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JagdszenenAls der 1. FC Köln und Roter Stern Belgrad 1989 aufeinandertrafen

Lesezeit 2 Minuten

Die Berichterstattung zum Fußballspiel im Dezember 1989.

Köln – Vom „Fußballwunder“ und vom „Fußballkrieg“ zugleich berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“ am 8. Dezember 1989 – dem Tag nach dem Drittrunden-Rückspiel im Uefa-Pokal zwischen dem 1. FC Köln und Roter Stern Belgrad.

Im Müngersdorfer Stadion war es vor, während und nach der Partie zu schweren Ausschreitungen zwischen beiden Fanlagern gekommen. Dass der FC dank des 3:0 durch Frank Ordenewitz in letzter Minute die 2:0-Hinspielniederlage egalisiert hatte, war wegen der Ereignisse rund um das Spiel in den Hintergrund gerückt.

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Mit Leuchtraketen und Rauchbomben hatten sich die Fans auf den Tribünen beschossen, auf dem Rasen ging es mit zwei Roten Karten ebenfalls brutal zu: Falko Götz plagten noch Tage später „Schmerzen, hervorgerufen durch die zahllosen Fausthiebe, mit denen ihm die keineswegs zimperlichen jugoslawischen Abwehrrecken sein Gesicht malträtiert hatten“, wie es in einem weiteren Bericht im Sportteil des „Stadt-Anzeiger“ hieß. Belgrads Trainer Dragoslav Sekularac streckte einen Kölner per Faustschlag nieder und nannte FC-Präsident Dietmar Artzinger-Bolten ein „Schwein“.

17-jähriges Mädchen verprügelt

Schon am Morgen des Spieltags hatte ein Kölner drei jugoslawische Fans am Hauptbahnhof mit einem Baseballschläger krankenhausreif geschlagen. Die Anhänger der Gäste reagierten darauf, indem sie am Abend vor dem Stadion ein 17-jähriges Mädchen wegen ihres FC-Schals verprügelten.

Die Berichterstattung zum Fußballspiel im Dezember 1989.

Dass die Polizei mit Hunden eingriff, war den Angreifern aus Belgrad offensichtlich egal: „Einen der Schäferhunde, die beide Maulkörbe trugen, nahmen sie in den Schwitzkasten und würgten ihn“, heißt es im „Stadt-Anzeiger“-Bericht. Auf den Stadion-Parkplätzen sei es nach Abpfiff zu „wahren Straßenschlachten“ gekommen.

Die Polizei war auf all das nicht vorbereitet. Der Einsatzleiter hatte das Spiel im Vorfeld als „völlig harmlos“ eingestuft – eine derartige Fehleinschätzung will sich die Behörde fast 28 Jahre später nicht vorwerfen lassen.