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Große Pläne für GaskugelKölner Bürger und Politiker wollen Stahlkoloss retten

Lesezeit 3 Minuten
Kugelglasbehälter

Architekt Christopher Korting schlägt vor, die Gaskugel zu einem Lichtobjekt umzubauen.

Ehrenfeld – Die Gaskugel als gigantisches, solarbetriebenes Lichtobjekt? Als Christopher Korting aus dieser Zeitung vom Konflikt um den Kugelgasbehälter am Maarweg erfuhr, griff er spontan zum digitalen Zeichenstift und entwarf das leuchtende Gebilde. „Man könnte Solarpaneele an der Kugel anbringen und Löcher in die Außenhaut fräsen. Eine Lichtquelle im Inneren würde dann die Kugel mehr oder weniger hell zum Leuchten bringen, je nachdem wie stark die Sonneneinstrahlung tagsüber war“, erklärte der Architekt zu seinem Denkanstoß.

Kurzerhand eine Bürgerinitiative gebildet

Der könnte im Lauf dieses Jahres noch eine Rolle spielen. So lange will das Versorgungsunternehmen Rhein-Energie, auf deren Betriebsgelände die bereits stillgelegte Gaskugel steht, von dem geplanten Abbau absehen. Dieses vom Vorstand beschlossene Moratorium kam angesichts einer kurzerhand gebildeten Bürgerinitiative und eines Beschlusses der Bezirksvertretung Ehrenfeld zustande.

Bürger und Politiker sehen die Kugel als markantestes Zeugnis der Gaswerk-Historie auf dem Gelände zwischen Maarweg, Widdersdorfer Straße und Oskar-Jäger-Straße an. Sie fordern den Erhalt der Kugel und eine noch nicht näher beschriebene „kulturelle Nutzung“.

Sternwarte in Solingen ist Vorbild

Ein Vorschlag lautete auch, die Kugel zu einer Sternwarte umzufunktionieren. Martin Berg, Vorsitzender der Ehrenfelder CDU-Fraktion erläuterte: „Wir haben ein bisschen im Internet recherchiert und da ist uns ein ähnlich genutzter ehemaliger Kugelgasbehälter in Solingen aufgefallen.“ Dagegen hält die Rhein-Energie eine Nachnutzung des ausgedienten Behälters für ausgeschlossen. Vor allem weil das Innere des Behälters zur Stabilisierung von Spannseilen durchzogen sei. Zudem sei schon ein erheblicher Aufwand erforderlich, um das stählerne Bauwerk zu überprüfen. Das Versorgungsunternehmen selbst sieht es außerdem nicht als seine Aufgabe an, Betreiber der Anlage zu bleiben, wenn sie anderweitig genutzt würde.

Gaskugel

Direkt neben der Bahn­trasse liegt die Gaskugel, deren Abbruch längst genehmigt ist.

Wenn es jedoch nach dem Willen der Bezirksvertretung Ehrenfeld ginge, soll auch der kleine Hain aus Birken und Sträuchern, der auf dem Rhein-Energie-Betriebsgelände um den 40 Meter hohen Gastank steht, nicht gerodet werden. Dies hatte das Versorgungsunternehmen im Zusammenhang mit dem Abriss vor, weil sonst Brandgefahr bestanden hätte und die für den Abbau benötigten Fahrzeuge und Geräte keinen Platz hätten.

Probleme für Bauvorhaben erwartet

Nun soll im Rahmen des gerade begonnenen Prozesses zur Entwicklung des früheren Gaswerk-Areals auch das Schicksal des Kugelbehälters diskutiert werden. Dies schlägt der Rhein-Energie-Vorstand in einem Schreiben an Bezirksbürgermeister Volker Spelthann vor. Zwar steht in diesem „Zielbildprozess“ vor allem das sogenannte Max-Becker-Gelände im Fokus.

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Doch für das direkt angrenzende Gelände der Rhein-Energie gibt es ebenfalls Entwicklungspläne. Diese könnten, so vermuten Insider, erheblich eingeschränkt werden, sollte der Gasbehälter stehen bleiben. Dann würden voraussichtlich auch die übrigen Betriebsanlagen – sie dienen der Stromversorgung und der Telekommunikation – am Maarweg bleiben.

Wohnungen und Gewerbe vorgesehen

Andererseits gibt es bei der Rhein-Energie Überlegungen, ihren Teil des früheren Gaswerk-Geländes in die Planungen für ein neues gemischtes Quartier mit Wohnungen und Gewerbeimmobilien einzubringen. Hierfür gibt es schon Gespräche zu einer Kooperation zwischen dem Energie-Unternehmen und der Immobilien-Entwicklungsgesellschaft Pandion, der das Max-Becker-Areal gehört. Eine Pandion-Sprecherin sagte dieser Zeitung auf Anfrage, dass man sich das Gesamtareal mit und ohne den Behälter vorstellen könne. Andererseits erscheine Pandion die Kugel „als Landmarke für das entstehende Quartier auch sehr sinnvoll und identitätsstiftend“.