Entscheidung gefallenPlatz in Kölner Innenstadt wird nach Dirk Bach benannt
Köln – Der Platz vor dem Schauspielhaus an der Brüderstraße soll nach dem Kölner Schauspieler Dirk Bach benannt werden. Das hat die Bezirksvertretung Innenstadt am Donnerstag mehrheitlich beschlossen. Dagegen stimmten die Vertreter von SPD und CDU; sie favorisierten die gleichfalls von der Verwaltung vorgeschlagene Option, im Fall einer Neugestaltung der Kreuzung Zülpicher, Dassel- und Kyffhäuser Straße dem dadurch entstehenden Platz den Namen Dirk Bachs zu geben, der 1961 in Köln geboren wurde und 2012 starb.
Die Fläche vor dem Schauspielhaus, die von der Nord-Süd-Fahrt aus gesehen etwas versteckt hinter dem Offenbachplatz liegt, hat keinen Namen, wird von Anwohnern aber gerne „kleiner Offenbachplatz“ genannt. Der Vorschlag, sie „Dirk-Bach-Platz“ zu nennen, kam von der Aidshilfe Köln und dem Centrum Schwule Geschichte. Köln sei immer der Lebensmittelpunkt Bachs gewesen, schreiben sie in ihrem Antrag vom März dieses Jahres.
Eine Stellungnahme für die Benennung liegt noch nicht vor
Im Schauspielhaus, dessen festes Mitglied er 1992 wurde, habe er „einen Grundstein für seine spätere Karriere“ gelegt; außerdem sei er in der benachbarten Oper aufgetreten. Über sein künstlerisches Schaffen hinaus habe er sich durch sein sozialpolitisches Engagement Verdienste erworben. Prinzipiell begrüßt die Verwaltung das Vorhaben, ihn mit einer Straßen- oder Platzbenennung zu ehren, verweist allerdings darauf, die Bezirksvertretungen seien nur für die Benennungen von Straßen zuständig, „deren Bedeutung nicht wesentlich über den Stadtbezirk hinausgeht“. Ob dies hier der Fall sei, werde zurzeit abgeklärt; eine Stellungnahme liege noch nicht vor. Die Benennung könne also zunächst nur unter Vorbehalt erfolgen.
Einen anderen Einwand machte im März die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit geltend. „In Zeiten eines erstarkenden Antisemitismus“ stelle die „geplante (Teil-)Umbenennung des zentralen Kölner Platzes“ nicht nur „ein vollkommen falsches Signal“ dar, sondern zeuge auch „von Unkenntnis gegenüber dem kulturpolitischen Schaffen von Juden im Allgemeinen und von Jacques Offenbach im Besonderen“. Mit Bezug auf das Gedenkjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ heißt es in der öffentlichen Kritik weiter: „Mit einem solchen falschen kulturpolitischen Statement der Bezirksvertretung werden die Bemühungen eines ganzen Jahres, an denen viele Kölner Vereine und NGOs beteiligt waren, zunichtegemacht.“
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Doch nun steht das Votum. Der mit Mehrheit abgelehnten Vorschlag, die genannte Kreuzung im Kwartier Latäng nach Bach zu benennen, ist älteren Datums, stammt aber ebenfalls von der Aidshilfe Köln und dem Centrum Schwule Geschichte; den entsprechenden Antrag stellten sie bereits im Mai 2021.
Dazu merkt die Verwaltung in ihrer Beschlussvorlage an, es gebe keinen rechtskräftigen Bebauungsplan, aus dem hervorgehe, dass die Kreuzung so gestaltet werden solle, dass ein „Platz mit sogenanntem Dorfcharakter“ entstehe. Käme es tatsächlich dazu, würde sie die Benennung nach Bach jedenfalls befürworten. Ein Bezug zu seiner Karriere ist an diesem Ort ebenfalls klar gegeben: Er zählte zu den Darstellern des 1984 gegründeten „Theaters in der Filmdose“, so wie zum Beispiel auch Ralph Morgenstern, Dada Stievermann und Hella von Sinnen.