Konstantin Brovot erfüllt sich zu seinem 60. Geburtstag einen Traum: Er fährt allein mit dem Rennrad von Köln über die Alpen nach Rom.
In 13 Tagen zum PetersdomEx-Karnevalsprinz fährt allein mit dem Rad von Köln nach Rom
„Die Idee für diese Reise kam mir bereits vor 30 Jahren“, erinnert sich Konstantin Brovot. „Damals wollte ich noch zu Fuß von Köln nach Rom gehen. Später erschien es mir deutlich realistischer, den Weg mit dem Rad zurückzulegen.“ Er wollte sich der sportlichen und mentalen Herausforderung stellen. „Und ich wollte auch einmal ganz allein mit mir sein.“
Brovot war 1998 Karnevalsprinz, mittlerweile ist er Präsident der Traditions-Gemeinschaft ehemaliger Prinzen, Bauern und Jungfrauen. Er ist immer noch im Kölner Karneval aktiv, arbeitet hauptberuflich aber unter anderem in der Veranstaltungsbranche.
„Seit wir uns vor 20 Jahren kennengelernt haben, spricht er davon, dass er einmal im Leben von dem Kölner Dom zum Petersdom im Rom pilgern wird“, berichtet seine Frau Britta Brovot. Und in diesem Sommer erfüllte sich ihr Mann tatsächlich den Traum: Ende Juni, kurz vor seinem 60. Geburtstag, setzte er sich auf sein Rennrad und fuhr allein gen Süden.
Von den Alpen in den Hochsommer
Vorher hatte Konstantin Brovot zwei Jahre lang geplant und trainiert. „Ich bin bestimmt 25-mal mit dem Rad ins Ahrtal gefahren. Das entsprach einer Tagesetappe meiner Tour.“ Denn auf seinem Weg nach Rom musste er jeden Tag rund 100 Kilometer zurücklegen. Die Unterkünfte für die Nächte waren bereits gebucht. „So musste ich mein Tagespensum erreichen. Notfalls hätte ich zwar stornieren können, aber ich habe diesen Gedanken gar nicht erst zugelassen. Das Tagesziel musste erreicht werden.“
Die Überquerung der Alpen beschreibt er als „mit schwerstem Teil der Reise“, aber auch als Zäsur. „Als ich oben war, wusste ich: Jetzt schaffe ich auch den Rest.“ Auf die Alpen folgte der italienischen Sommer mit Temperaturen um die 40 Grad, doch die hielten ihn auch nicht mehr auf – 13 Tage nach seiner Abfahrt stand er vor dem Petersdom.
Es sei keine klassische Pilgerreise gewesen, sagt Brovot, aber ein ganz besonderes Erlebnis. „Auf der Reise konnte ich meinen Gedanken freien Lauf lassen und plötzlich kamen Erinnerungen an früher, teils an meine Kindheit, hoch.“ Die Worte, mit denen er rückblickend seine gesamte Reise beschreibt, sind: „Am Sein erfreuen.“ Es sei wichtig, im Augenblick zu leben und das Leben zu genießen.
„Ich kann nur jedem empfehlen, mal seine Komfortzone zu verlassen und sich auf etwas völlig Neues einzulassen. Die Reise war für mich eine große Bereicherung", betont Brovot. Und hat bereits Pläne für die nächste Fahrrad-Reise – das nächste Mal soll das Rad ihn nach Griechenland bringen.