Das „Schulz“ musste aufgrund einer Baugenehmigung aus dem Jahr 1988 schließen. Nun übernehmen neue Betreiber den Laden.
Nach Streit wegen LärmsStammgäste übernehmen das „Schulz“ in Köln- Neuehrenfeld
Das „Schulz“ an der Landmannstraße in Neuehrenfeld musste im vergangenen Jahr schließen. Nachbarn hatten sich wegen der Lautstärke und Überschreitungen der Öffnungszeiten beschwert. Daraufhin wurde die Bauaufsicht vorstellig und erließ im April 2023 eine Ordnungsverfügung zur Schließung des Ladens. Dabei beruft sich die Stadt auf eine Baugenehmigung aus dem Jahr 1988, in der von einem „Weinladen-Bistro mit Musik vom Kassettenrekorder und Tischgesprächen in Zimmerlautstärke“ die Rede ist.
Köln-Neurehrenfeld: Streit um das „Schulz“ geht weiter
Von Juli bis November war das „Schulz“ daraufhin geschlossen. Nun haben zwei ehemalige Stammgäste, Julian Kolb und Niklas Hehner, den Laden übernommen. „Wir haben ein halbes Jahr mit den Ämtern gesprochen“, sagt Kolb. Daraufhin erhielten sie ihre Konzession, die ihnen den Betrieb der Gaststätte erlaubt, und eröffneten den Laden im Dezember wieder.
Auf Anfrage schreibt die Stadt, warum das „Schulz“ wieder öffnen durfte: „Ein Antrag auf Erteilung einer Gaststättenerlaubnis darf nur aufgrund der Versagungsgründe des § 4 Gaststättengesetz abgelehnt werden. Ein solcher Versagungsgrund lag nicht vor, so dass die Erlaubnis folgerichtig erteilt werden musste.“
Die Betreiber sind neu. Doch die Streitigkeiten um die Einhaltung der Nachtruhe und Öffnungszeiten gehen weiter. Aktuell seien Beschwerden in der Bearbeitung, schreibt die Stadt. Die Meinungen der Nachbarn sind geteilt. „Insgesamt ist es ruhiger geworden. Für uns war es aber auch vorher kein Problem“, sagt Nachbar Johannes Quernheim, der bis Mitte Februar zwei Etagen über dem „Schulz“ wohnte. Die Lage ist angespannt und könnte sich in den nächsten Monaten weiter zuspitzen, wenn Gäste wieder draußen sitzen.
„Wir wollen ein harmonisches Verhältnis haben“, sagt Betreiber Kolb. Das gelte sowohl für die Nachbarschaft, als auch für die Stadt. Die Kommunikation mit der Stadt sei insgesamt gut, aber die Bürokratie stelle sie vor Herausforderungen, so Kolb. Vor Karneval baten sie die Verwaltung um eine Genehmigung, den Laden während der Karnevalstage früher zu öffnen. Die Stadt lehnte ab. „Wir verstehen nicht, warum wir den Laden nicht öffnen dürfen, während sich zur gleichen Zeit der Karnevalszug auf der Straße aufstellt, der lauter ist als wir“, so Kolb.
Die Stadt schreibt: „Der Betreiber durfte seine Gaststätte innerhalb seiner Genehmigungslage betreiben. Die für die zugrunde liegende Baugenehmigung gewählten Betriebszeiten sind einzuhalten.“ Fast täglich setzen sich die beiden neuen Betreiber mit den Ämtern auseinander. „Wären wir finanziell auf den Laden angewiesen und hätten nicht den Kampfgeist, würde das nie funktionieren“, so Kolb, der eigentlich als Kameramann arbeitet. Doch das „Schulz“ liegt ihnen am Herzen: „Der Laden gehört zum Veedel. Er ist Treffpunkt für Jung und Alt und existiert seit Jahrzehnten. Der muss bleiben“, so Kolb.