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Neuer Leiter in Köln-EhrenfeldSo will Jonathan Sieger das Bürgerzentrum gestalten

Lesezeit 3 Minuten
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Jonathan Sieger vor seinem Arbeitsplatz

Ehrenfeld – Ein halbes Jahr lang war die Stelle vakant. Jetzt steht fest, wer neuer Leiter des Bürgerzentrums Ehrenfeld (Büze) wird. Jonathan Sieger tritt am 1. Oktober seine neue Aufgabe im Chefzimmer des Büze an. Schon seit Anfang April wurden Beschäftigte des Büze regelmäßig gefragt, wann denn nun über dem Haus an der Venloer Straße 429 endlich weißer Rauch aufsteige – als Zeichen, dass ein Nachfolger für Andreas Pöttgen gefunden worden sei. Dieser war bis dahin sechs Jahre Leiter gewesen.

Enge Bindung an die SPD

Der für die Kabarett-Programme zuständige Christian Bechmann antwortete ebenso schlagfertig wie scherzhaft „Wenn überhaupt, wäre es ja roter Rauch.“ Eine deutliche Anspielung darauf, dass die Geschichte des Hauses als Bürgerzentrum eng mit dem SPD-Ortsverein Ehrenfeld verbunden ist.

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Jonathan Sieger auf der Terrasse am Büze Ehrenfeld

Zwar sind Vatikan-Gepflogenheiten eher unüblich in dieser sozio-kulturellen Einrichtung, doch wäre grüner Rauch die richtige Wahl gewesen, um das einstimmige Votum des Büze-Vorstands zu verkünden.Denn der Neue, Jonathan Sieger, war zuletzt Kreisgeschäftsführer der Kölner Grünen. Unumwunden gibt er zu, dass er die Entstehungsgeschichte des Büze Anfang der 1980er Jahre gar nicht so genau kenne.

Bewunderung für Leistung während des Lockdowns

Er wisse aber, dass schon sein Vorgänger Parteizugehörigkeit und die Aufgabe als Büze-Leiter klar getrennt habe. Siegers Vorgänger Pöttgen hatte für die SPD-Mandate in der Bezirksvertretung und im Stadtrat innegehabt. „Ich habe es jedoch immer als ein offenes Haus erlebt, als Ort für alle. Und es ist mir extrem wichtig, dass dies so fortgesetzt wird“, betont der 33-Jährige. Mit großem Respekt habe er verfolgt, wie schnell sich das Bürgerzentrum auf die Bedingungen während des Lockdowns eingestellt habe, als alle derartigen Einrichtungen geschlossen waren. „Hier werden extrem viele Sachen gut gemacht“, sagt er.

Neuer Video-Podcast Kiwirot

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Martin Zienke und Noemi, die MS hat

Den Umgang mit ihrer schweren Erkrankung, die Hilfen und die Barrieren, die ihr dabei begegnen, stellt die Ehrenfelderin Noemi in einem Video-Podcast auf Youtube vor. Darin führt sie Gespräche mit Martin Zienke, einem pädagogischen Mitarbeiter des Bürgerzentrums Ehrenfeld. Im Alter von 16 Jahren erkrankte Noemi an Multipler Sklerose, einer neurologischen Erkrankung, die das Zentralnervensystem angreift. Es dauerte jedoch insgesamt zwölf Jahre, bis die Diagnose feststand und eine gezielte Therapie eingeleitet werden konnte.Der Podcast trägt den Titel „Kiwirot“. Für Noemi eine Metapher für ihren eigenen Zustand. Man sehe ihr die Krankheit von außen nicht unbedingt sofort an, doch sei sie ein wichtiger Teil von ihr: „Stell Dir vor, du bekommst eine Kiwi, freust dich sie zu essen, schneidest sie auf und sie ist rot. Du wunderst dich, du riechst dran, du probierst vielleicht – komisch, alles wie immer, nur rot ist sie. Und du beginnst zu zweifeln, ist sie wirklich rot? Ist das nicht vielleicht nur ein seltsames Grün?“www.bueze.de

Man merke allerdings, dass ein Vollzeit-Management fehle. Als seine Hauptaufgabe sehe er es an, dass die Mitarbeitenden in den pädagogischen und sozialarbeiterischen Bereichen gut und geräuschlos tätig sein können.

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Dafür müsse die Leitung ein gutes Fundament schaffen. Dies bestehe vor allem darin, die besetzten Stellen stets finanziert zu haben, etwa in Form von Fördermitteln. Die erste Zeit wolle er nutzen, in die Abläufe des Büze einen fundierten Einblick zu erhalten und zu sehen, wo noch Impulse nötig sind.

Als Kreisgeschäftsführer der Kölner Grünen erlebte er zuletzt einen Mitgliederzuwachs von zuvor 1000 auf rund 2500 Menschen, die der Partei angehörten mit. Entsprechend sei auch die Geschäftsstelle gewachsen. Zuvor war er als Berater für digitale Geschäftsmodelle tätig gewesen. Seinen Master hat er in Finanzwesen. Studiert hat der gebürtige Münchener in Innsbruck, New Orleans und Amsterdam.