Fünf Schulen sind bald rund um den Wassersamselweg angesiedelt. Die Eltern warten seit Jahren auf ein sicheres Verkehrskonzept.
„Untragbare Lage“Die Stadt will die Verkehrssituation am Schulcampus in Vogelsang bis Sommer verbessern
Wenn Ende Januar das vorgezogene Anmeldeverfahren für die Gesamtschulen startet, rücken die neuen Kölner Gesamtschulen besonders in den Blick: Mit der Gesamtschule „Am Wassermann“ und der Gesamtschule Ossendorf starten dann gleich zwei neue Schulen auf dem Areal des Gewerbeparks in Vogelsang.
Fünf Schulen auf dem Campus im Kölner Gewerbegebiet
Damit steigt die Zahl der weiterführenden Schulen, die auf dem stetig weiterwachsenden Schulcampus mitten im Gewerbegebiet angesiedelt sind, auf fünf. Neben der Gesamtschule Wasseramselweg und dem Interim der Heliosschule sind dort auch noch die Private Aktive Schule und das Interim der Rheinischen Musikschule untergebracht.
Mit der stetig steigenden Schülerzahl vor Ort steigt der Druck auf die Stadt, die schon jetzt prekäre Verkehrssituation zu entschärfen: Auf engstem Raum rauscht dort derzeit der Berufsverkehr in zwei Richtungen an dem Gewerbepark entlang, Radwege gibt es keine, der Bürgersteig ist schmal. Zebrastreifen oder andere Querungshilfen gibt es nicht. In regelmäßigen Abständen hält dann auch noch der Schulbus auf der viel zu schmalen Straße. Sowohl die Elternschaft als auch die Bezirksvertretung Ehrenfeld fordern seit Monaten, die Situation endlich anzugehen, weil sie die Schulwegsicherheit nicht gewährleistet sehen.
„Schon jetzt, auch ohne die beiden neuen Schulen, ist die Situation dort absolut untragbar. Ich würde meine Kinder da nicht mit dem Fahrrad fahren lassen“, hatte die Schulpflegschaftsvorsitzende Nathalie Binz im Schulausschuss gesagt. Ihre Forderung: Spätestens wenn die neuen Schulen dort starten, müsse eine zusätzliche Zubringer-Straße über den Teichrohrsängerweg erschlossen worden sein.
Kölner Eltern denken über Zebrastreifen in Eigenregie nach
„Die Eltern denken inzwischen darüber nach, in Eigenregie einen Zebrastreifen aufzumalen oder den Verkehr durch gezielte Aktionen morgens zum Erliegen zu bringen, weil einfach nichts passiert“, berichtet ein Vater, dessen Sohn dort die Heliosschule besucht. Er selbst sei schon Zeuge eines Beinahe-Unfalls geworden und er sei beileibe nicht der einzige. „Es kann doch nicht sein, dass dort erst ein Kind sterben muss.“
Die Bezirksvertretung Ehrenfeld hatte zuletzt mit einem Dringlichkeitsantrag im September die Verwaltung beauftragt, „zeitnah“ durch bestimmte Maßnahmen für Entschärfung der Situation zu sorgen. Genannt wurden dabei etwa die Anordnung von Tempo 30 im Girlitzweg im Abschnitt von der Vitalisstraße bis zum Wasseramselweg. Außerdem sollten in diesem Abschnitt ein Halteverbot auf beiden Seiten sowie ein provisorischer Rad- und Fußweg im Bereich der Wasseramselhalle installiert werden.
Der öffentliche Druck in Köln zeigt Wirkung
Im Schulausschuss im November forderte das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt dann nochmal mit einem Antrag die Verwaltung auf, klare Aussagen dazu zu machen, welche Maßnahmen konkret bis zum Sommer von der Stadt umgesetzt werden. Der öffentliche und politische Druck zeigte nun Wirkung: Vor Weihnachten gab es eine gemeinsame Krisensitzung vor Ort, an der neben dem Schulentwicklungsamt auch die Bezirksvertretung beteiligt war. Ziel war die Abstimmung darüber, wie die gefährliche Verkehrssituation entspannt werden könnte.
Auf Anfrage des Kölner Stadt-Anzeiger teilte die Stadt mit, dass die „kurzfristigen Maßnahmen, die mit der Bezirksvertretung Ehrenfeld abgestimmt worden sind, in der intensiven Bearbeitung sind“. Es sei beabsichtigt, diese bis zur Öffnung der neuen Schulen nach den Sommerferien umzusetzen. Konkret genannt wurden die Optimierungen auf dem Girlitzweg, eine Verbesserung der Wegeverbindung nach Vogelsang sowie eine „provisorische Herrichtung der Wegeverbindung auf der neu geplanten Straße Teichrohrsängerweg zwischen der Vitalisstraße und dem neuen Schulstandort“.
Dabei bestehen die Verkehrsprobleme seit vielen Jahren. Die sechszügige Gesamtschule Wasseramselweg ist bereits vor vier Jahren in dem Interimsgebäude Snake an den Start gegangen. Bereits im Planungsbeschluss des Rates zur Errichtung der Gesamtschule Wasseramselweg im Jahr 2015 hieß es, dass die Erreichbarkeit zu Fuß, per Rad und per ÖPNV zwingend zum Schulstart verbessert werden müsse. Ein seit 2020 vorliegendes von der Stadt beauftragtes Verkehrsgutachten hatte neben zahlreichen anderen Maßnahmen die Einrichtung des Teichrohrsängerwegs als zusätzliche Anfahrtsmöglichkeit als wichtige Maßnahme für mehr Schulwegsicherheit eruiert. Seither gab es jedoch auch auf regelmäßige Rückfragen der Bezirksvertretung von der Verwaltung keine Aussagen darüber, wann dies erfolgen soll.