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Neubau auf Siemens-ArealKölner Anwohner haben Angst vor tiefgreifenden Veränderungen

Lesezeit 3 Minuten
Siemens Visualisierung

Mehr als 1000 Menschen sollen einmal im neuen Quartier wohnen. 

Köln – Der Gigant aus Stahl und Glas verschwindet Stück für Stück. Schuttcontainer stehen vor der ehemaligen Siemens-Niederlassung. Vor dem eigentlichen Abbruch wird das Innere des Gebäudes entkernt. Anstelle des früheren Bürogebäudes und des dazugehörenden Parkplatzes soll einmal ein Wohnquartier mit rund 430 Wohnungen, Büros, Praxen, etwas Gastronomie und einer Kindertagesstätte entstehen. Mit mehr als 1000 neuen Bewohnern samt ihrer Fahrzeuge sowie den zu erwartenden Besuchern, Kunden und Gästen steht dem Viertel in wenigen Jahren eine tiefgreifende Veränderung bevor. Das beschäftigt die dort wohnenden Menschen schon jetzt.

Mit einer schier endlos langen Liste an Stellungnahmen und Anmerkungen geht eine neuerliche Vorlage zu den Planungen für das Siemens-Areal in die politische Beratung. Sie gingen bei der Verwaltung im Zuge der sogenannten frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung ein. Die Verwaltung hat diese nun kommentiert und an die Politik weitergegeben. Nach der Sommerpause wird es einen Beschluss geben. Damit wird das Plangebiet um einen schmalen Grünstreifen an der Bezirkssportanlage erweitert und die Investorfirma Swiss Life Asset Managers wird aufgefordert, ihre Planungen weiter auszuarbeiten. Über das, was gegenüber den bisherigen Entwürfen zu ändern ist, entscheidet der Rat nach den Vorberatungen in der Bezirksvertretung Ehrenfeld und im Stadtentwicklungsausschuss.

Kölner Anwohner kritisieren fehlende Rücksicht

Wenn es nach Anwohner Stefan Rütter ginge, müsste eine ganze Menge geändert werden. „Ich und viele meiner Nachbarn haben den Eindruck, dass keinerlei Rücksicht auf die Anwohner und den vorhandenen Bestand genommen wird.“ Zu viele Wohnungen, zu hohe Gebäude, zu viel Verkehrsbelastung an der Franz-Geuer-Straße sind nur einige der Kritikpunkte. „Wir sind ja nicht grundsätzlich dagegen, dass dort Wohnungen entstehen“, beteuert Rütter, „es geht um den Umfang.“

Siemens Ehrenfeld

Für das Gelände an der Franz-Geuer-Straße wird derzeit geplant.

Auch befürchtet er, dass die klimatischen Bedingungen schlechter werden. In diesem Zusammenhang weist er auf eine eklatante Diskrepanz hin. Laut den Vorgaben des Kooperativen Baulandmodells, die für Vorhaben dieser Größenordnung gelten, müssten knapp 10.000 Quadratmeter an zusätzlicher Grünfläche geschaffen werden. Tatsächlich werden im Plangebiet nur 580 Quadratmeter neuer öffentlicher Grünfläche geschaffen. Laut Stadt ist die Abweichung hinnehmbar, weil sich ganz in der Nähe des Neubaugebiets der Innere Grüngürtel befände. „Der liegt aber hinter einer verkehrsreichen Straße in einem anderen Stadtbezirk und ist noch dazu schon jetzt völlig überlaufen“, sagt Rütter verständnislos.

Bäume an Franz-Geuer-Straße sollen doch nicht gefällt werden

Fest steht bereits, dass immerhin jeweils vier Bäume an der Franz-Geuer-Straße und an der Stammstraße entgegen den ursprünglichen Planungen doch nicht gefällt werden. Die Lage der Gebäude wird entsprechend verändert. An der Stammstraße soll beispielsweise ein Platz an den dort vorhandenen Platanen entstehen, auf dem Leihfahrräder abgestellt werden können. Abzuwarten bleibt, ob die Politiker noch weitere wesentliche Änderungen haben wollen. „Die Vorlage liegt bei den Fraktionen“, erklärt Bezirksbürgermeister Volker Spelthann. Man wolle sich aber alles ganz genau anschauen.

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Die Ehrenfelder Lokalpolitiker tagen am 20. Juni. Spelthann selbst sieht in der Vorlage der Verwaltung inklusive der Beantwortung der Bürgereingaben eine Versachlichung der bisherigen Diskussion. Seiner Einschätzung nach habe das Projekt von den Eingaben profitiert.„Vorher gab es doch viel Geraune, obwohl noch gar nichts feststand“, merkt Spelthann an. Gerade in seinem Briefkasten landete eine Vielzahl an Stellungnahmen und Beschwerden. „Entschieden wird aber im Rat“, betont Spelthann. Er hoffe, dass es gelingt, das Vorhaben zu einem Gewinn für Ehrenfeld werden zu lassen.