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Auktion in Köln-EhrenfeldSiemens-Inventar unter dem Hammer

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Das Siemens-Haus in Ehrenfeld ist bald Geschichte.

Ehrenfeld – Im Siemens-Gebäude an der Franz-Geuer-Straße wird derzeit eine der größten Auktionen Nordrhein-Westfalens abgewickelt. Bevor der Hammer für die fast 2500 Einzelposten fiel, gab es einen Besichtigungstag, zu dem jedoch nur Interessenten für bestimmte Artikel Zutritt hatten. Einige Dutzend Männer und Frauen huschten durch das Treppenhaus und die Etagen. In den menschenleeren Büros war auch mal Zeit für einen neugierigen Blick in verlassene Chefzimmer oder verwaiste Teeküchen. Mitarbeiter des Nürnberger Unternehmens Restlos.com wickeln die Inneneinrichtung der ehemaligen Ehrenfelder Siemens-Zentrale ab.

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Die Großraumbüros im Siemensgebäude werden leergeräumt. 

Das Unternehmen hat seinen Kölner Sitz nach Mülheim verlagert, wo sich die mehr als 1000 Beschäftigten an komplett neuen Inneneinrichtungen erfreuen – so sie nicht im Homeoffice tätig sind. Die alten Schreibtische, Drehstühle, ja sogar Locher und Zimmerpflanzen wandern derweil in alle Himmelsrichtungen. Vielleicht auch in das Lager von Walid und Yunus. Die beiden Kölner nahmen Arbeitsplätze in Augenschein. Bis zu 20 wollten sie nach Möglichkeit ersteigern, um sie später weiterverkaufen zu können. Während die beiden einen guten Eindruck vom gebrauchten Mobiliar hatten, machten andere eher skeptische Mienen: „Ich kenne mich da aus. Das ist doch alles schon ganz schön durchgenudelt“, meinte ein anderer Interessent enttäuscht.

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Christian Ahuis bereute seine Anfahrt aus Krefeld dagegen nicht. Vier Schreibtische sucht er, um sein Filmproduktionsunternehmen damit neu auszustatten. Über Social Media ist er auf die Auktion bei Siemens aufmerksam geworden. Der Auktion blickt er einigermaßen aufgeregt entgegen: „Das ist dann so spannend wie bei Ebay. Man sitzt vor dem Rechner und sieht zu, am Ende der Höchstbietende zu sein.“ Nervenkitzel ist der Filmemacher jedoch gewohnt. Seine Firma ist darauf spezialisiert, Achterbahnen und Freizeitparks in Szene zu setzen.

Mobiliar für Bildungsverein

Ahmet Sinoplu schaut sich im Firmenkasino um. Das Mobiliar könnte er sich gut in der Bildungseinrichtung vorstellen, deren Geschäftsführer er ist. An Tischen, an denen sich früher die „Siemensianer“ stärkten, sollen junge Menschen Platz nehmen, um fit gemacht zu werden für das Berufsleben. Sinoplu leitet den Verein Coach e.V., der sich um Bildung und Integration von jungen Menschen mit Migrationshintergrund kümmert. Neues Mobiliar käme gerade recht, denn der Verein muss sich nach einer neuen Bleibe umschauen. Das Domizil an der Oskar-Jäger-Straße muss geräumt werden. Einen Tag später stand fest: Neues Mobiliar ist schon vorhanden, denn er erhielt den Zuschlag für die gewünschten Tische und Stühle.

15 Arbeitsplätze für 5100 Euro

Inzwischen sind die Auktionen beendet. Den höchsten Preis erzielte eine Einheit von 15 Arbeitsplätzen, die für stolze 5100 Euro den Besitzer wechselte. Ein abstraktes Öl-Wandbild war einem Kunstkenner immerhin 4350 Euro wert. Wahre Schnäppchen machten indes die Bieterinnen oder Bieter, die sich Bürostühle für ein oder zwei Euro oder das „Konvolut Kücheninhalt“ für zwei Euro sichern konnten. Preiswerter ist ein buntes Sammelsurium Kaffeebecher kaum zu bekommen.

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Auch Dutzende Bilder - teure Originalgemälde und billige Posterdrucke - kamen zur Versteigerung. 

Wie es weitergeht bei Siemens, ist vorgezeichnet: Restlos.com organisiert routiniert die Abholung. Noch bis Mittwoch nächster Woche werden die Abholer auf dem Parkplatz an der Franz-Geuer-Straße vorfahren. Die gekaufte Ware wird von Kommissionier-Teams abholfertig gemacht. Transport mit Lastentaxis oder eine vorübergehende Einlagerung am Restlos-Firmensitz in Nürnberg werden auch angeboten. Was keine Abnehmer gefunden hat, wandert in die Entsorgung. Die nächsten, die sich im Gebäude umschauen werden, sind Abbruchspezialisten. Nachdem das Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland das Gebäude zwar als erhaltenswert, jedoch nicht denkmalschutzwürdig einstufte, steht einem Abriss nichts mehr im Wege. Der soll laut Immobilienentwickler Corpus Sireo noch in diesem Jahr erfolgen. Der geplante Bau eines Wohnquartiers mit etwa 450 Wohneinheiten soll Ende 2022 beginnen und 2027 abgeschlossen sein.