U-Bahn LeyendeckerstraßeEine teure Schönheitskur

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Die Schäden sind deutlich erkennbar: Breite Risse klaffen zwischen den Platten des Tunnelgewölbes, an den Wänden sind zahlreiche Farbschmierereien zu sehen.

Die Schäden sind deutlich erkennbar: Breite Risse klaffen zwischen den Platten des Tunnelgewölbes, an den Wänden sind zahlreiche Farbschmierereien zu sehen.

Ehrenfeld – Die Wände sind über und über beschmiert, es bröckelt und blättert überall. Die U-Bahnstation Leyendeckerstraße der Linien 3 und 4 ist kein schöner Ort. Der Zahn der Zeit, Erschütterungen und mutwillige Zerstörung haben deutliche Spuren hinterlassen. 1992 wurde die Haltestelle unter der Venloer Straße fertiggestellt. Jetzt muss die Stadt fast eine halbe Million Euro aufwenden, um der Station ihr einstiges Erscheinungsbild wiederzugeben.

Nach dem Verkehrsausschuss des Rates gab auch die Bezirksvertretung Ehrenfeld ihre Zustimmung. Die Politiker im Stadtteil hatten in der Vergangenheit wiederholt das Erscheinungsbild der U-Bahn-Stationen unter der Venloer Straße beklagt und die Verwaltung aufgefordert, einen Sanierungsplan zu erstellen. Ähnliche Probleme durch großflächig zerstörte künstlerische Gestaltung gibt es an den Stationen Piusstraße und Körnerstraße.

„Hoffentlich bleibt die Haltestelle Leyendeckerstraße anschließend in einem Zustand, der der künstlerischen Gestaltung angemessen ist“, sagte SPD-Bezirksvertreterin Petra Bossinger. In schlechtem Zustand ist nämlich vor allem die Bemalung der Tunnelwände. Mit einem neuen Strich ist es nicht getan.

Petra Bossinger deutete dennoch vorsichtig an, dass das Kunstwerk ihrer Meinung nach nicht unbedingt zu den erhaltungswürdigsten zählen würde. CDU-Fraktionsvorsitzende Jutta Kaiser wies darauf hin, dass sichergestellt werden müsse, dass es nicht wieder zu neuen Beschädigungen kommt. Daher solle mit der Kölner Anti-Spray Aktion (Kasa) über mögliche Schutzbeschichtungen gesprochen werden.

Wie sich die Schicht mit dem Kunstwerk verträgt, müsse noch geprüft werden, sagte Uwe Grimsehl vom Amt für Brücken und Stadtbahnbau. Das großformatige Wandgemälde nimmt die gesamte Fläche der Tunnelröhre im Bereich der Haltestelle ein. Künstlerin Ulrike Utaz schuf hier eine Arbeit, die die Geschichte Ehrenfelds im 19. Jahrhundert in eine einfache Bildsprache umsetzt, die an Piktogramme erinnert.

Kosten von 450.00 Euro zur Instandsetzung

Thema ist der Wandel einer überwiegend agrarischen Region in einen Industrievorort. So sind Nutztiere wie Kühe, Schweine und Schafe zu sehen, Kornähren, aber auch die Schornsteine von Fabriken. Verwendet wurden dabei nur wenige Farben – Grün, Gelb, Rot und Orange auf einem Untergrund in Hellbeige.

Die 35.000 Euro, die nun nochmals als Künstlerhonorar für Ulrike Utaz anfallen, um ihr Werk zu erneuern, nehmen sich eher bescheiden aus gegenüber den 449.500 Euro an Gesamtkosten. Aber nicht nur Sprühlack und Filzstifte haben das Kunstwerk ramponiert. Aufgetragen wurde das Gemälde auf abgehängte Deckenelemente. Im Bereich der Fugen zwischen diesen Platten ist es im Lauf der Jahre durch Erschütterungen zu großflächigen Abplatzungen gekommen.

„Die Konstruktion aus der damaligen Zeit hat sich als nicht dauerhaft gegenüber den Erschütterungen erwiesen“, erklärte Uwe Grimsehl. Erst wenn die Fugenkonstruktion erneuert wurde und die Schäden an den Deckenplatten ausgebessert sind, kann die Künstlerin mit der Wiederherstellung ihres Werks beginnen.

Das Amt für Brücken und Stadtbahnbau will die Arbeiten im vierten Quartal 2013 beginnen. Mit den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) wurde vereinbart, dass nur zwischen 21 Uhr abends und 4.30 Uhr gearbeitet werden kann, dann gibt es weniger Straßenbahnbetrieb. Deswegen wird die Bauzeit voraussichtlich fünf Monate in Anspruch nehmen.

Etwa 50 000 Euro sind an die KVB zu zahlen. Das Unternehmen stellt der Stadt Kosten für Gleissperrungen und Stromabschaltungen ebenso in Rechnung wie die Ausarbeitung einer Betriebs- und Bauanweisung für das Sanierungsprojekt.

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