Das Grundstück und Haus an der Hornstraße wurden von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Die Aktion soll im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen eine Menschenschleuser-Bande stehen.
SPD fordert Bordell-KaufAus Kölner Pascha soll Obdachlosenunterkunft werden
„Wir als SPD sind davon überzeugt, dass wir in Köln nicht das größte Laufhaus Europas brauchen, sondern viel nötiger sind moderne, qualifizierte Obdachloseneinrichtungen“, sagt die Kölner Landtagsabgeordnete Lena Teschlade. Die Gegenüberstellung mag zunächst verblüffen, ist aber schnell erklärt: Mit dem Laufhaus meint die Sozialdemokratin das Kölner Bordell „Pascha“, das zuletzt von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf beschlagnahmt wurde.
Bereits Anfang 2021, als der leerstehende Sexbetrieb in der Coronazeit insolvent gegangen war, hatte Teschlade die Kölner Stadtverwaltung aufgefordert, das Haus mit den zahlreichen Zimmern schnellstmöglich zu kaufen und für Obdachlose herzurichten. Damals wurde die Idee von anderen Parteien im Kölner Rat mehrheitlich abgelehnt.
Das Grundstück und Bordell an der Hornstraße wurde beschlagnahmt
Wenn sich jetzt aber wegen der Beschlagnahmung noch einmal eine Situation ergeben sollte, „dass der Investor aussteigt und die jetzigen Betreiber das dann nicht halten können“, dann solle das Grundstück und Gebäude „heute eben gekauft“ werden. „Das wäre eine große Chance, die nicht wieder vertan werden dürfte“, sagt Teschlade, die als Sachkundige Bürgerin auch sozialpolitische Sprecherin der Kölner Rratsfraktion ist. „Hätten wir damals schon gekauft, wäre uns zudem eine Menge Ärger erspart geblieben“, fügt sie hinzu.
Denn die Beschlagnahme der Staatsanwaltschaft Düsseldorf steht im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen eine Menschenschleuser-Bande, die bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hat. Im April dieses Jahres wurden bei einer großangelegten Razzia in acht Bundesländern zehn Verdächtige verhaftet. Bei dem Einsatz waren mehr als 1000 Beamte der Bundespolizei und der Staatsanwaltschaft beteiligt. Insgesamt wurden 101 Wohn- und Geschäftsräume durchsucht. Vor allem im Großraum Köln, der sich später als Zentrum der mutmaßlichen Schleuserbande herausstellen sollte.
Pascha wurde an eine chinsesiche Geschäftsfrau verkauft
Die Bande soll begüterten Menschen aus China Aufenthaltstitel in Deutschland beschafft haben. Die „Vermittlung“, für die nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft zahlreiche Unterlagen gefälscht wurden, kostete bis zu 360.000 Euro. Eine chinesische Geschäftsfrau, die die Ermittler offensichtlich diesem Umfeld zurechnen, hat im März 2021 dann für elf Millionen Euro das „Pascha“ gekauft. An dem Verkauf waren zwei Männer aus Köln und Frechen beteiligt, die im Schleuser-Komplex als einige der Hauptbeschuldigten geführt werden.
Für den Kauf der Immobilie durch die Stadt hatte sich im Februar 2021 auch die damalige Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes (SPD) eingesetzt. Es gebe mehr als 100 Einzelzimmer mit Dusche. „Und der Aufenthalt ist auch tagsüber möglich“, hatte die Sozialpolitikerin betont. Die Verwaltung solle deshalb prüfen, wie sich eine psychosoziale Begleitung der Bewohnerinnen und Bewohner sicherstellen lasse. Ob die Stadt das Gebäude miete oder kaufe, sei angesichts der Not obdachloser Menschen eine nachrangige Frage. „Wichtig ist vor allem eine schnelle Entscheidung“, sagte Scho-Antwerpes seinerzeit.