AboAbonnieren

„Das ist wie eine Therapie“Die Kölner Trap-Metal Band Akuma Six im Interview

Lesezeit 4 Minuten
AKUMASIX_at_RockamRing22_pic_by_XOXOphotography2

Die Band performte bei Rock am Ring auf der Orbit Stage.

Köln – Vom Album-Release-Konzert mit 300 Leuten direkt zu Rock am Ring Anfang Juni. Das hat die Kölner Trap-Metal Band Akuma Six geschafft. Die fünf Jungs hatten den Auftritt vor großem Publikum beim Warsteiner-Bandcontest gewonnen, wo sie sich gegen Tausende andere Musikerinnen und Musiker durchgesetzt hatten: mit einem Cover-Song von Juror und Deutschrapper MC Fitti und einem von Electric Callboy, einer deutschen Metalband. „Der Contest war ausgeschrieben, als die Corona-Lage noch kritischer war. Man konnte nichts machen, nur produzieren. Der Contest war auch eine gute Plattform für Kontakte. Wir sind in Corona als Band reingeboren“, erinnert sich Jan Majora, Sänger der Band.

„Wir haben die Story mit der Ausschreibung für den Bandcontest erst spät gesehen. Ich weiß noch, ich stand an irgendeinem Bahnhof und weiß gar nicht, ob ich dann in meinen Zug gestiegen bin. Aber wir haben direkt gedacht: Lasst uns die Chance ergreifen und uns bewerben. Wenn die Juroren die Vision von Akuma Six erkennen, dann können wir das vielleicht gewinnen“, sagt Gitarrist Jules.

Musiker kombinieren Metal mit Rap

Die Vision von Akuma Six ist ein wilder Mix. Auf der Bühne und im Studio vereinen sie seit 2020 Metal und Rap und tragen dabei Anime-Masken. Der Japanbezug begleitet die Band von Beginn an. „Als Kinder waren wir alle Fans von Anime-Serien, wir haben auch viel gezockt,“ erklären Jules und Jan Majora.

Der Name Akuma Six hat auch einen Japan-Hintergrund, denn Akuma bedeutet Dämon. Six zählt die fünf Mitglieder Jan Majora (Gesang), Jules Curlz (Gitarre), Peppi (Bass), Flow (Schlagzeug), Kingpin (Gitarre) und ihren Produzenten David Beule. „Wir haben unseren Produzenten immer als Bandmitglied gesehen. Er hat uns immer unterstützt und bei unserem Album 'Akuma no Sekai' mitgeholfen“, lobt Jules. Übersetzt bedeutet der Album-Name „Dämonenwelt“. „Das Album ist quasi eine Einführung in die Welt von Akuma Six“, erklärt er.

Die Band will Grenzen überschreiten

„Musikalisch ist das, was wir machen, auf jeden Fall anspruchsvoll“, sagt Jan. Beim Produzieren sei es schwer, die Instrumente richtig zu gewichten, damit alles in sich stimmig sei. Der hohe Anspruch kommt laut Bassist Peppi auch durch den neuen Genretyp Trap-Metal, eine Mischung aus Rap und Metal. Ruhigere und tief gerappte Passagen mit Gitarrenklängen wechseln sich mit lauten, aggressiven Refrains ab.

„Es ist immer eine Herausforderung, wir sind eine Party-Band, wollen tanzen, eine gute Zeit haben.“ Dazu gehöre auch, Grenzen zu überschreiten und einfach mal rumzuschreien. „Das ist richtiger Frustabbau, das ist wie eine Therapie. Wir können aber auch leise und ruhig. Akuma Six macht auch Musik für diejenigen, die erst anfangen, Trap-Metal zu hören,“ betont Jan. Auf dem Release-Konzert im Musikclub MTC in Köln hätten auf der einen Seite Cosplayer in den wildesten Kostümen gefeiert, auf der anderen Seite Metal Fans in dunklen Metalshirts. „Ein junger Typ und daneben ein älterer Herr, der bestimmt aus der AC/DC-Zeit kommt“, erinnert sich Jan an das Publikum.

„Jeder kann sein, wie er ist“

Vor Auftritten herrscht Aufregung. „Zum Glück haben wir unseren Drummer Flow. Er ist der Ruhepool in der Band, unser perfektes, letztes Teil. Er ist in sich ruhend und das Fundament, obwohl er der Bodybuilder hier ist“, lacht Jan. Um die Aufregung etwas zu dämpfen, führt die Band vor einem Auftritt ein Ritual durch. Sie setzen sich gemeinsam in einen Kreis. „Und dann darf jeder sagen, wie er sich grade fühlt. Jeder darf genauso sein, wie er ist und niemand stellt das in Frage“, sagt Jan. Die Aufregung und Schnappatmung bleiben trotzdem. Kurz vor dem Auftritt bei Rock am Ring war sein Mikro weg. „Das ist pink, man kann das nicht übersehen“, sagt er. „Wir haben alles abgesucht, es waren nur noch Minuten bis zum Auftritt. Dann war's in meiner Bauchtasche, ich hatte es die ganze Zeit bei mir.“ Er schüttelt grinsend den Kopf.

„Eigelstein geht immer“

Als Kölner Band, knallbunt und mit Masken, ist Karneval nicht weit. Die Mitglieder von Akuma Six sind gerne beim Karneval in Köln dabei. „Tausend Kostüme, alle sind bunt und haben eine gute Zeit und viel Spaß, eine offene Welt. Ich würde mir noch mehr Animes und Cosplayer wünschen, aber an sich feiern wir alle Karneval“, sagt Jules. Die Musik passe außerdem gut in die Jahreszeit Karneval, findet er. "Außer das Lied Eigelstein. Eigelstein geht immer", sagt Jan.

Hungrig auf mehr

Akuma Six planen und arbeiten an einer EP mit MC Fitti, da der Kontakt durch den Warsteiner-Bandcontest noch intensiver wurde. MC Fitti habe das Cover von Akuma Six anscheinend gut gefallen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Was neben der Zusammenarbeit mit dem Deutschrapper ansteht, wollen die Jungs im Detail nicht verraten. Fans können sich aber auf weitere Songs und Alben freuen. „Wir sind nach dem einen Album so hungrig auf mehr, wir wollen uns direkt aufs nächste vorbereiten. Und wir haben viele Künstler im Kopf, die zu uns passen können“, sagt Jules. Sein Traum wäre es, mit Nina Chuba zusammen zu arbeiten, Peppi würde gern Musik mit Limp Bizkit machen, Jan schließt sich da an.