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„Mehr als ein Hobby“Ehrenfelder Ghetto-Splash-Festival bietet jungen Musikern eine Bühne

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Organisatoren und Künstler bei der Besprechung im Club Westend.

Organisatoren und Künstler bei der Besprechung im Club Westend.

Das Festival gibt jungen Rappern eine Plattform. Unterstützt durch die Awo bieten Workshops Einblicke in diverse Bereiche der Hip-Hop-Kultur.

Einheitliche T-Shirts möchten die fünf jungen Rapper beim großen Hip-Hop-Konzert lieber nicht tragen: Sie bringen selbst etwas mit, heißt es von Millieu827. Frédéric Bravo Paredes wird hellhörig. „Aber keine homophoben Sprüche auf den Shirts bitte, nichts gegen Frauen und auch politisch nichts Krasses bitte“, mahnt der Sozialraumkoordinator für Bickendorf und Ossendorf. Alles klar, kein Problem, keine Sorge: Die Jungs wissen Bescheid, sie sind keine Anfänger mehr, sondern im reiferen Alter zwischen 18 und 23 Jahren: „Für uns ist das schon mehr als ein Hobby“, sagt der junge Mann, der sich Nikey827 nennt.

Eigene Songs bei Instagram und Spotify

Man hat sich im Club Westend getroffen, um den großen Auftritt im Rahmen des Ehrenfelder Ghetto-Splash-Festivals am 29. November vorzubereiten. Im vergangenen Jahr hatte Ghetto Splash erstmals stattgefunden, damals noch im Ehrenfelder Bürgerzentrum vor rund 200 Besuchern, diesmal wurde der Yuca Club im Club Bahnhof Ehrenfeld als Location gewählt, in den passen sogar 270 Gäste.

„Jackpot“, sagt Nikey827 stolz, denn es sei eine tolle Möglichkeit für die jungen Rapper, sich einem großen Publikum zu präsentieren. Die meisten haben schon eigene Songs und Videos auf Spotify und Instagram hochgeladen, über ihre alltäglichen Probleme, über Jobs und Freundschaften. Sie verdienen über Klicks bereits Geld mit ihrer Kunst – auch wenn sie noch auf „Nebenjobs“ angewiesen sind, wie sie lächelnd erklären.

Große Resonanz, größeres Festival

Bezirksjugendpflegerin Gundula Endemann bewertet den ersten Durchlauf 2023 ebenfalls als vollen Erfolg: „Sogar die Veranstalter der c/o Pop sind auf uns aufmerksam geworden und haben den Künstlern Auftrittsmöglichkeiten gegeben“, erzählt sie. Wegen der großen Resonanz ist in diesem Jahr alles eine Nummer größer, mindestens.

Denn der Veranstalter, die Awo Köln als Träger der Sozialraumkoordination, hat die anderen Jugendeinrichtungen des Bezirks als Kooperationspartner angesprochen. Gemeinsam haben sie über zahlreiche Sponsoren rund 31.000 Euro aufgetrieben und zehn jeweils mehrwöchige Workshops auf die Beine gestellt, die sich mit den verschiedenen Zweigen der Hip-Hop-Kultur befassen.

Song-Produktion, Breakdance, Sprayen

Im Club Westend etwa, der über ein eigenes Studio verfügt, kann man etwas über die Produktion eigener Songs lernen, im Büze steht Breakdance auf dem Programm, in der Kölner Jugendwerkstatt in der Geisselstraße ist Sprayen angesagt, Textildesign im Cube 829 im Görlinger Zentrum. Die Workshops sind für den Nachwuchs im Alter zwischen neun und 17 Jahren gedacht, die Teilnahme ist kostenlos.

Zwar sei das Festival im Prinzip für Kinder und Jugendliche aus dem Bezirk Ehrenfeld gedacht, „aber das sehen wir nicht so eng“, sagt Paredes. „Es kann auch sein, dass wir im Yuca Club einige Ergebnisse dieser Workshops präsentieren. Aber das sollte dann schon einigermaßen professionell sein, schließlich haben wir dazu auch einige bekannte Namen aus der Kölner Szene eingeladen.“


Für Workshop-Interessierte

Informationen zu den einzelnen Workshops finden Interessierte auf der Homepage der Sozialraumkoordination. Einige sind schon angelaufen, aber man kann noch einsteigen. Bei Fragen bitte mit den jeweiligen Einrichtungen in Verbindung setzen. Der Eintritt zum Ghetto Splash-Konzert am 29. November im Yuca Club, Bartholomäus-Schink-Straße 65, kostet 2 Euro. (hwh)

bickendorf-ossendorf.sozialraumkoordination.koeln/adressen/ghetto-splash-ehrenfeld-2023