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585 EinzelmaßnahmenNeues Radverkehrskonzept für Köln-Ehrenfeld liegt vor

Lesezeit 3 Minuten
Ottostraße in Neuehrenfeld

Die Ottostraße in Neuehrenfeld ist schon eine Fahrradstraße.

Köln-Ehrenfeld – Lange nicht mehr war eine städtische Vorlage mit solcher Spannung erwartet worden: Das Radverkehrskonzept für Ehrenfeld liegt endlich vor. Am Montag, 15. März, hat es die Bezirksvertretung Ehrenfeld auf der Tagesordnung ihrer Sitzung im Bürgerzentrum Ehrenfeld.

Nachgedacht wird über das Konzept schon lange. Der Bezirk Ehrenfeld ist nach der Innenstadt und Lindenthal der Dritte, für den es einen solchen „Masterplan“ für den Fahrradverkehr geben soll. In einem Online-Dialog, in Bürgerversammlungen und in Fach-Arbeitskreisen wurde das Konzept vorbereitet. Für die Ausarbeitung war ein Verkehrsplanungsbüro beauftragt worden.

Es geht um den großen Rahmen

Voraussichtlich noch im Frühjahr wird das Konzept verabschiedet. Das bedeutet aber noch längst nicht, dass das Fahrrad von da an als Verkehrsmittel flächendeckend auf den Straßen des Bezirks mehr Schutz oder sogar Vorfahrt genießt. „Zunächst geht es um den großen Rahmen. Die Maßnahmen folgen dann im Einzelnen“, erklärt Bezirksbürgermeister Volker Spelthann.

Zu den Hauptbestandteilen des Konzepts gehören zwei Wegenetze, die die Verkehrsströme bündeln sollen. Der Übersichtlichkeit halber bekamen sie auf den Plänen Farbmarkierungen. Das „gelbe Netz“ besteht aus Radwegen und Fahrstreifen entlang der Straßen, auf denen auch vorwiegend der Kraftfahrzeugverkehr unterwegs ist. Das „grüne Netz“ bilden Wege durch Straßen abseits der Hauptrouten.

Drei Prioritätsstufen für die Maßnahmen

Hierdurch sollen zum Beispiel Fahrten zu Schulen im Bezirk sicherer werden. 585 Einzelmaßnahmen hat das Planungsbüro aufgelistet und dabei auch solche, die im Zusammenhang mit größeren Projekten stehen, zusammengefasst. Sie sind in drei Prioritätsstufen unterteilt: kurz-, mittel und langfristig umsetzbare Maßnahmen. Kurzfristig umfasst dabei den Zeitraum der nächsten drei Jahre.

Hier könnten Drängelgitter entfernt werden, die den Radverkehr behindern. Weitere Fahrradstraßen sollen eingerichtet werden und in Einbahnstraßen, wo es noch nicht erlaubt ist, soll die Durchfahrt in beide Richtungen für Fahrradfahrer freigegeben werden. Ferner sind kurzfristig umsetzbare Markierungen eingeplant und Prüfungen von Tempolimits.

Mittelfristig geht es um Kreuzungen oder Einmündungen sowie Strecken, die mit Blick auf den Radverkehr optimiert werden müssen. Auch Programme zur Sanierung und zum Ausbau von Routen sollen fortgesetzt werden. Als Zeitraum werden die nächsten vier bis zehn Jahre genannt.Erst ab 2031 sollen Neubaumaßnahmen, Radschnellwege oder bauliche Veränderungen von Straßenabschnitten in Angriff genommen werden. In der Vorlage wird jedoch betont, dass die Einteilung der Umsetzungszeiträume lediglich eine „erste grobe Zuordnung“ darstelle.

Fachdienststellen müssen besetzt werden

Konkrete und verlässliche Aussagen, wann was gemacht werden kann, hingen davon ab, wie die jeweiligen Fachdienststellen mit Personal ausgestattet seien. Hier hakt Bezirksbürgermeister Volker Spelthann ein: „In der Innenstadt hat man zwei Jahre gebraucht, um die für das Fahrradkonzept notwendigen Stellen zu besetzen“, so der Grünen-Politiker und weiter: „Das sind doch Erfahrungen, aus denen man lernen kann, wie es besser laufen könne.“

Er erwarte, dass die Bezirksvertretung auch in dieser Hinsicht Druck mache. Schon seit Anfang des Jahres haben sich die Ehrenfelder Politiker mit einem Entwurf der Verwaltungsvorlage befasst und dabei erreicht, dass dieser nochmals überarbeitet wurde. „Wir wollen voll und ganz verstehen, was wir da beschließen und vermeiden, dass wir uns auf etwas festlegen, was uns nicht klar ist“, erklärt Spelthann und erinnert daran, dass mehr als die Hälfte der Bezirksvertreter neu im Gremium sei.

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Die Sitzung der Bezirksvertretung am 15. März, 17 Uhr, ist öffentlich. Im Saal des Bürgerzentrums Ehrenfeld, Venloer Str. 429, ist die Platzzahl für Interessierte, die dabei sein möchten, begrenzt. Eine vorherige Anmeldung beim Geschäftsführer der Bezirksvertretung ist daher nötig.

andreas.schmitz2@stadt-koeln.de