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Einblicke in FortsBei den Festungstagen wird Kölner Geschichte erlebbar

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist das Zwischenwerk VIIIb am Militärring in Köln in der Vorderansicht.

Das Zwischenwerk VIIIb am Militärring, nahe dem Heinrich-Lübke-Ufer, wurde 1876 von den Preußen als Schutz gegen die Franzosen gebaut.

Vom 16. bis 18. August gibt es die Möglichkeit, exklusive Blicke in die Forts und Zwischenwerke der Stadt zu werfen.

Von der Römerzeit bis zur preußischen Zeit: Bei den Kölner Festungstagen vom 16. bis zum 18. August können Interessierte erneut tief in die Geschichte der Stadt eintauchen. Zusammen mit dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, der Arbeitsgemeinschaft Festung Köln und dem Amt für Landschaftspflege und Grünflächen lädt die ehrenamtliche Organisation Fortis Colonia auch in diesem Jahr zum Aktionswochenende ein.

„Dass wir in unserer Stadt noch immer so viele einzigartige Bauten vorfinden, ist nicht selbstverständlich“, sagt Dr. Henriette Meyen, Leiterin der Arbeitsgruppe für die Auswirkungen der Befestigungen von Fortis Colonia.

Nach dem Ersten Weltkrieg sollten alle Kölner Forts beseitigt werden. Dieses Vorhaben wurde vom damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer rechtzeitig unterschlagen. Seinem ältesten Enkel zufolge, der ebenfalls auf den Namen Konrad Adenauer hört, sei die große Bedeutung der Bauten zu sehr in Vergessenheit geraten. Für den Erhalt und vor allem die langfristige Nutzung der Forts fehle es an Investitionen, die mit den anstehenden Festungstagen erneut ins Gedächtnis und die Verantwortung der Stadtverwaltung gerufen werden sollen.

Stadtgeschichte unter dem Motto „Stein auf Stein“

In jedem Jahr setzen die Organisatoren einen anderen Schwerpunkt für die Führungen des anstehenden Aktionswochenendes. In zwei Wochen soll es unter dem Motto „Stein auf Stein“ vor allem um die bauliche Struktur und das Material der historischen Festungen gehen. „Steine sind das Sinnbild für Festigkeit, Stein auf Stein das Sinnbild für Zusammenhalt. Diese Steine müssen gepflegt werden, sonst fallen sie zusammen“, begründet der Vorsitzende von Fortis Colonia, Roland Schüler, die Auswahl des diesjährigen Mottos.

Den Auftakt der Kölner Festungstage macht der Eröffnungsvortrag von Andreas Janotta am Freitag, dem 16. August, um 18 Uhr zu dem Thema „Die Ziegelsteine der preußischen Festungen“. Über das Wochenende sollen dann insgesamt zwanzig angebotene Führungen einen Eindruck von der Bauweise der Forts und Zwischenwerke vermittelen. Mit Objekten aus der Römerzeit (z.B. Römermauer vom Dom bis zum Helenenturm), dem Mittelalter (z.B. Ulrepforte oder Severinstor) und der preußischen Zeit (z.B. Fort X am Neusser Wall) gleicht das Angebot einer Zeitreise an. Für Fahrradliebhaber gibt es eine geleitete Tour vom Fort X am Nohlenweg bis zum Zwischenwerk XIb. Die Fahrt startet am Sonntag, dem 18. August, um 13 Uhr.

Die Führungen werden von Experten wie etwa dem Geografen Raimo Becker-Haumann oder auch der bekannten Architektin und Kunsthistorikerin Barbara Schock-Werner geleitet. Unklar ist allerdings noch, wie viele der Bauten auch von innen besichtigt werden können. Jene Anlagen, die heute von Vereinen genutzt werden, sind in jedem Fall offen.

So auch das Zwischenwerk IIIb im Besitz der Allgemeinen Festungsgesellschaft oder die Ulrepforte, die von den Roten Funken bis in die Tiefe ausgebaut wurde. „Den Vereinen liegt wirklich viel am Erhalt der Forts, deswegen stecken sie da echt Arbeit rein. Unser Zukunftstraum ist natürlich, dass das später bei allen Bauten so aussieht und sie langfristig auch wirklich genutzt werden können“, sagt Roland Schüler über die Zukunftsperspektiven der Festungen. Für das kommende Aktionswochenende soll rechtzeitig auf der Website bekannt gegeben werden, welche Festungen begehbar sind und welche nur von außen betrachtet werden können.

Ganz ohne Anmeldung oder Kosten

Die Teilnahme an den Touren ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht notwendig. Für eine erste Orientierung und eine anschauliche Übersicht aller Festungen liegen an diversen öffentlichen Einrichtungen Pläne aus, die die Forts im Stadtplan anzeigen. So werde die Gegenüberstellung der damaligen Stadtstruktur und Köln, wie wir es heute kennen, perfekt nebeneinander gebracht, sagt Henriette Meyen über den großen Lageplan. Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite von Fortis Colonia.