht diese Kraft und diese Monstrosität wie hier, wo es die ganze Gesellschaft durchdringt.

„In Düsseldorf feiern die Karnevalisten, nicht die ganze Stadt"

In Düsseldorf feiern die Karnevalisten, nicht die ganze Stadt. Wenn wir den Karneval verlegen würden, gäbe das ein heilloses Chaos. Finden Sie mal ein Wochenende, wo Sie nicht mit anderen Veranstaltungen kollidieren würden. Freie Säle im Mai? Gibt es nicht. Die Stadt sperren für Straßenkarneval geht nur im Winter, sonst ist viel zu viel los draußen.