Miet-E-Scooter in KölnLime gibt ab sofort Knöllchen an Kunden weiter
Köln – Quer auf dem Gehweg parken, zu zweit fahren, rote Ampeln ignorieren – es gibt einige Möglichkeiten, sich mit einem E-Scooter ein Bußgeld einzuhandeln. Darauf reagiert nun der Roller-Verleiher Lime. Bislang hat das US-amerikanische Unternehmen die Knöllchen ihre Kunden gezahlt. Nun leitet Lime die Bescheide an die Nutzer weiter. Zudem sind die Kunden ab sofort verpflichtet, mit einem Foto zu dokumentieren, dass sie den Roller nach ihrer Fahrt ordnungsgemäß abgestellt haben.
E-Scooter behindern Fußgänger
Offenbar bereitet acht- und rücksichtloses Parken der Scooter die meisten Probleme. 98 Prozent der Lime-Kunden würden ihren Roller so abstellen, das er niemanden behindert, teilt die Firma mit. „Um den verbleibenden Anteil an falsch abgestellten E-Scootern und Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung zu minimieren, haben wir uns entschlossen, unsere Kunden für Verwarn- und Bußgelder haftbar zu machen“, erklärt Jashar Seyfi, General Manager bei Lime Deutschland.
Das könnte Sie auch interessieren:
Zudem müssen die Nutzer von nun an über die Lime-App ein Foto von ihrem abgestellten Roller machen. Ohne das Bild kann der Verleihvorgang nicht abgeschlossen werden – er läuft so lange kostenpflichtig weiter, bis das Foto eingestellt wurde.
108 Knöllchen in zwei Monaten in Köln
Mit ihrem neuen Vorgehen möchte Lime die „Ordnungsämter entlasten“, sagt Lime-Manager Seyfi weiter. Tatsächlich hat auch das Ordnungsamt Köln mit falsch abgestellten Miet-Scootern einige Arbeit. Allein in den vergangenen zwei Monaten haben Mitarbeiter des Verkehrsdiensts 108 Knöllchen á 15 Euro wegen Behinderungen durch Leih-E-Roller auf Gehwegen geschrieben, sagt Heribert Büth vom Ordnungsamt.
Mitunter Dutzende Scooter, die auf einem Haufen kreuz und quer herum liegen, seien „schon ein Problem“, erklärt Büth weiter. „Wir müssen hier pädagogisch auf Nutzer wie Betreiber einwirken. Aber der Austausch mit den Firmen ist konstruktiv.“
Andere Verleih-Firmen geben die Knöllchen nicht oder nur selten an die Kunden weiter. „Vereinzelt haben uns in den letzten Wochen tatsächlich Bußgeldbescheide wegen Falschparkens erreicht, auch aus Köln, die wir in jedem Einzelfall ausführlich prüfen“, teilt etwa der deutsche Anbieter Tier mit. „Die Rechtslage ist hier in vielen Fällen noch unklar. In für uns eindeutigen Fällen haben wir auch Benutzerdaten an die Ordnungsbehörden weitergegeben, wie dies bei Mietfahrzeugen in solchen Fällen üblich ist.“
Bird gibt nach eigenen Angaben keinerlei Bußgelder an die Fahrer weiter – und habe das auch künftig nicht vor. Das Unternehmen habe kaum Bußgelder aus deutschen Städten erhalten, „welche solch einen Schritt notwendig erscheinen ließen.“