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Satirischer WochenrückblickKölner Ordnungsdienst bekommt „Köllify“ auf die Ohren

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Ordnungsdienst in Köln. (Symbolfoto)

  1. Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  2. In seiner wöchentlichen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet, geht es diesmal um die musikalische Dauerbeschallung auf der Domplatte in Köln.
  3. Genießen Sie diese auch so sehr? Dann ist das neue Musikprogramm „Köllify“ bestimmt etwas für Sie.

Köln – Tschingderassabum! Da hat sich die Stadtverwaltung sofort nach Aschermittwoch etwas ganz Tolles ausgedacht, um sich bei den Mitarbeitern des Ordnungsdienstes für ihren unermüdlichen Einsatz an den tollen Tagen zu bedanken. Sie kriegen in Kürze Köllify – ein eigenes kostenloses Musikprogramm für ihre Diensthandys. Weil sie im Karneval ja nicht mitsingen konnten.

Köllify überträgt alle Konzerte der Straßenmusiker rund um den Dom live auf ihre Smartphones. Mit dem gesamten Repertoire vom Nasenflötenspiel über das Gejaule verstimmter Gitarren bis zum Quetschkommoden-Gequietsche soll ihnen die Arbeit leichter von der Hand gehen. Hochempfindliche Schallmessgeräte in HiFi-Qualität werden die musikalischen Darbietungen übermitteln. Köllify – Spaß dabei!

Hier lesen Sie mehr: Stadt will Straßenmusik am Dom stark einschränken

Ordnungsdienst verlangt Gehma-Gebühren

Einziges Problem. Bei Köllify gibt es keinen Abschaltknopf. Sollten sich also wider Erwarten unerträgliche Dissonanzen einstellen, müssen sich die Köllify-User sich direkt an den Erzeuger der schrägen Töne wenden, ihnen an den vier fest definierten und mit Laserprojektion markierten Standorten rund um den Dom aufsuchen und höflich mitteilen, dass man ihn zur Kasse bitten werde, wenn er nicht sofort die Domplatte putze. Das nennt man wohl Gehma-Gebühren. Gehma weg hier!

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Noch ungeklärt sind die Fragen, die sich auf die Hohe Domkirche beziehen. Was ist, wenn die Schallmessgeräte ein Kirchenlied aus der Kathedrale übertragen, deren Türen doch immer offen stehen? „Hört, es singt und klingt mit Schalle“ zum Beispiel. Und das in einer Lautstärke, dass sich das Weihwasser im Becken kräuselt? Muss der städtische Ordnungsdienst erst dann einen musikalischen Krisengipfel mit den Domschweizern einberufen oder können die Gläubigen, die den Roncalliplatz über Gebühr beschallt haben, diese gleich im Klingelbeutel begleichen? Ist das nicht auch ein Lärminstrument?

Fragen über Fragen. Vertrauen wir also der Verwaltung, dass Köllify dazu führt, die Straßenmusiker mit Schallwellen rund um den Dom zu vergrämen. Das hat bei den Tauben ja auch perfekt funktioniert.