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Der große Tüv-SchwimmbadcheckLentpark erhält für Rettungswege eine glatte 5

Lesezeit 5 Minuten

Im Lentpark baden die Gäste in ungechlortem Wasser.

  1. Der TÜV hat die größten Freibäder in Köln unter die Lupe genommen.
  2. Der Lentpark ist Testsieger in der Kategorie Kinder. Bei der Gastronomie ist das Bad jedoch Schlusslicht.
  3. In Sachen Flucht- und Rettungswege hat der Tüv eine glatte 5 vergeben.

Köln – Er ist zwar kein Badesee im engeren Sinne, aber der Naturbadeteich im Lentpark bietet ein naturnahes Schwimmerlebnis in Freibad-Atmosphäre. Er wird von den Köln-Bädern als „multifunktionale Sportarena“ betrieben: Hallenbad, Freibad, Sauna und Eishalle (von September bis April) befinden sich auf einem Gelände. Beim Hallenbadtest des Tüv R heinland vor einigen Monaten landete der Lentpark auf dem ersten Platz der vier in Köln getesteten Bäder, im Gesamtranking auf Platz sechs von zehn Bädern. Wie sieht es im Freibadbereich aus? Der Tüv hat es gecheckt.

Das erwartet die Besucher

Herzstück des Freibads ist der ungechlorte Naturbadeteich, dessen Becken 50 Meter lang ist und in das eine breite Rutsche mündet. Statt einem klassischen Startblock oder einem Ein-Meter-Brett hüpfen die Gäste von Sprungfelsen ins Becken. Sportliche Besucher können sich auf einem Volleyball-Feld austoben und anschließend auf der Liegewiese entspannen.

Das wird Kindern geboten

Für Kleinkinder gibt es ein Planschbecken mit Wasserspielzeug und einen Wasserspielplatz. Den Spielplatz bezeichnete die Testerin allerdings als „etwas lieblos“: Dort wachse viel Unkraut und es lagen aus den Gummimatten herausgebröselte Teile herum. Dazu teilte eine Sprecherin der Köln-Bäder auf Anfrage mit: „Der Kinderbereich ist in den letzten Jahren mit Fallschutzmatten ausgestattet worden. Hier wächst Unkraut durch, das sich aufgrund der Matten nicht wegbrennen lässt. Wir prüfen den Austausch durch Sand.“ Im Außen-Gastrobereich kritisierte der Tüv, dass es keine Kinder-Hochstühle gibt. Den Köln-Bädern zufolge werde geprüft, ob zusätzlich zu den Hochstühlen im Hallenbereich weitere für das Freibad angeschafft werden.

Die Ablaufgitter waren verschmutzt und voller Algen.

So sauber und sicher ist es

Bauliche Sicherheitsmängel konnten die Tester nicht feststellen. Hinweise waren groß, sehr gastfreundlich und präsent platziert und durch Piktogramme dargestellt. Auch in Sachen Badesicherheit bescheinigte der Tüv dem Lentpark, gut aufgestellt zu sein: „Es waren mindestens drei Bademeister vor Ort“, sagte Testerin Alina Roeder. In punkto Sauberkeit kritisierte sie einige Dinge: Auf der Wiese lagen viel Müll und Zigarettenstummel, die Behindertentoilette war nicht sauber, die Spinde waren leicht verschmutzt, die Umkleidekabinen wenig einladend: „Es wirkt, als hätte hier lange niemand mehr geputzt.“ Mit Algen müsse in einem Naturbadeteich dem Tüv zufolge gerechnet werden. Kritisiert wurden aber die verschmutzten Ablaufgitter.

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Dazu teilten die Köln-Bäder auf Anfrage mit: „Am Tag des Tests haben sich morgens drei Mitarbeiter krank gemeldet. Möglicherweise hat sich das negativ auf den Gesamteindruck ausgewirkt.“ Die Betreiber wiesen auf die Aschenbecher in den Raucherbereichen. Zusätzlich würden an Raucher Plastikaschenbecher verteilt. Im Rutschenbereich bemängelte der Tüv, dass der Auslauf direkt in den Nichtschwimmerbereich mündet. Wenn Besucher zu dicht hintereinander rutschten, schritt der Bademeister nicht ein.

So ist das Essen

Das Speisenangebot beschränkt sich auf Fast Food – Pommes, Nuggets und Currywurst. Die Currywurst-Pommes schmeckten laut Tüv „unterdurchschnittlich“: Die Wurst habe „ledern“ geschmeckt, die Pommes seien nicht „ganz durch“ gewesen. „Für 5,50 Euro erwartet man zwar nicht besonders viel, zumindest aber eine frische Wurst.“ Die erforderliche Temperatur von 65 Grad Celsius sei nicht erreicht worden.

Hier kann das Bad besonders punkten

Sehr gute Noten vergab der Tüv für den Kinderbereich. In dieser Kategorie wurde der Lentpark sogar Gesamt-Testsieger. Gelobt wurde, dass der Kinderbereich bewacht werde und für Eltern gut einsehbar sei. Im Bereich Sicherheit belegte das Freibad trotz einiger Kritikpunkte den dritten Platz.

Hier hakt es

Besonders schlecht abgeschnitten hat der Lentpark in der Kategorie Flucht- und Rettungswege: Hier vergab der Tüv eine glatte 5. Die Tester bemängelten vor allem, dass es keine Fluchtwegpläne für das Freibad gibt. Eine Sprecherin der Köln-Bäder wies auf Anfrage darauf hin, dass es für den Brandfall einen Sammelpunkt am Bademeister-Aufsichtsturm gebe, der „sehr gut ausgeschildert“ sei. Im Brandfall sollten die Gäste über den Eingang des Freibades flüchten.

Starke Abzüge gab es auch in der Kategorie Gastro. Im Gesamtranking landete der Lentpark auf dem letzten Platz. „Wir haben unseren Gastronom mit den Rückmeldungen der Tester konfrontiert. Er verwendet nach eigener Aussage gute Ware und bekommt sehr gutes Feedback von den Gästen“, sagte die Köln-Bäder-Sprecherin.

Als „Sicherheitsrisiko“ bezeichnete der Tüv einen Kanister, der in einer Tür zum Freibadbereich stand, um diese offen zu halten. Laut Etikett befand sich darin alkoholhaltiger Glanzreiniger mit ätzenden Eigenschaften: „Mit gefährlichen Stoffen, die für alle – auch für Kinder – offen zugänglich sind, muss sensibler umgegangen werden. Der Behälter ist sofort wegzuschließen“, forderte der Tüv. Laut Köln-Bäder befinde sich in dem Kanister allerdings Wasser und sei daher „unbedenklich“. Die Sprecherin kündigte aber an, die Beschriftung zu ändern, „damit hier kein falscher Eindruck entsteht“.

So ist der Gesamteindruck

Insgesamt machte der Lentpark dem Tüv zufolge einen guten Eindruck. Durch die anliegende Straße sei der Geräuschpegel aber auch dann recht groß, wenn wenig Badebetrieb herrsche. Die Stimmung unter den Gästen beschrieben die Tester als „sehr entspannt, jeder fühlte sich wohl“.

Im Freibad-Test landete der Lentpark insgesamt auf dem achten von 15 Bädern. Von den sieben in Köln getesteten Freibädern belegte es zusammen mit dem Waldfreibad Dünnwald den vierten Platz. Laut Tüv ist der Lentpark sowohl für sportlich ambitionierte als auch für gemütliche Schwimmer sowie für Familien gut geeignet.

Lentpark, Lentstraße 30. 0221/2791 8010.Öffnungszeiten Freibad: Mo ist geschlossen, Di-Fr. 10-20 Uhr, Wochenende 9-20 Uhr, allerdings abhängig vom Wetter (siehe die Online-Seite).Eintritt: Erwachsene 5,50 Euro, Jugendliche 4,10 Euro, Kinder unter sechs Jahren 0,50 Euro. Früh- und Spätschwimmertarife finden sich auf der Website.