- Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
- In seiner wöchentlichen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet, geht es diesmal um Aufkleber aus dem Morgenland, die von Sternsingern an Kölner Häuser geklebt werden.
- Bei soviel Brauchtum guckt so mancher Veedelsfreund leider etwas myrrhisch aus der Wäsche, meint unser Autor. Sollte angesichts des Klimawandels auf die Aufkleber verzichtet werden?
Nun, da in Kölle die Jahreszeit anbricht, in der et Hätz em Veedel schleiht, scheint es für Imis und für Heimathirsche angebracht, auf Folgendes hinzuweisen. Die drei Figuren, die derzeit durch die Veedel ziehen, sind nicht Prinz, Bauer und Jungfrau, sondern Caspar, Melchior und Balthasar. Und sie werfen auch keine Kamelle, Strüßjer oder Schokolädcher.
Ihre Gastgeschenke waren dereinst Gold, Weihrauch und Myrrhe. Heute kommen sie mit schwarzen Aufklebern und der Aufschrift 20*C+M+B+20. Und das ist weder ein Graffiti noch sind es ihre Namenskürzel aus der Whatsapp-Gruppe des Woelki-Versands. C+M+B steht für „Christus mansionem benedicat“, was „Christus segne dieses Haus“ bedeutet.
Kölner Veedelsfreund schaut myrrhisch aus der Wäsche
Bei soviel Brauchtum guckt so mancher Veedelsfreund leider etwas myrrhisch aus der Wäsche. Der Aufkleber, womöglich gar ungefragt von den Sternsingern an seine Türe gepappt, ließe sich selbst unter dem Einsatz von Weihwasser nur schwer abknibbeln und überdies sei das nun ganz und gar nicht nachhaltig mit diesen Plastik-Etiketten. Schließlich habe das Jesuskind im Stall von Betlehem auch keine Pampers getragen.
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Schon hängt der Haussegen schief, diskutiert man in einigen Gemeinden ernsthaft über nachhaltige Könige und ob es angesichts der Klimawandels nicht besser sei, auf Etiketten aus dem Morgenland und Kronen aus Silberpapier zu verzichten und schnurstracks in die Kreidezeit zurückkehren. Obwohl die 66 Millionen Jahre vor Christi Geburt und der Entdeckung der Veedel zu Ende gegangen ist.
Salamu veedelaikum. Zum Glück schleiht am Ende doch et Hätz em Veedel, füllen sich die Spendenbüchsen, werden die Sternsinger mit Süßigkeiten überschüttet, weil die Heimathirsche gütiger als Herodes sind und es mit der Nachhaltigkeit nicht so genau nehmen. Und wer kann schon sagen, ob das ein oder andere Sternsinger-Schokolädcher nicht ein paar Wochen später doch in einem Veedelszoch mitgeht. Als Wurfmaterial. In Long Erich zum Beispiel.