Klettercamp gegründetKölner Paar reist nach Laos und bleibt
- Tanja und Uli Weidner wollten eigentlich „nur“ eine Weltreise machen.
- Dann jedoch verloren sie ihr Herz jedoch an Laos.
- Nun gibt es ein Buch über ihr Abenteuer.
Ehrenfeld/Sülz – Bis zum Jahr 2010 verlief das Leben von Tanja und Uli Weidner in geregelten Bahnen: Sie arbeitete im Kundenservice eines Jobportals für Künstler, er war als Schreiner tätig. Gemeinsam gingen sie ihrer großen Leidenschaft nach: dem Klettern. Ein Hobby, das das Leben der beiden Kölner nachhaltig verändern sollte. Im Oktober 2010 verließen sie schließlich ihre Wohnung in Sülz, um eine schicksalhafte Weltreise anzutreten.
Zwei Jahre lang hatte das Paar für seinen Trip um den Globus gespart, um für sechs Monate aus dem Alltag auszubrechen. Der geplante Kletterurlaub wurde jedoch schon bald zur Lebensaufgabe, aus den anberaumten sechs Monaten wurden acht Jahre.
Während einer Station in Laos nämlich verliebten sich Tanja und Uli Weidner in das südostasiatische Land mit den großen Kletterfelsen und den freundlichen Einwohnern, das für die nächsten acht Jahre ihre Heimat werden sollte: Schon nach zwei Wochen Aufenthalt in Laos entschieden sie sich dazu, in die Volksrepublik auszuwandern und das „Green Climbers Home“ zu gründen, ein Bungalowcamp für Klettertouristen. Geplant war das alles nicht, die Entscheidung fiel mehr oder weniger spontan.
Bungalowcamp ist zweimal abgebrannt
„Wir hatten das Gefühl, dass wir es ein Leben lang bereuen würden, wenn wir es nicht tun“, erzählt Tanja Weidner heute. Die wohl abenteuerlichsten acht Jahre ihres Lebens hat sie nun aufgeschrieben. Im Mai erschien das Buch „Zwei Kartoffeln in Laos“, aus dem Weidner bei ihrer ersten öffentlichen Lesung in der Ehrenfelder Kletterfabrik vorlas.
Das Buch
Zwei Kartoffeln in Laos: Die Geschichte vom Green Climbers Home - oder der bittersüße Traum vom Auswandern, Tanja Weidner, Kartoffelverlag, 472 Seiten, 14,99 Euro
Auf 472 Seiten erzählt Weidner liebevoll und mit viel Humor von dem „bittersüßen Traum des Auswanderns“, von Kommunikationsschwierigkeiten und kulturellen Unterschieden, die oftmals zu absurd-komischen Situationen führten. So glaubten die einheimischen Angestellten etwa, dass es im Personalhaus spuke und errichteten einen Altar, um die ruhelosen Geister zu beschwichtigen.
Dass der Weg zur Selbstverwirklichung aber auch ein beschwerlicher sein kann, mussten Tanja und Uli Weidner am eigenen Leib erfahren: Zweimal brannte das Bungalowcamp bis auf die Grundfeste ab, die Flammen zerstörten alles, was sich das Paar fern der Heimat aufgebaut hatte: „Lustig ist anders“, stellt die Auswanderin in ihrem Roman fest, „wir funktionierten nur noch irgendwie.“
Dennoch hielten die Kletter-Enthusiasten an ihrem Traum fest. „Zunächst waren wir natürlich geschockt“, so die Autorin, „aber dann dachten wir uns, dass wir jetzt nicht aufgeben können.“ Ganz spurlos gingen die Rückschläge aber nicht an dem Paar vorbei: „Wir standen unter großem Stress, der sich auch auf unsere Gesundheit auswirkte“, erzählt Uli, der zwischenzeitlich sogar unter Depressionen litt. Schließlich brach das Paar seine Zelte in Laos ab und kehrte nach Deutschland zurück.
„Es war hart, aber wir sind froh, es getan zu haben“, resümiert Tanja, „und bereuen tun wir nichts.“ Mittlerweile haben sich die beiden von den Strapazen ihres Abenteuers erholt und leben in Franken – wo sie vielleicht bald ihr zweites Camp für Kletterer gründen wollen.