Der Tüv-Rheinland hat im Auftrag des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zehn Hallenbäder in Köln und der Region getestet.
Bestnoten vergaben die Experten im Agrippabad in gleich zwei Kategorien.
Doch es gibt auch mehrere kleine Mängel.
Köln – Badespaß mitten in der City – das verspricht das größte Hallenbad der städtischen Tochter Köln-Bäder. Das Agrippabad ist zwar nur wenige Schritte vom trubeligen Neumarkt entfernt, aber dennoch ruhig gelegen.
Das erwartet die Besucher
Neben einem 25-Meter-Schwimmerbecken im Innenbereich gibt es ein Vier-Jahreszeitenbecken mit Strömungskanal, das von innen nach außen führt, ein 30 Grad warmes Solebecken im Außenbereich, ein Kinderplanschbecken, eine 130 Meter lange Röhrenrutsche, eine sieben Meter hohe Kletterwand und ein separates Sprungbecken mit drei verschiedenen Sprunghöhen – darunter ein Zehn-Meter-Turm.
Im Schwimmerbecken kann der Wasserspiegel abgesenkt werden. Mehrmals am Tag werden durch einen speziellen Ball rund ein Meter hohe Wellen erzeugt. Dann verwandelt sich das Schwimmerbecken in ein Wellenbecken. Zusätzlich bietet das Agrippabad einen Saunabereich und ein Fitnessstudio.
Zufälligerweise waren der Kinderbereich und die Kletterwand am Tag des Tüv-Tests gesperrt. Daher wurde diese Kategorie für den Test nicht berücksichtigt.
So sauber und sicher ist es
In puncto Sicherheit ist das Agrippabad laut Tüv-Bericht gut aufgestellt. Die drei Bademeister im Hallenbereich wurden zusätzlich von zwei Auszubildenden unterstützt. Der Außenbereich ist durch Kameras überwacht. Im Notfall wäre ein Bademeister sofort greifbar. Am Kinderbecken sind aber die Eltern für die Aufsicht ihrer Kinder verantwortlich. An einigen Ecken war das Bad abgenutzt, und die Tester dokumentierten schimmelige Stellen – etwa in den Herrenduschen im Saunabereich.
Den Köln-Bädern zufolge wurden die Zwischenwände in den Duschen mit den schimmeligen Stellen inzwischen ausgewechselt. Die Toiletten im Eingangsbereich des Bads, die öffentlich zugänglich sind, waren nicht besonders sauber. Die Hauptbereiche des Agrippabads fanden die Tüv-Tester allerdings sauber und ordentlich vor.
So ist das Essen
Das Angebot beschreibt der Tüv als vielfältig. Neben dem klassischen Fast Food wie Pommes, Currywurst und Burger werden viele verschiedene Pizzen und Salate angeboten. Für Kinder gibt es ein eigenes Menü.
Die getestete Currywurst war mit knapp 35 Grad zu kalt – normal wären 65 Grad. Die Temperatur der übrigen getesteten Speisen war aber in Ordnung. Lob gab es für die frisch belegte Pizza.
Hier kann das Bad besonders punkten
Das Personal empfanden die Tester durchweg als freundlich und hilfsbereit. Bestnoten vergaben die Experten für den Brandschutz und den gesamten Schwimmbeckenbereich. In dieser Kategorie war das Agrippabad sogar Spitzenreiter bei allen getesteten Bädern: Die Bereiche sind sicher gestaltet, es gibt keine scharfen Kanten oder losen Fliesen, der Beckengrund ist gut sichtbar, die Ein- und Ausstiege gut befestigt.
Hier hakt es
Die Tüv-Tester beschreiben das Agrippabad als „etwas in die Jahre gekommen“ – darunter zum Beispiel die Umkleidekabinen und die Haartrockner. An einigen Ecken fehle der „Wohlfühlcharakter“. Die Armbänder für die Schließfächer in den Umkleidekabinen kritisierte der Tüv als alt, abgenutzt, ausgeleiert und recht kurz, so dass sie sich ohne Hilfe nicht gut schließen ließen.
Abzüge gab es in der Kategorie Hinweise und Hygiene im Bad: Die Tester bemängelten, dass man trotz Handyverbots ohne Probleme „überall, alle und alles“ fotografieren und filmen konnte, ohne vom Personal angesprochen zu werden. Dazu teilen die Köln-Bäder mit, dass es für die Mitarbeiter nicht immer ersichtlich ist, wenn jemand verdeckt mit einer kleinen Kamera Aufnahmen macht. Die Köln-Bäder wollen ihre Mitarbeiter erneut sensibilisieren, die Einhaltung des Fotografierverbots zu überwachen und bei Missachtung Gäste des Bades verweisen.
Im Gastrobereich waren während des Tests einige Tische dreckig und klebrig, auch der Boden unter den Tischen war den Experten zufolge nicht besonders sauber. Die Köln-Bäder teilen dazu mit, diese Kritik an den Pächter des Gastrobereichs weiterzugeben, „mit dem deutlichen Hinweis, sofort gegenzusteuern“.
Bei der Rutsche bemängelte der Tüv, dass die Wendeltreppe recht eng ist, ebenso der Wartebereich. Die Experten kritisierten außerdem, dass es keinen Rutschenwart gibt. Die Köln-Bäder betonen, dass der Wartebereich bisher keine Probleme verursacht habe. Die Rutsche sei zudem ampelgesteuert und videoüberwacht. „Hier passieren äußerst selten Unfälle. Ein Rutschenwart ist nicht vorgeschrieben.“ Bei großem Andrang würde die Rutsche zudem zusätzlich durch die Bäder-Mitarbeiter betreut.
So ist der Gesamteindruck
Die Tester verließen das Bad mit einem positiven Gesamteindruck: „Man versucht, das Beste aus den Gegebenheiten eines etwas veralteten Bads zu machen.“ Sportler, Rentner und Familien kommen alle gleichermaßen auf ihre Kosten. Positiv empfanden die Experten auch, dass sich diese unterschiedlichen Zielgruppen respektieren. Der Tüv empfiehlt das Agrippabad „für eine kurze Auszeit vom Alltag“.
Agrippabad
Kämmergasse 1, 50676 Köln. 0221/2791730
Öffnungszeiten: Mo-Fr 6.30 bis 22.30 Uhr, Sa und So 9 bis 21 Uhr.
Eintritt:
2,5 Stunden: Erwachsene 6,40 Euro, Jugendliche 4 Euro, Kinder unter sechs Jahren 1 Euro;
Tagesticket: Erwachsene 9,20 Euro, Jugendliche 5,70 Euro, Kinder 1,50 Euro.