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DurchsuchungWas die Geldwäsche-Razzia im Pascha mit chinesischen Luxus-Migranten zu tun hat

Lesezeit 2 Minuten
Das Großbordell Pascha an der Hornstraße

Das Großbordell Pascha an der Hornstraße

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ konnte Unterlagen der Ermittler einsehen. Sie offenbaren, was hinter dem Einsatz in dieser Woche steckt.

Im Zusammenhang mit der Luxusschleuseraffäre haben die Staatsanwaltschaft Düsseldorf und Ermittler der Bundespolizei am Donnerstag erneut das Kölner Großbordell „Pascha“ in der Hornstraße durchsucht. Es geht um den Verdacht der gewerbs- und bandenmäßigen Geldwäsche in Millionenhöhe.

Büros und Wohnräume durchsucht

Die mutmaßlichen Schleuserbosse, die Anwälte Johannes Dähnert und Claus Brockhaus, sollen gemeinsam mit anderen Personen über ein komplexes Firmengeflecht Gelder von eingeschleusten, meist chinesischen Migranten für den Kauf und die Sanierung des größten Bordells Europas abgezweigt haben. So steht es in Ermittlungsvermerken, die der „Kölner Stadt-Anzeiger“ einsehen konnte. Zudem wurden ein Kölner Büro und Wohnräume von Geschäftspartnern durchsucht.

Als Hauptakteure treten laut Staatsanwaltschaft insbesondere der Jurist Brockhaus und ein mitbeschuldigter chinesischer Unternehmer aus Frechen auf. 2021 stand das Pascha zum Verkauf. Die chinesische Investorin H. wollte das Bordell erwerben. In ihrem Auftrag managte der Anwalt den Deal. Zugleich gründete er sechs Gesellschaften rund um das Pascha.

So erwarb die chinesische Investorin H. über zwischengeschaltete Firmen die Rotlicht-Immobilie für elf Millionen Euro. Zunächst lief alles glatt. Der chinesische Unternehmer zahlte eine Million Euro an. Der Rest, versprach die Investorin, sollte über eine Bank in Hongkong beglichen werden. Anstatt der zehn Millionen floss aber nur die Hälfte nach Köln.

Der Kredit soll aus dem Schleusertopf bezahlt worden sein

Der mutmaßliche Schleuserchef Brockhaus musste nun improvisieren: Einen größeren Teil der fehlenden Millionen finanzierte er über ein Darlehen bei einer Kölner Bank. Letztlich soll der Kredit aus dubiosen Quellen abgelöst worden sein. Der Restbetrag stammte laut Staatsanwaltschaft aus den Einlagen illegal eingereister Migranten, die bis zu 360.000 Euro zahlten, um sich hierzulande über Brockhaus Aufenthaltstitel zu erschleichen.

Allein für den weiteren Betrieb und die Modernisierung des Großbordells waren vier Millionen Euro veranschlagt. Aus dem Schleusertopf soll Anwalt Brockhaus fast die Hälfte an „Pascha“-Firmen weitergeleitet haben. Auch sollen knapp drei Millionen Euro krimineller Einnahmen über den Kauf einer Therme gewaschen worden sein. Später wurden Anteile an dem Spaßbad wieder veräußert.

Erst kürzlich hatte die Staatsanwaltschaft das „Pascha“ beschlagnahmt. Allerdings läuft der Geschäftsbetrieb weiter. Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte Bordell-Chef André Wienstroth zuletzt noch beteuert, dass er nicht wisse, „was hinter all diesen ganzen Vorgängen steht. Ich bin ganz normaler Mieter, zahle die Miete seit drei Jahren und jetzt fliegt mir hier gefühlt alles unverschuldet um die Ohren“, so Wienstroth.