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Kommentar

Woelkis Sparmaßnahmen
Jetzt wird es richtig heftig

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Kardinal Woelki im Kölner Dom.

Kardinal Woelki im Kölner Dom.

Das Erzbistum Köln muss sparen. Selbst der Dom ist davon betroffen. Dass Kardinal Woelki allerdings eine Sonderbehandlung erfährt, wirft Fragen auf.

Das ist die Melodie, die das Erzbistum Köln künftig litaneiartig anstimmen wird: Die Kirchensteuer bricht weg, wir müssen sparen. Und das stimmt ja auch: Babyboomer, die in Rente gehen; Sterbefälle, deren Zahl seit Jahren weit über den Taufen liegt; mehrere Zehntausend Austritte im Jahr. Das führt zu Mindereinnahmen. Dagegen laufen Inflation, steigende Lohnkosten und allgemeiner Preisdruck.

Was aber zurzeit im Erzbistum Köln stattfindet, ist der Versuch, alle mürbe zu machen, die sich gegen die künftigen konkreten Kürzungen zur Wehr setzen. Deshalb stellt die Bistumsleitung erst einmal ein globales Sparziel von 15 Prozent in den Raum. Das würde alle treffen – also kann sich im Prinzip auch keiner lauter beschweren als der andere: Gleichbehandlung bei den Zumutungen, bei denen einer fein heraus ist: Kardinal Rainer Woelki, der fürs Erste nichts über Prioritäten bei den Ausgaben sagen muss.

Erzbistum Köln: Sparziel von 15 Prozent ausgerufen

Das Rasenmäher-Prinzip als erzieherische Maßnahme und Bischofsentlastung. Und was machte sich besser als Anwendungsfall und Paradebeispiel als – der Dom? Wenn das Erzbistum selbst an dem Bau nicht Halt macht, der weit über das Binnenmilieu hinaus der wohl größte Sympathieträger für die Kirche von Köln ist, dann muss die Lage doch wirklich ernst sein. Und alle anderen, die auch von Kürzungen betroffen sind, sollen sich mal nicht so haben.

In eine so vorbereitete Stimmungslage hinein wird Woelki in Kürze dann seine persönlichen Ausgabenschwerpunkte setzen können. Wohin es gehen soll, hat er mit einer von BWL-Denke bestimmten Erhebung schon recht klar umrissen: Alle Einrichtungen des Bistums müssen Kennzahlen liefern, nach denen sich ihre pastoralen Erfolge bemessen.

Wenn Woelki irgendwann in diesem Jahr sagen wird, für welche Arbeit das Erzbistum noch Geld hat, was in Zukunft wesentlich ist und was weg kann, dann dürften die innerkirchlichen Verteilungskämpfe eine bisher ungekannte Schärfe annehmen.

Unter dem Spardiktat leben Gemeinden, Verbände und kirchliche Institutionen schon seit Jahrzehnten. Aber bisher waren das vergleichsweise harmlose Ansagen, ein sanftes Säuseln. Jetzt wird es richtig heftig. Und weil mit Finanzen Politik gemacht wird und Geld auch in der Kirche Macht bedeutet, wird der im Zentrum des Sturms stehen, der darüber bestimmen will: Kardinal Woelki.