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Infografik

Deutlich weniger Corona-Sterbefälle
Das sind die häufigsten Todesursachen in Köln und der Region

Lesezeit 4 Minuten
Blick auf ein frisches Grab mit Holzkreuz, an dem eine weiße Rose lehnt.

Eine Analyse des Statistischen Landesamts zeigt, welches im Jahr die häufigsten Todesursachen in Köln und Region waren.

Im Jahr 2023 sind zwar weniger Menschen gestorben als im Vorjahr. Bei einigen Ursachen für Todesfälle gibt es aber deutliche Anstiege.

Die meisten Menschen in Köln und Region sind im vergangenen Jahr an Erkrankungen des Kreislaufsystems gestorben. Wie schon im Vorjahr war fast jeder dritte Todesfall (29,5 Prozent) auf diese Ursache zurückzuführen. Dazu zählen unter anderen auch Schlaganfälle oder Herzinfarkte. Das geht aus Zahlen hervor, die das Statistische Landesamt IT.NRW nun veröffentlicht hat.

„Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die führende Todesursache in Deutschland“, schreibt das Robert-Koch-Institut. „Darüber hinaus sind sie mit erheblichen individuellen Krankheitsfolgen verbunden und verursachen hohe gesellschaftliche Krankheitskosten.“

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind häufigste Todesursache in Köln und Region

Auf Platz zwei der häufigsten Todesursachen in Köln und Region liegen bösartige Neubildungen – also Krebserkrankungen –, die in rund jedem vierten Sterbefall (23,1 Prozent) ausschlaggebend waren. Die Region liegt damit genau im NRW-weiten Schnitt. Während landesweit in Nordrhein-Westfalen jedoch Erkrankungen des Atmungssystems die dritthäufigste Todesursache waren, liegen in Köln und Region psychische und Verhaltensstörungen auf dem dritten Platz. Diese Erkrankungen, die nach Angaben von IT.NRW zu 85 Prozent auf Demenzerkrankungen zurückzuführen sind, waren ursächlich für 2810 Todesfälle.

Erkrankungen des Atmungssystems führten in Köln und Region zu 2743 Todesfällen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von 8,1 Prozent. NRW-weit waren nach Angaben des Statistikamts bei mehr als der Hälfte (55,5 Prozent) der an Krankheiten des Atmungssystems Verstorbenen die Todesfälle auf chronische Krankheiten der unteren Atemwege zurückzuführen.

„Zu dieser Gruppe zählen sowohl die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) als auch Asthma bronchiale“, erklärt das Robert-Koch-Institut. Bei knapp einem Viertel (24,9 Prozent) wurden Pneumonien (Lungenentzündungen) als Todesursache angegeben, schreibt IT.NRW.

Alle anderen Gründe, die zu einem Ableben geführt haben, sind in der Kategorie „Sonstige“ vermerkt. Darunter zählen unter anderem Krankheiten des Verdauungssystems, Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane und Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten. Auch Covid-19-Tote werden dieser Kategorie zugeordnet.

Zahl der Todesfälle in Köln und Region gesunken

Insgesamt ist die Zahl der Todesfälle in Köln und Region im vergangenen Jahr leicht gesunken – ein Rückgang von 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Während in Köln und Leverkusen mehr Menschen gestorben sind als 2023, ist die Zahl der Todesfälle in Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis, dem Kreis Euskirchen sowie im Rhein-Erft und im Rheinisch-Bergischen Kreis gesunken.

Je nach Ursache haben sich die Zahlen der Todesfälle in den verschiedenen Kreisen und kreisfreien Städten jedoch sehr unterschiedlich entwickelt: So gab es beispielsweise in Leverkusen fast elf Prozent mehr bösartige Neubildungen als Todesursache als im Jahr 2022. Derweil sank deren Zahl im Kreis Euskirchen um rund neun Prozent. Psychische und Verhaltensstörungen waren als Todesursache in Bonn rückläufig (-16,6 Prozent), während sie im Kreis Euskirchen deutlich anstiegen (9,6 Prozent). Ebenfalls im Kreis Euskirchen stiegen Erkrankungen des Atmungssystems als Todesursache deutlich an: Hier zeigte sich ein Plus von fast 46 Prozent. Waren im Jahr 2022 noch 127 Menschen im Kreis Euskirchen an Erkrankungen des Atmungssystems gestorben, waren es im vergangenen Jahr 185. Die stärksten Anstiege bei Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems zeigten sich in Leverkusen (18,1 Prozent) und dem Kreis Euskirchen (12,1 Prozent).

Genaue Ursachen für diese Veränderungen zu benennen, ist nahezu unmöglich. Das Statistische Bundesamt betont, dass die Sterbefallzahlen nicht nur saisonalen Schwankungen unterliegen und schreibt: „Die Zahlen können auch deutliche Unterschiede von Jahr zu Jahr aufweisen, zum Beispiel je nach Stärke einer Grippe- oder Hitzewelle. Die Zahl der Sterbefälle hängt auch von der Größe der Bevölkerung sowie ihrer Alters- und Geschlechtsstruktur ab.“

Deutschlandweit zeigten sich zuletzt zwar deutliche Anstiege bei Grippe und Lungenentzündung, diese sind jedoch zurückzuführen auf einen krassen Rückgang während der Corona-Pandemie. Die Zahlen von 2023 liegen nun ungefähr wieder auf dem Vor-Corona-Niveau von 2019.

Deutlicher Rückgang bei Corona-Toten in NRW

An einer Covid-19-Infektion starben 2023 in ganz Nordrhein-Westfalen noch 5530 Menschen (2,4 Prozent aller Sterbefälle). Damit hat sich die Zahl nahezu halbiert: 2022 waren noch fast 11.000 Menschen in NRW einer Coronainfektion erlegen.

Das durchschnittliche Sterbealter der im Jahr 2023 Gestorbenen lag in Nordrhein-Westfalen nach Angaben von IT.NRW bei 79,4 Jahren (Frauen: 81,9 Jahre; Männer: 76,8 Jahre) und war damit etwa gleich hoch wie im Vorjahr