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„Hallo Mama“Whatsapp-Betrugsmasche macht in Köln die Runde

Lesezeit 3 Minuten
Whatsapp Symbolbild dpa

Eine Person öffnet Whatsapp auf einem Smartphone. In Köln gibt es zunehmend Enkeltrick-Fälle über den Messenger-Dienst.

Köln – Die Nachricht kommt an einem Montagnachmittag um 17.26 Uhr über Whatsapp, die mitgesendete Handynummer kennt Hiltrud Werner (alle Namen geändert) nicht: „Hallo mama“, beginnt der Text. „Ich habe eine neue Telefonnummer. Die alte kannst du löschen.“ Hiltrud Werner antwortet nur eine Minute später mit einem Kuss-Emoji und dem Wort „Okay“. Die 55-jährige Kölnerin geht davon aus, es sei ihr Sohn Sven, der sie angechattet hat.

Kölnerin sollte mehrere tausend Euro überweisen

Nur Sekunden später die zweite Nachricht: „Wie geht es dir?“, fragt der vermeintliche Sohn, um dann in der dritten Textbotschaft weitere zwei Minuten später zur Sache zu kommen: Mit seiner neuen Nummer könne er sich nicht ins Internetbanking einloggen, ausgerechnet heute aber müsse er zwei Zahlungen an einen gewissen Hodan Mohamud Hassan leisten: eine über 1963,68 Euro, und die andere über 1422 Euro. „Kannst du es für mich bezahlen? Ich erstatte die betrag gleich morgen zurück.“

WhatsappChatEnkeltrick1

Beginn des Chats zwischen dem Betrüger und Hiltrud Werner

So beginnen viele der Betrugstaten, oft in holprigem Deutsch verfasst, die die Polizei inzwischen die „neue Version des Enkeltricks“ nennt. Hundert Strafanzeigen pro Monat in Köln waren zuletzt keine Seltenheit, Tendenz steigend. Die meisten Taten bleiben im Versuchsstadium stecken, weil die Opfer misstrauisch werden. Und dennoch: Allein im April machten die Täter in Köln insgesamt fast 40.000 Euro Beute, berichtet ein Polizeisprecher.

Hiltrud Werner schöpft zunächst keinen Verdacht. Sie wundert sich zwar ein wenig über die recht hohen Summen, merkt im Chat mit dem Betrüger ironisch an: „Na das sind ja winzige Beträge“. Aber sie fährt sofort ihren Laptop hoch, um die Überweisungen zu tätigen. Dann gibt es ein Problem – und das ist letztlich Werners Glück. Ihr vermeintlicher Sohn bittet um Bezahlung in „Echtzeit“, also um eine sekundenschnelle Überweisung, die viele Banken und Sparkassen in ihrem Online-Banking-Bereich anbieten. Aber Hiltrud Werner hat davon noch nie gehört. Es ist der Moment, an dem sich bei ihrem Mann Misstrauen regt.

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Er tut genau das, was die Polizei in solchen Fällen empfiehlt: Er ruft seinen Sohn unter dessen angeblich neuer Nummer an, aber niemand geht ran. Der Vater versucht es auf der ihm bekannten Nummer, prompt meldet sich Sven und ist vollkommen ahnungslos. „Wie willst du die Überweisung denn haben, Echtzeit habe ich noch nie gemacht“, ruft die Mutter noch aus dem Hintergrund ins Telefon. Da ist Vater und Sohn schon klar: Die 55-Jährige sollte hereingelegt werden. Hiltrud Werner blockiert umgehend den Kontakt auf Whatsapp. „Das alles war am 30. Mai“, erzählt Sven Werner am Telefon. „Seitdem habe ich im Bekannten- und Verwandtenkreis von sieben Leuten gehört, die exakt die gleiche Erfahrung gemacht haben.“

Polizei Köln gibt Tipps, wie man sich schützen kann

Um sicher zu gehen, dass die versuchte Echtzeit-Überweisung nicht vielleicht doch durchgegangen ist, rief seine Mutter bei ihrer Bank an, wurde aber beruhigt: Nichts passiert, das Geld war noch da. Schwierig wird es für die Betrogenen, wenn die Summe bereits überwiesen wurde. In der Regel transferieren die Betrüger das Geld vom ersten Konto gleich weiter, oft ins Ausland, so dass eine Nachverfolgung kaum möglich ist.

Dasselbe gilt für die Identifizierung der Täter. Und so setzt die Polizei vor allem auf Prävention: „Versuchen Sie, den angeblichen Sohn oder die Tochter anzurufen und überweisen Sie niemals ohne vorherige persönliche Rücksprache Geld“, empfiehlt der Polizeisprecher. Und falls es doch schon geschehen ist: umgehen die Bank informieren. Möglicherweise gibt es im Einzelfall noch eine Chance, das Geld zurückzuholen.