AboAbonnieren

Schock-Werners Adventskalender 8Zum Kölner Fort VI führt ein idyllischer Felsengarten

Lesezeit 2 Minuten
Zu sehen ist der Felsengarten beim Fort VI.

Ein verwunschener Felsengarten führt zum Fort VI.

Wer zum Kölner Fort VI in Lindenthal spaziert, sollte den Weg durch den verwunschenen Felsengarten wählen.

Vom Militärring zwischen Dürener und Luxemburger Straße führt ein Stichweg vorbei an der Sportanlage des SC Blau-Weiß 06 zum Fort VI inmitten des heutigen Grüngürtels.

In meinen Adventskalender hat aber nicht der zwischen 1873 und 1876 errichtete Teil der ehemaligen preußischen Befestigungsanlage – auch Fort Deckstein genannt – Eingang eingefunden, sondern paradoxerweise ein überaus friedvolles Relikt ihrer Zerstörung. Leser Ulrich Markert, einer der besten Kenner des Kölner Grüngürtels und seiner Geschichte, hat mich auf den „Felsengarten“ aufmerksam gemacht und gemeint, einen so idyllischen Ort dürfe ich nicht verpassen. Das finde ich auch.

Fort VI Köln: Fritz Encke machte aus gesprengter Festung einen Wald

Ein Weg rechts am Fort entlang führt Sie hin. Einen Felsengarten vermutet man eigentlich mindestens 700 Kilometer südlich von Köln in alpinen Gefilden. Und tatsächlich wartet der hiesige auch nicht mit echten Felsbrocken auf, sondern mit Teilen der gesprengten Festung. Der geniale Kölner Gartendirektor Fritz Encke (1861 bis 1931) hat die Betonbrocken hier zu einem verwunschenen Märchenwald mit einer 20 Meter hohen Steilwand und einer künstlichen Schlucht arrangiert, indem er Erde zwischen die Betonteile gefüllt und diese bepflanzt hat. Der Hohlweg durch die „Schlucht“ führt auf eine Steinbank, die mir für Liebespaare geradezu ideal erscheint.

Alles zum Thema Barbara Schock-Werner

Zu sehen ist eine Steinbank.

Wie viele Liebespaare auf dieser Bank wohl schon gesessen haben?

Jahrzehntelang war Enckes originelle Miniaturlandschaft völlig in Vergessenheit geraten. Erst 2001 wurde sie auf Initiative des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege vom Grünflächenamt und unter Mithilfe von Schülerinnen und Schülern des Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums saniert.

Man kommt sich hier mit ein bisschen Fantasie tatsächlich vor wie auf einem Alpenwanderweg. Apropos: Auch der „Kölnpfad“, der auf etwa 170 Kilometern entlang der Stadtgrenze einmal um Köln herum verläuft, passiert den Felsengarten. Sie müssen am Fort VI halt nur wenige Meter vom Streckenverlauf abweichen.

Bei meinem Besuch waren Mitarbeiter des Grünflächenamts gerade damit beschäftigt, die Wege vom glitschig-nassen Laub zu befreien. Das hält jetzt bestimmt noch ein paar Tage vor. Sie können sich also ohne (Ab-)Sturzgefahr ins Kölner Alpenvorland begeben.