Die in Köln-Bickendorf lebende Kabarettistin feiert am Samstag, 8. Februar, Premiere im Senftöpfchen.
„Endlich 50!“Kölner Kabarettistin feiert Premiere – Programm über Midlife-Crisis und zweite Pubertät
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Dagmar Schönleber feiert in Köln Premiere mit ihrem neuen Solo-Programm „Endlich 50! So jung brechen wir nicht mehr zusammen“
Copyright: Ralf Bauer
Wer 50 wird, hat es mit einer symbolträchtigen Zahl zu tun: Ein halbes Jahrhundert ist vergangen, neue Freiräume tun sich auf, die Kinder sind mitunter schon groß, die Eltern vielleicht schon pflegebedürftig. Manch einer spricht von der zweiten Pubertät oder von der Midlife-Crisis. Die Zeit wird drängender, der Körper verändert sich, weiß Kabarettistin Dagmar Schönleber.
„Viele geraten nochmal unter Druck und fragen sich: Was mache ich jetzt noch? Hier stehen sich Themen wie Sinnhaftigkeit und Egoismus gegenüber“, sagt die 51-Jährige im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Mit ihrem neuen Solo-Programm „Endlich 50! So jung brechen wir nicht mehr zusammen“ feiert die Kabarettistin am Samstag, 8. Februar im Senftöpfchen Premiere.
Dagmar Schönleber: Nervosität vor Premieren muss sein
Für ihre Anekdoten, gesellschaftspolitischen Beobachtungen und Musikstücke schöpft sie aus dem eigenen Leben – und verpackt das Thema auf humorvolle Weise. „Das ist sozusagen das Programm zur Situation. Generell kann ich auf der Bühne nur das machen, was mich selber auch berührt, positiv wie negativ. Aber ich abstrahiere so, dass sich Viele dieser Altersklasse darin wiederfinden können.“
Die Kabarettistin und Comedienne, die seit rund 25 Jahren auf der Bühne steht, ist in Premieren mittlerweile geübt. Doch ein Rest Nervosität sei sogar zuträglich und müsse sein, findet Schönleber. „Es ist immer wie ein neues Kind. Auch wenn man weiß, wie es läuft, durchläuft man besondere Phasen: erst die Freude am Schreiben, dann die Zweifel, ob man das überhaupt versteht, dann Kürzen und schließlich, wenn es vor Publikum kommt, die Freude, dass das Ganze wieder Fleisch kriegt.“ Damit ist es aber noch nicht vorbei: Der Text bleibe lebendig und tagesaktuell und werde auch später noch ständig modifiziert.
Wenn Schönleber nicht gerade neue Gags schreibt oder durch Deutschland tourt, gibt sie auch bis zu achtmal im Jahr Seminare zum Thema Konfliktmanagement und Kommunikation. Denn die Kabarettistin ist eigentlich Sozialarbeiterin, hat schon im Studium mit Obdachlosen und Jugendlichen zusammengearbeitet. Es ist einem Zufall geschuldet – der Ausgleich einer Wettschuld –, dass sie auf der offenen Lesebühne des Kölner Café Storch auftrat. Seitdem hat sie die Bühne nicht mehr verlassen.
Dagmar Schönleber wohnt in Köln, ist aber kein Karnevalsjeck
„Die Bühnenerfahrung kommt mir im Seminar zugute: Lebendig vorgetragene Inhalte lassen sich besser vermitteln“, sagt Schönleber über die Workshops. Und auch für die Bühne hat es einen Vorteil: „Ich versuche lösungsorientiert zu sein und den Fokus auch auf das Positive zu legen, sodass man mit einer Hoffnung rausgehen kann“, sagt die Ost-Westfälin. Schönleber wohnt in Bickendorf.
„Ich lebe gern in Köln, weil ich es so empfinde, dass man das Motto ‚Jeder Jeck is anders‘ auch dann leben kann, wenn man kein Jeck ist.“ Es sei doch klar: Für sie als Ost-Westfälin sei der Karneval „fremdes Kulturgut“ gewesen, wie sie es vorsichtig formuliert. Wenn sich die Chance bietet, flüchtet sie. „Aber wenn ich da bin, mache ich auch mit. Ich liebe zum Beispiel die Veedelszüge, die direkt an der Haustür vorbeikommen, das ist dann so ein Nachbarschaftsding, das finde ich super. Aber ins Getümmel des Rosenmontagszugs muss ich mich nicht stürzen.“
„Endlich 50! So jung brechen wir nicht mehr zusammen“, Premiere am 8. Februar um 20.15 Uhr im Senftöpfchen, Große Neugasse 2-4, Tickets kosten ab 28,60 Euro, ermäßigt 22 Euro.