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Spielplatz veraltetKölner Eltern setzen sich für neue Spielgeräte im Leo-Amann-Park ein

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Drei Federtiere, viel Sand, sonst gähnende Leere: Mit dem Zustand des Spielplatzes im Leo-Amann-Park sind Eltern und Büze-Mitarbeiter äußerst unzufrieden.

Drei Federtiere, viel Sand, sonst gähnende Leere: Mit dem Zustand des Spielplatzes im Leo-Amann-Park sind Eltern und Büze-Mitarbeiter äußerst unzufrieden.

Nach dem Abbau von Spielgeräten hat der einst beliebte Leo-Amann-Park an Attraktivität verloren. Die Stadt plant eine aufwändige Neugestaltung.

Vor einigen Wochen, das Wetter war noch sommerlich warm, hatte Anne Beer mit ihrem kleinen Sohn den Leo-Amann-Park besucht. Sie wollte auf der Café-Terrasse des Bürgerzentrums in aller Ruhe einen Cappuccino trinken, der Sohn sollte sich derweil austoben. Aber daraus wurde nichts, schon nach kurzer Zeit kam er zurück auf die Terrasse und quengelte.

„Ihm war langweilig, weil der Spielplatz hier nichts mehr zu bieten hat. Mein Sohn wollte einfach nur weg, irgendwo hin, wo mehr los ist“, erzählt Beer.

Geplante Neugestaltung des Spielplatzes im Leo-Amann-Park

Vor vier Jahren sei das noch ganz anders gewesen, da war der Spielplatz im Leo-Amann-Park noch der große Hit, daran können sich Eltern mit etwas älteren Kindern noch lebhaft erinnern. Ein Klettergerüst stand in der großen Sandfläche, berichtet Mona Nacke, und dazu ein äußerst beliebtes Gerät, das die Pänz liebevoll „Affenschaukel“ nannten.

Dann wurden die großen Spielgeräte abgebaut, seit zwei Jahren stehen dort nur noch drei Federtiere verloren herum, und beim Bürgerzentrum gingen Beschwerden ein – obwohl das Büze mit dem Spielplatz direkt gar nichts zu tun hat, sondern nur zufällig nebenan liegt.

Dennoch erkundigte sich Büze-Leiter Jonathan Sieger bei Politik und Verwaltung und brachte in Erfahrung, dass die Verwaltung den Spielplatz im Leo-Amann-Park als eine Art Leuchtturm-Projekt behandelt und im großen Stil neu gestalten möchte.

Zwischenlösung für Spielgeräte im Leo-Amann-Park

Solche großen Würfe dauern erfahrungsgemäß ihre Zeit, deshalb möchte die Verwaltung gewissermaßen als Zwischenlösung einige Spielgeräte auf die Schnelle im Park aufstellen. Aber auch das braucht einen Vorlauf, derzeit sei die „Ersatzbeschaffung der Spielgeräte in Arbeit“, teilte das Amt für Kinder, Jugend und Familie kürzlich den Ehrenfelder Bezirksvertretern mit.

Dafür bringen einige Ehrenfelder Eltern kein Verständnis auf. „Der Leo-Amann-Park ist an sich ein ideales Ausflugsziel“, meint etwa Andreas Buse. „Die Mauer zur Venloer Straße gibt Sicherheit, weil man nicht dauernd auf die Kinder aufpassen muss, den Kaffee vom Bürgerzentrum kann man mit zum Spielplatz nehmen, und auch die Toiletten im Büze nutzen. Außerdem stehen hier Tischtennisplatten und ein Bücherschrank, die Bäume geben im Sommer Schatten.“

Die umliegenden Grundschulen veranstalteten hier ihre Picknicks, Bewohner des neuen Quartiers am Alten Güterbahnhof verkehrten hier ebenso wie Mieter aus dem Westcenter, der Park sei ein Treffpunkt für ganz unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen.

Aber Familien zieht es dahin, wo es ihren Kindern gefällt, deshalb habe der Leo-Amann-Park in den vergangenen Jahren stark an Attraktivität verloren, meint auch Maria Schumacher, zuständig für die Familienarbeit im Büze: „Früher konnten sich zum Beispiel die Teilnehmer an den Mutter-Kind-Gruppen vorher oder nachher auf dem Spielplatz treffen und sich unterhalten und vernetzen, das ist jetzt sehr eingeschränkt.“

Damit seien auch die Angebote des Büze direkt betroffen. Jonathan Sieger ergänzt: „Nachdem die Spielgeräte abgebaut waren, haben wir eine Zeitlang regelmäßig Mails deswegen bekommen. Jetzt kommen kaum noch welche, das beunruhigt uns: Die Leute scheinen sich damit abgefunden zu haben.“

Nicht aber Bruno Schmitt, der selbst Lehrer ist und daran erinnert, dass Kinder zur gesunden Entwicklung ihrer motorischen Fähigkeiten auf solche Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten angewiesen sind: „Den vergangenen Sommer haben wir verloren, jetzt im Winter wäre eigentlich eine gute Zeit, Spielgeräte aufzubauen. Dann wäre der Spielplatz wenigstens im nächsten Sommer wieder zu nutzen.“