Die Größe der neuen Public-Viewing-Fläche zeigt, wie groß der Bedarf wirklich ist, meint die Autorin. Das Verkehrschaos könnte über Wochen anhalten.
Kommentar zum Public ViewingFanmassen zur EM in Köln – Wie konnte sich die Stadt so verkalkulieren?
Seit fast sechs Jahren weiß die Stadt, dass in Köln 2024 Spiele der Fußball-Europameisterschaft stattfinden. Und ziemlich genau sechs Wochen vor dem Anpfiff des Turniers kommt eine neue Public-Viewing-Fläche hinzu. Reichlich spät, wenn man bedenkt, wie lange dieses Großereignis sich bereits in der Vorbereitung befindet – und an wie vielen Terminen die Stadtverwaltung ihr Konzept immer wieder präsentiert hat.
Dass die bisherige Planung nicht genug ist, hätte klar sein müssen
Nur, um nun von Sicherheitsbehörden gesagt zu bekommen: Was ihr hier vorbereitet habt, das reicht nicht. Gerade einmal 20.000 Menschen passen auf die bisherigen Public-Viewing-Flächen an Tanzbrunnen und Heumarkt. Dass das nicht genug ist, hätte klar sein müssen. Gerade bei den Partien, in denen mit den Schotten und Engländern viele fußballbegeisterte Briten nach Köln kommen werden.
Wie groß der Bedarf tatsächlich ist, zeigt die Größe des nun ausgewählten Gebiets. 30.000 Quadratmeter ist der Abschnitt der Rheinuferstraße groß. Hier dürften also mehr Fans Platz finden als auf den bisherigen beiden Public-Viewing-Flächen zusammen. Insofern ist es gut, dass die Stadt jetzt direkt in größeren Dimensionen denkt und plant. Denn das Wichtigste ist, dass die zehntausenden Besucherinnen und Besucher die EM sicher verfolgen können. Genügend Sicherheitspersonal zu finden, dass die Fläche bewacht – darum darf sich die beauftragte Sicherheitsfirma kümmern.
Andererseits stellt sich die Frage, wie die Stadt sich bisher so verkalkulieren konnte. Mit genügend Vorlauf hätte man eine weitere Fläche auch außerhalb des Stadtzentrums einrichten und bewerben können. Mit der Sperrung der Rheinuferstraße droht nun jeweils ein mehrtägiges Verkehrschaos. Den Auf- und Abbau eingerechnet, wird die Straße mindestens einen Tag vor und einen Tag nach den Public Viewings gesperrt bleiben.
Und das womöglich bis weit in den Juli hinein. Wenn die Stimmung vergleichbar mit der bei der Heim-WM 2006 wird und die Mannschaft weit kommt, wird auch das Public Viewing weiter Zulauf finden. Das noch zu erstellende Verkehrskonzept muss also eines sein, dass auch über Wochen hinweg Bestand haben kann. Damit am Ende kein Fan wegen schlechter Umleitungen noch den Anpfiff verpasst – vor dem Bildschirm zu Hause.