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Köln-EhrenfeldEigentümer bleibt Bäume am Barthonia-Forum schuldig

Lesezeit 3 Minuten
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Wo heute Räder und Roller stehen, standen  bis 2017 Platanen.

Ehrenfeld – Ein Hauch von Straßenfest liegt am Barthonia-Forum dank Wurstbude immer in der Luft. Jetzt ist mit einer weiteren Verkaufsbude auch eine Prise Weihnachtsmarkt hinzugekommen. Richtig gemütlich ist es aber im Schatten des 4711-Hochhauses an der Venloer Straße dennoch nicht.Schon vor Monaten wurden an dem Gebäude, das in den ursprünglichen Farben der Parfümmarke gehalten ist, die letzten Gerüste abgebaut. Die Großbaustelle im Hochhaus ist abgeschlossen.

Studenten-Appartements und ein Appartement-Hotel

Aus der früheren Verwaltung der Parfümfabrik, die anschließend ein gemischt genutzter Büro-Standort war, ist ein Wohngebäude geworden. 102 Studenten-Appartements unter dem Namen Youniq und ein Appartement-Hotel namens Joyn mit 154 Wohnungen finden sich auf den neun Etagen. „Es wird gut angenommen. Wir haben den Eindruck, dass auch die Menschen in der Nachbarschaft erfreut darüber sind, was aus dem Haus geworden ist. Wir würden uns natürlich freuen, wenn das direkte Umfeld ebenfalls ansprechend gestaltet würde“, sagt Katja Remus, Sprecherin der Betreibergesellschaft.

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Ein Bild aus dem früheren Jahren, als noch die Post im 4711-Haus einquartiert war. 

Das Erdgeschoss bietet drei Ladenlokale. Rund acht Millionen Euro investierte die Corestate Capital Advisors-Gesellschaft als Eigentümerin und Bauherrin. Der Gebäude-Komplex unterhalb des Hochhauses mit der ehemaligen kleinen Shopping-Mall hat andere Besitzer.In den vergangenen vier Jahren ließen die englischen Finanzgesellschaften Tristan Capital Partners und Freo Group das Areal aufwändig sanieren. Die Post bekam innerhalb des Quartiers ein neues Domizil, der Lebensmittelmarkt und die angrenzende Ladenpassage wurden grundlegend umgebaut und modernisiert.

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29 Platanen und 2 Robinien wurden entfernt

Außerdem wies das Dach der Tiefgarage Schäden auf. Als Verursacher wurden Baumwurzeln ausgemacht. Im März 2017 wurden daher nahezu alle Bäume im Durchgang zwischen Venloer- und Vogelsanger Straße entfernt – 29 Platanen und zwei Robinien. Der Verlust des Grüns, dem einzigen Schattenspender in diesem Bereich, wurde von vielen Bewohnern ähnlich beklagt und kritisiert wie das Absägen der Bäume auf der Venloer Straße im Februar 2010. Die Fällgenehmigung, so ein Sprecher der Stadtverwaltung, sei unter der Auflage erteilt worden, Bäume in der gleichen Anzahl nachzupflanzen. Nicht nur das: „Der Pflanzplan liegt dem Umweltamt vor. Alle Pflanzungen werden demnach im Barthonia-Forum realisiert. Die Artenauswahl soll sich an der Gehölzliste der Baumschutzsatzung orientieren. Mit dem Umweltamt ist vereinbart worden, dass dabei das Konzept der «essbaren Stadt» Berücksichtigung finden soll“, so Stadtsprecher Jürgen Müllenberg.

Pflanzfrist ist verstrichen

Weil im Frühjahr die Frist zur Pflanzung verstrichen war, wurde der Eigentümer kontaktiert – seit Juni 2019 ist das die in der Schweiz ansässige Gesellschaft East Guardian Asset Management. Praktisch umgehend kam ein Antrag auf Fristverlängerung bis Ende 2022. Der Grund: Das Tiefgaragendach sei noch gar nicht saniert. Erik Wigertz, Vorstand der East Guardian, sagte nach dem Kauf: „Wir freuen uns darauf, diesen Bereich Kölns in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden zu entwickeln.“ Diese Absicht scheint weiter zu bestehen. Nach Kenntnis der Verwaltung plant der Bauherr auch einen Termin mit dem Bezirksbürgermeister, um ihm die Außenanlagenplanung vorzustellen. Die Verlängerung der Frist wurde grundsätzlich in Aussicht gestellt. Möglicherweise wird es am Barthonia-Forum aber noch zwei Sommer ohne Schatten spendende Bäume geben.