Unverpackt einkaufenBeim Veedelskrämer in Köln-Ehrenfeld gibt es alles ohne Plastik
Köln-Ehrenfeld – Verpackungen aus Plastik sind allgegenwärtig – leider nicht nur in den Supermärkten, sondern auch in den Weltmeeren und in der Umwelt. Wer seinen Teil zur Müllvermeidung beitragen will, der kann sich einmal beim „Veedelskrämer“ in der Körnerstraße umsehen. In ihrem Laden setzen Bettina Brockmann-Heym und Ivana Louis nämlich auf nachhaltige Verpackungsmethoden und verzichten auf Kunststoff.
Unverpackt-Workshop in Kiel
Bevor die beiden ihren Unverpackt-Laden eröffneten, arbeiteten sie im selben Restaurant – Brockmann-Heym als Köchin und Louis im Service: „Irgendwann kam dann der Gedanke, dass man ja noch etwas anderes machen könnte, man wird ja auch älter und die Gastronomie ist sehr anstrengend”, erzählt Brockmann-Heym. Auch Louis wollte die Gastro verlassen, weshalb sich beide nach einem alternativen Berufsfeld umsahen.
Dabei wurden sie auf das Konzept der Unverpackt-Läden aufmerksam. Nachdem ihr Interesse geweckt war, besuchten die beiden einen Unverpackt-Workshop in Kiel, wo 2014 der erste verpackungsfreie Laden Deutschlands eröffnete: „Wir waren direkt Feuer und Flamme und bereits auf der Rückfahrt stand fest, dass wir auch ein solches Geschäft aufmachen wollten”, so Louis.
Seit 2017 Geschäft in Köln-Ehrenfeld
Gesagt, getan: 2017 empfingen sie die ersten Kunden in der Körnerstraße, ihr Laden Veedelskrämer entwickelte sich schnell zu einer beliebten Anlaufstelle im Veedel. Das liegt auch im Sortiment des Ladens begründet, welches von klassischen Unverpackt-Produkten – wie Nudeln, Hülsenfrüchten und Getreidewaren – bis hin zu Feinkost und Delikatessen reicht. So gibt es beim Veedelskrämer etwa auch Dattel-Mango-Creme im Einmachglas und Süßigkeiten: „Die Lebensmittel sind aber nur ein Aspekt”, sagt Ivana Louis, „Drogerieartikel machen nämlich auch einen großen Anteil des Sortiments aus.”
Ob Zahnpasta, Shampoo, Seife oder Deo-Creme: Beim Veedelskrämer werden alle fündig, die nicht nur bei der Ernährung auf Müll verzichten, sondern auch das Badezimmer frei von Plastikverpackungen halten wollen. Zusätzlich kann man bei Brockmann-Heym und Louis auch Bücher kaufen, die sich mit Themen rund um Recycling, Zero-Waste und Nachhaltigkeit auseinandersetzen.
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Schließlich, so sagen die beiden, seien diese für jeden einzelnen von Relevanz: „Die Problematik der Vermüllung nimmt immer weiter zu, also wollten wir nicht nur einen schönen Laden aufmachen, sondern ihn auch mit etwas Nützlichem verbinden”, erklärt Ivana Louis.
Mehr To-go-Becher dank Corona-Pandemie
Wie die 47-Jährige weiter erzählt, habe die Müllproduktion auch durch die Corona-Pandemie noch einmal an Auftrieb gewonnen: Die Cafés und Restaurants konnten ihre Produkte nur noch zum Mitnehmen anbieten, wo nicht auf wieder verwertbare To-go-Becher gesetzt wurde, stieg damit auch die Menge des Verpackungsmülls an: „Deswegen ist es jetzt noch einmal besonders wichtig geworden, das Kauf- und Konsumverhalten zu überdenken”, erklären die beiden Betreiberinnen des Veedelskrämers, die durch die Pandemie selbst einige Rückschläge einstecken mussten.
2018 nämlich haben Brockmann-Heym und Louis einen zweiten Laden im Agnesviertel eröffnet, den sie nun haben schließen müssen: „Es war keine leichte Zeit, weil keine Menschen von außerhalb in Köln einkaufen kamen und auch die Kölner selbst nicht mehr so kauffreudig waren”, so Louis. Einen Vorteil hat die Schließung des zweiten Ladens aber auch: Nun können sich Bettina Brockmann-Heym und Ivana Louis wieder voll und ganz auf ihr Herzstück in der Körnerstraße konzentrieren.
Veedelskrämer – Ehrenfeld unverpackt, Venloer Straße 270 (Eingang Körnerstraße), geöffnet montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr sowie von 14 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr.