„Die Höhle der Löwen“Kritik an Diana zur Löwens Auftritt als Gastjurorin
Köln – Die Influencerin und Unternehmerin Diana zur Löwen war Montagabend Gastjurorin bei „Die Höhle der Löwen“ (DHDL). In der beliebten Unterhaltungsshow von Vox erhalten junge Gründer die Chance, ihre Produkte vor bekannten Investoren - den sogenannten „Löwen“ - zu pitchen und diese für sich zu gewinnen.
Zur Löwen ist, wie sie sagt, seit ihrer Jugend ein großer Fan der Sendung und zeigte sich zu Beginn der fünften Folge von Staffel 12 entsprechend enthusiastisch. „Ich freu‘ mich total, hier sein zu dürfen. Ich hab‘ die Sendung auch schon immer geguckt als ich Teenager war, auch noch bei meinen Eltern gewohnt hab und jetzt find‘ ich es unglaublich toll, dass ich hier als Löwin sitzen darf weil ich schon seit vier Jahren ungefähr auch in Startups investiere und gemerkt habe wie spannend das sein kann“, erklärt Zur Löwen ihre Faszination für DHDL. Mit 26 Jahren ist sie die jüngste Jurorin, die jemals in der Show zu Gast sein durfte.
Seit knapp 10 Jahren erfolgreich
Zur Löwen stammt gebürtig aus Gießen und ist für ihr BWL-Studium nach Köln gezogen. Mittlerweile lebt sie in Berlin, hat ihr eigenes Start-Up gegründet, investiert in andere kleinere Jungunternehmen, hält Motivationsvorträge und besitzt mehr als eine Millionen Follower auf Instagram. Ihren ersten Blogbeitrag schrieb sie laut eigener Aussage mit 14 Jahren, mit 16 Jahren lud sie ihr eigenes YouTube-Video hoch. Seitdem sie 19 Jahre alt ist, kann sie mit ihrer Influencer-Tätigkeit Geld verdienen.
Nachdem sie sich lange mit den Bereichen Mode und Beauty beschäftigte, setzt sie sich seit 2019 verstärkt mit politischen und gesellschaftlichen Themen auseinander. Als Juror Georg Kofler fragte, worauf sie beim Investieren besonders achte, nannte sie unter anderem den Faktor Nachhaltigkeit. Abgesehen davon scheinen es ihr Online-Produkte besonders angetan zu haben: „Ich habe bis jetzt auch sehr viel in digitale Produkte zum Beispiel investiert und das ist eigentlich auch das, was mir sehr viel Spaß macht, weil ich da eben auch durch mein Social Media Wissen viel mitgeben kann.“, so Zur Löwen.
DHLD in Köln: Hoffnung für Tech-Start-Up geplatzt
Die größten Hoffnungen machten sich deshalb auch das Start-Up „GetMoBie“. Gründer Benjamin Schliebener hat zusammen mit Moritz Beier eine App für die Organisation der eigenen Finanzen und Lernen von Finanzthemen für Kinder und Jugendliche ab sieben Jahren entwickelt und ist wie die Gastjurorin auf Social Media aktiv, wo er seinen über 70.000 Followern die Finanzwelt erklärt. „Das i-Tüpfelchen ist natürlich noch, dass Diana zur Löwen dabei ist. Besser könnte sie gar nicht zu unserem Thema passen“, schwärmte Schliebener vor seinem Pitch.
Am Ende entschied sich Zur Löwen wegen des zu hohen Preises für ein Digitalangebot, das man kostenlos auf YouTube bekomme, und der ihr fehlenden Erfahrung mit der Zielgruppe dennoch gegen eine Investition: „Bei dem Thema Kinder kenne ich mich noch nicht so aus, da kann ich gar nicht einschätzen 'Wie gehen Eltern damit um' und deswegen wäre das für mich einfach zu risikoreich.“ Trotzdem betonte sie die gesellschaftliche Relevanz des Themas und lobte den Unternehmergeist der beiden Gründer.
Fitnessgerät vs. Sex-Toy
Auch beim Start-Up „Memento Stories“, mit dem digitale Biografien erstellt und als Bücher gedruckt werden können, scheiterte ein Deal an den Kosten und der Konkurrenz auf Social Media: „Ich hab‘ eben schon selbst auch solche Produkte herausgebracht und gemacht und ich kenne viele andere digitale Tools gerade auch für Teenager. Da sind 100 Euro eben auch viel Geld, was man dann auch nicht für jedes Weihnachtsgeschenk ausgeben würde“, erklärt zur Löwen.
Bei der sogenannten „GatePress“, einem Fitnessgerät zur Stärkung der Beckenmodenmuskulatur, stellte sich das Medientalent sogar als „Versuchskaninchen“ zur Verfügung. Überzeugt werden konnte sie auch hier nicht, sondern empfand die Anwendung des Geräts als „unangenehm“. Als Alternative empfahl die Influencerin, die sich auch für das Thema Feminismus stark macht, Liebeskugeln, die deutlich alltagstauglicher seien.
Erfolge bei Düngungsmittel und Kuchenbackset
Vor allem mit Sympathie punkten konnte die 58-jährige Sabine Wirz-Springe aus Bergisch-Gladbach, die mit „Blattgold“ ein nachhaltiges Düngemittel aus natürlichen Faserzellstoff vorstellte. Da das Konzept Zur Löwen noch nicht ausgereift genug war, blieb ein Angebot aus. „Ich denke auch immer, wie kommen solche Produkte dann auf Social Media an. Und da seh‘ ich einfach schon so ein paar rote Flaggen, wo ganz viele Leute dann auch Zweifel äußern könnten und das wäre mir dann einfach zu heikel, so ein Produkt zu teilen oder auch dafür zu werben.“, begründete die Influencerin ihre Entscheidung. Zu einem Deal kam es trotzdem: mit ihrem „Erfindergeist“ und „Verkaufstalent“ sowie ihrer sympathischen Art konnte Wirz-Springe Juror Dr. Georg Kofler als Investor gewinnen.
Ebenfalls Erfolg hatte das Start-Up „Clever Cakes“ von Elina Hoffmann, das Do-It-Yourself-Kits für Fondant-Torten verkauft. Hoffmann konnte gleich mehrere Löwen von ihrem Konzept überzeugen und entschied sich nach kurzem Überlegen für Georg Kofler. Auch Zur Löwen lobte das Produkt, konnte aber wenig mit dem Thema Backen anfangen: „Also ich bin ein Riesenfan von dir, du hast das so toll gemacht, und das hat mich richtig begeistert, wie du hier den Pitch gestaltet hast. Ich muss nur sagen, ich bin einfach nicht so der Fan von Fondant“.
Diana zur Löwen betrachtet Start-Ups vor allem aus der digitalen Perspektive
Bei ihrer Beurteilung konzentrierte sich die erfolgreiche Influencerin vor allem auf ihre Social-Media-Erfahrung, da sie selbst praktisch ihr ganzes Leben im Internet festhalte und dafür viele Tools nutze. Auch zu den Themen Finanzen und Beckenbodentraining habe sie bereits Inhalte für ihren Instagram-Kanal produziert. Insgesamt trat sie, ähnlich wie die Mehrheit der Jury, relativ zurückhaltend auf, was Investitionen betraf.
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Am Ende der Sendung zog sie dennoch ein positives Fazit: „Ich hatte auch sehr viel Spaß und es waren auch wirklich super spannende Unternehmen heute dabei. Jetzt nichts so richtig, wo mein Herz gesagt hat, dafür brenn‘ ich oder das ist ein perfektes Match, aber wer weiß, vielleicht darf ich mich ja nochmal irgendwann hierhin setzen.“ Wenn es nach Jurorin Judith Williams geht, steht ihrer Wiederkehr jedenfalls nichts im Wege, Tur Löwen sei „immer willkommen“.
Zustimmung bei den Juroren, Ablehnung bei den Zuschauern
Weniger begeistert zeigten sich die Zuschauer der Sendung von der Influencerin. So gab es auf dem Instagram-Kanal von DHDL zahlreiche kritische Kommentare zu ihrem Auftritt wie „Die Lust an 'Höhle der Löwen' ist mir dank Diana vergangen“, „Nur peinlich die Frau“ oder „So sehr ich die Sendung mag, aber gestern musste ich umschalten“. Auch bei den Einschaltquoten erzielte die Sendung mit 0,76 Millionen Zuschauern bei den 14- bis 49-Jährigen laut DWDL im Vergleich zu anderen Folgen einen relativ schwachen Wert.