Das neue Album hat Eko Fresh nach seinem Sohn benannt. Musikalisch ist es mehr Pop, aber auch Rap bleibt Teil seiner Songs.
Neues Kapitel für Kölner MusikerEko Fresh ist auf neuem Album „Elijah“ persönlicher denn je
Eko Fresh schlägt ein neues Kapitel auf. „Ich konnte mich für zwei Sachen entscheiden: entweder immer das Gleiche zu machen oder etwas Neues einzuleiten, was jetzt zu meinem Leben passt.“ Der Kölner Musiker, der mit bürgerlichem Namen Ekrem Bora heißt, hat sich für die zweite Option entschieden. Sein neues Album „Elijah“, benannt nach seinem achtjährigen Sohn, erscheint am Freitag, dem 9. August. Es ist ein persönliches und musikalisch vielfältiges Album; der 40-Jährige zeigt, dass er viel mehr kann als den Rap, mit dem er bekannt geworden ist.
Musik ist näher an sein Leben gerückt
„Ich habe schon bei den letzten Alben gemerkt, dass es dem Ende eines Kapitels entgegengeht. Was ich davor gemacht habe, ist einfach auserzählt“, sagt Eko Fresh im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es ist nicht so, als habe er sich dem Rap ganz abgewandt. „Meine Musik inkludiert immer noch die Leute, die damit aufgewachsen sind, aber die sind ja auch mittlerweile älter, haben Familie und Beruf.“ Neben den Rap-Parts singt Eko Fresh jetzt mehr, „es ist viel musikalischer geworden“, sagt er.
Auch inhaltlich hat sich seine Musik weiterentwickelt. Im Laufe seiner Karriere, die seine Anfänge in den frühen 2000ern mit Tracks wie „König von Deutschland“ und „Ich bin jung und brauche das Geld“ hat, seien die Lieder immer näher an sein Leben gerückt, sagt Eko Fresh. Nun sei die Musik ihm so nah wie noch nie. Das zeigt allein der Albumtitel: „Der Name meines Sohnes steht wie sonst nichts stellvertretend für die neue Zeit in meinem Leben.“
Eko Fresh singt für Sohn über Identifikation als Deutsch-Türke
Die Kraft dafür, den, wie er es nennt, „dritten Akt“ einzuläuten, habe Eko Fresh aus Erfolgserlebnissen wie der Teilnahme an „Sing an meinen Song“ gezogen. Das neue, poplastigere Album erscheint unter der Plattenfirma Vertigo Berlin, die zu Universal gehört. Das Aufnehmen in einem modernen Studio bei einer großen Plattenfirma, bei der viel mehr Menschen ihre Meinung beitragen, sei eine spannende Erfahrung für den Musiker gewesen, der selbst zu Beginn seiner Karriere ein eigenes Label gründete.
Sein Lieblingssong auf dem neuen Album sei die Nummer zehn von zwölf auf der Trackliste: „Elijah“. „Das ist die perfekte Mischung aus Rap und Gesang.“ Dabei spricht er seinen Sohn direkt an, im Refrain heißt es etwa: „Zwei Herzen in der Brust, die machen dich doch aus.“ Die Zeile bezieht sich auf die Erfahrungen von Eko Fresh als in Deutschland geborener Mann mit türkischen Wurzeln: „In der Türkei sind wir die Deutschen und in Deutschland sind wir die Türken.“ Die jahrelange Identifikationssuche wolle er seinem Sohn ersparen: „Ich versuche, das meinem Sohn als Superkraft zu vermitteln, damit er nicht dasselbe durchleben muss wie ich.“
In „Kerzenlicht“, den er mit der Juli-Sängerin Eva Briegel aufgenommen hat, singt Eko Fresh darüber, wie es ist, als Musiker ständig fern von seiner Familie, seiner Frau Sarah Bora und seinem Sohn Elijah zu sein: „Ich bin so viel unterwegs, doch komm bald zurück. Ich mach mich auf den Weg und bring euch was mit. Dann muss ich wieder los zu ein, zwei Shows und ehe ich mich versehe, ist der Kleine groß.“ Eko Fresh sei dankbar für die Möglichkeiten, die er hat, gleichzeitig wolle er so viel Zeit wie möglich mit seiner Familie verbringen. Dafür fahre er auch abends noch stundenlange Strecken, um morgens dann kurz seinen Sohn sehen zu können.
Eko Freshs Musik ist nicht nur persönlich, sie ist genauso politisch. Auch auf dem neuen Album übt er Gesellschaftskritik – jedoch in anderer Art und Weise als gewohnt: „Ich habe mir dieses Jahr vorgenommen als sozialkritischer Rapper einen positiven Ansatz zu wählen.“ Das wird beim Feature mit Brings und den Grüngürtelrosen „Bunte Brücke“ deutlich, aber auch bei dem Reggae-Song „Nation“ mit Sammy Amara.
Neben Brings und Eva Briegel kommen auf Eko Freshs neuem Album noch weitere Musiker vor: Auch mit Tim Bendzko, Equal, G-Style, Nico Gomez und Octavian hat er zusammengearbeitet. Fans können darauf hoffen, dass es zu dem Album auch eine Tour geben könnte. Konkretes gibt es dazu noch nicht, aber der Wunsch ist da: „Ich würde voll gerne nochmal allen ins Gesicht schauen, die über die Jahre dabei waren.“