Hiobsbotschaft für SchülerHeliosschule kann wegen Schadstoffbelastung nicht öffnen
Köln – Eigentlich waren sie an der Heliosstraße froh, dass für das neue Schuljahr ein Interimsgebäude für die Mittelstufe gefunden war: Die Stadt hatte das Loft-Bürogebäude „Zwitschermaschine“ am Wassermannpark in Vogelsang angemietet, damit dort nach den Sommerferien der Unterricht stattfinden kann. Doch nun kam pünktlich zum ersten Schultag die Hiobsbotschaft: Der Interim-Start klappt nicht.
Der Grund sind überhöhte Schadstoffwerte in der Raumluft des neuen Gebäudes nach dem Innenausbau. Die Ergebnisse lagen über den strengen Grenzwerten für Schulräume in der Stadt Köln. Deshalb teilte die Stadt der Schule einen Tag vor Schulbeginn mit, dass das Gesundheitsamt der Stadt die Räume derzeit nicht frei gibt. Das heißt: Die Jahrgangsstufen 7, 8 und 9 stehen im neuen Schuljahr zunächst ohne Schule da. Denn die bislang genutzten Räume im „Snake“-Gebäude am Wasseramselweg werden ab diesem Schuljahr von der dortigen Gesamtschule beansprucht.
Arbeit mit analogen Materialien
Für die Schulgemeinschaft bedeutet dies nun wieder improvisieren: Ohne Obdach wird der Schulbetrieb dank des schönen Wetters nun auf dem Außengelände rund um das Gebäude am Wassermannpark stattfinden. Allerdings in zeitlich eingeschränkter Form. Die Schule teilte mit, dass man sich kurzfristig darauf eingestellt habe, viel mit analogen Materialien zu arbeiten und viele gemeinschaftliche Aktivitäten unter freiem Himmel zu starten.
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Unter den Eltern sorgt die kurzfristige Hiobsbotschaft für Unmut. Schließlich waren die Jahrgänge der Mittelstufe schon im letzten Schuljahr gebeutelt, da ihr ursprüngliches Interimsgebäude in der Borsigstraße im November durch einen Dachstuhlbrand nicht mehr nutzbar war. Damals musste ebenfalls zunächst improvisiert werden, ehe die Schülerinnen und Schüler befristet im „Snake-Gebäude“ unterkamen. Der Schulleitung sei bewusst, dass das bei den Familien für viel Frust sorge, zumal sich alle einen reibungslosen Start in das neue Schuljahr sehnlichst gewünscht hätten. Sie verwies aber darauf, dass weder die Stadt, noch der Eigentümer des Gebäudes noch die Schulleitung die schwierige Situation verschulde. Alles sei trotz der aktuell schwierigen Situation im Baugewerbe zeitlich reibungslos gelaufen und nun verhinderten die Ergebnisse der Schadstoffmessungen eine Freigabe. Alle seien sich aber einig, dass kein Risiko im Hinblick auf die Gesundheit der Kinder eingegangen werden könne.
Querlüften rund um die Uhr
Die Grenzwerte für die Raumluft in Schulgebäuden in der Stadt Köln sind besonders streng. Die Firma Wassermann als Eigentümerin des Gebäudes habe darauf hingewiesen, dass beim Bau nur Materialien der so genannten Positiv-Liste verwendet wurden. Das bedeutet, dass diese unbedenklich für die Gesundheit seien.
Nun sollen die Räume ab sofort rund um die Uhr quergelüftet werden, um einen möglichst großen Luftaustausch zu gewährleisten. Kommenden Montag soll erneut eine Messung durchgeführt werden, deren Ergebnis dann voraussichtlich Mittwoch vorliegt. Die Hoffnung ist, dass dann die Freigabe erteilt werden kann. Bis dahin sollte also das gute Wetter halten. Wie es weitergeht, wenn sich die Freigabe allerdings weiter verzögern sollte, ist derzeit unklar.