Swap-it-Event in Köln-EhrenfeldKlamotten tauschen statt kaufen
Tauschen hieß das Motto in Köln-Ehrenfeld.
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Ehrenfeld – „Swap It“ heißt das von der Kleiderei ins Leben gerufene Tauschevent, bei dem Modeinteressierte einen Pool an Secondhand-Kleidung zusammentragen, an dem sie sich dann selber wieder bedienen können. „Unsere Vision ist, dass wir die Textilien, die schon da sind, so lange im Nutzungskreislauf behalten, wie sie nutzbar sind“, sagt Lena Schröder, Geschäftsführerin der Kleiderei in Ehrenfeld. 2016 eröffnete sie das Geschäft auf der Venloer Straße, das Bekleidungstextilien zum Verleih anbietet und als Online-Versand von Pola Fendel und Thekla Wilkening gegründet wurde. Für knapp 30 Euro im Monat können sich Kundinnen und Kunden aus dem Fair Fashion- und Secondhandbestand des Ladens eine temporäre Garderobe zusammenstellen. Dopamin-Kick wie beim Shoppen, aber ohne schlechtes Gewissen.
Textilien landen oft im Müll
Denn laut Website der Kleiderei lande sekündlich eine Lkw-Ladung Textilien auf der Mülldeponie oder werde direkt verbrannt. „Um neuen Kaufimpulsen entgegenzuwirken, sagen wir: Ihr könnt bei uns eure Sachen, die ihr nicht mehr tragt, weitergeben und tauschen“, erklärt Lena Schröder den Hintergrund der Swap Its. „Wir veranstalten das Tausch-Event zweimal im Jahr, immer zum Frühjahrs- und Herbstanfang, wenn man sowieso seine Garderobe umstellt und Lust auf was Neues hat“. So treffen an diesem Sonntag zahlreiche Tauschwillige im M7173 zusammen, einer zur Eventlocation umfunktionierten alten Aufzugshalle, die sich gegenüber der Kleiderei in einem Hinterhof an der Venloer Straße befindet. Fünf Euro kostet der Eintritt, dann darf drinnen der Inhalt des Jutebeutels abgegeben und direkt neu befüllt werden. Fünf bis zehn Teile sollte jeder und jede mitbringen, wobei von Schuhen über Taschen und Accessoires bis hin zu Schmuck alles erwünscht ist, das sich noch in einem guten Zustand befindet.
Workshops und Hip-Hop-Beats in Köln-Ehrenfeld
Für Ambiente sorgt ein DJ mit elektronischen Hip-Hop-Beats. Im hinteren Bereich werden Siebdruckworkshops angeboten, bei denen gegen Spende neu gefundene Schätze sogleich verschönert werden können und für Verpflegung sorgen Shakshouka & Chapati mit tunesischem Streetfood. Lena Schröder war im Vorfeld unsicher, mit wie viel Teilnehmenden zu rechnen sei. „Wir haben jetzt eineinhalb Jahre komplett ausgesetzt mit der Veranstaltung, bei unseren letzten Events waren immer über tausend Leute da. Wir haben natürlich ein 3-G-Hygienekonzept und wir haben im Vorfeld Tickets verkauft, um die Leute über den Tag verteilen zu können“.
Auch das Mode-Label Hehlerei war vor Ort.
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Der Andrang ist groß, knapp eine Stunde nach Beginn füllt sich die Halle zunehmend und die Schlange vorm Eingang wird immer länger. Drei Studentinnen haben es sich im Hinterhof in der Sonne bequem gemacht: Johanna Haas, Cora Heuter und Carolin Bachem sind zum ersten Mal bei einem Tauschevent der Kleiderei und Fans des Konzepts. „Dass die Kleidung im Umlauf bleibt und dass mit den Sachen, die ich satt hab, jemand anders glücklich wird, ist schön“, meint Johanna und Carolin fügt hinzu. „Ich war schon bei mehreren Kleidertausch-Events und natürlich ist es ein netter Nebeneffekt, dass man neue Klamotten bekommt, aber ich finde es auch wichtig, dass man aussortierte Kleidung nicht einfach wegwirft, sondern spendet oder mit Freunden tauscht. “
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Auch ihr sei es ein Anliegen, nicht noch mehr Textilmüll zu produzieren. „Ich hab vorher bei der Kleiderei nachgefragt, was mit den übrig gebliebenen Klamotten passiert. Da war es mir wichtig, dass die nicht weggeworfen, sondern gespendet werden.“ Lena Schröder räumt die Sorgen aus dem Weg: „Wir haben mit der Deutschen Kleiderstiftung einen Textilverwerter als Partner, der in ganz Deutschland Kleider sammelt und europaweit verteilt. Ganz transparent, das war uns wichtig. Da geht fast alles hin, das übrig bleibt. Und wir kooperieren mit ein paar Upcycling-Labels, die aus alter Kleidung neue Kollektionen machen“. Judith Hinze, 25 und Studentin der angewandten Nachhaltigkeit, ist Kleiderei-Kundin und hat schon bei mehreren Swap Its geholfen. „Früher war ich ein richtiges Fashion Victim und hab immer viel gekauft. Dann hab ich irgendwann gedacht: ,,Was mach ich hier überhaupt? Das kann ich ja gar nicht alles anziehen“. Die Kleiderei ist eine gute Alternative“. Das nächste Swap-It-Event findet am 24.4.2022 statt. Weitere Infos zu Veranstaltungen bekommt man über den Kleiderei-Newsletter.Wegen Renovierung ihrer Räume auf der Venloer Straße ist die Kleiderei derzeit in der Helmholtzstraße 74, 50825 Köln zu finden. www.kleiderei.com