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Kommentar

Reform ab 2025
Versteckte Erhöhung der Grundsteuer tut Kölnern weh

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Lesezeit 2 Minuten
Für ein Einfamilienhaus zahlen Kölner der Stadt im Mittel künftig 751 Euro Grundsteuer – anstelle von bisher 368 Euro (Archivbild).

Für ein Einfamilienhaus zahlen Kölner der Stadt im Mittel künftig 751 Euro Grundsteuer – anstelle von bisher 368 Euro (Archivbild).

Die neue Grundsteuer soll Ungerechtigkeiten ausgleichen. Das besänftigt den Einzelnen kaum, wenn Wohnen in Köln noch teurer wird. Ein Kommentar.

Dass es auch noch schlimmer hätte kommen können, hilft den Kölnern nur wenig. Für ein Einfamilienhaus zahlen sie der Stadt im Mittel künftig 751 Euro Grundsteuer – anstelle von bisher 368 Euro. Und nicht nur Grundbesitzer müssen nach Vorschlag der Verwaltung mehr zahlen, ebenso wer in Köln zur Miete wohnt. Vermieter dürften die steigenden Kosten umlegen. Damit steigt die Belastung für alle Bürgerinnen und Bürger Kölns – obwohl der Wohnungsmarkt in der Stadt angespannt bleibt, die Energiekosten steigen und hohe Zinsen Wohnen im Neubau kaum finanzierbar machen. Das ist eine schlechte Nachricht, mit der bereits gerechnet werden konnte.

Denn schon länger ist klar, dass mit der Berechnung der Grundsteuer nach neuem Modell auf Kölnerinnen und Kölner sehr wahrscheinlich höhere Steuern für Wohngrundstücke zukommen würden. Auch war zu erwarten, dass die Kommunen die Gelegenheit nutzen würden, die Steuern weiter zu erhöhen. So könnte es auch in Köln kommen, obwohl die Steuererhöhung eine versteckte ist: Kämmerin Dörte Diemert schlägt dem Rat nun vor, den alten Hebesatz von 515 Prozent beizubehalten.

Neuer Hebesatz kommt als bekannte Zahl harmlos herüber

Der Wert spielt der Stadtkasse in die Karten, weil er höhere Steuereinnahmen ermöglicht, aber als bekannte Zahl harmlos herüberkommt. Die Kölner Kämmerin konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich die schwierige Aufgabe, den neuen Haushalt aufzustellen, mit höheren Steuereinnahmen zu vereinfachen. So manches Loch werden 23 Millionen Euro Mehreinnahmen stopfen.

Die neue Grundsteuer soll Ungerechtigkeiten ausgleichen, das ist gut: Profitierten Altbau-Besitzer im Gegensatz zu ihren Nachbarn mit Neubau in der Vergangenheit doch unverhältnismäßig und oft willkürlich aufgrund des Baujahres. Der Hinweis auf eine gerechtere Steuerlast wird den Einzelnen jedoch kaum besänftigen, dass Wohnen in Köln noch teurer wird.