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Festprogramm im SommerKölner Dom feiert das 700-jährige Jubiläum seiner Weihe

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Köln_Sonnenaufgang

Der Blickfang in der Mitte der Stadt - Der Dom wird 700.

Köln – „Ich habe den Tempel gesehen, in der Mitte der Stadt, sehr schön, doch unvollendet“, schrieb Francesco Petrarca in einem Brief, nachdem er im Hochsommer 1333 in Köln den Domchor besucht hatte.

Elf Jahre zuvor, im September 1322, waren der östliche Bauteil der gotischen Kathedrale, für die 1248 der Grundstein gelegt worden war, und der Altar von Erzbischof Heinrich II. von Virneburg geweiht worden. Mit einem Festprogramm, das den kommenden Sommer prägen wird, feiert der Dom das 700-jährige Jubiläum dieser Weihe, die den Abschluss des ersten großen Bauabschnitts des Gotteshauses bildete.

Breit gefächerter Programmkalender

Das Programm fügt sich ein in eine Fülle von Veranstaltungen, die über das ganze Jahr verteilt im Dom stattfinden, vom Gottesdienst zum Valentinstag (14. Februar) und der Beteiligung an der „Langen Nacht der Kirchen (18. März) über die Reihe „Geistliche Musik am Dreikönigenschrein“ und die Internationalen Orgelfeierstunden (21. Juni bis 6. September) bis zur Andacht für Fußballfans vor dem ersten Heimspiel des 1. FC Köln und der Aussendung des Friedenslichts von Bethlehem (11. Dezember).

Digitale Spezialführungen

Vom 15. August, dem Jahrestag der Grundsteinlegung, bis zum 27. September, dem 700. Jahrestag der Chorweihe, ist es möglich, den Chorraum mit digitalen Medien neu zu entdecken. „Die Besucherinnen und Besucher des Domes werden im Rahmen von Spezialführungen in der Lage sein, sich im Binnenchor via Smartphone oder Tablet in die Zeit des Mittelalters zurückzuversetzen“, so Dompropst Guido Assmann.

„Wir möchten so ein Stück Domgeschichte mit modernen Alltagsmedien lebendig und für jedermann erfahrbar werden lassen.“ Außerdem seien weitere „optische Akzente“ in Planung, mit denen der Chor in besonderer Weise hervorgehoben werde. „Heute sind die beiden Domspitzen das charakteristische Symbol unserer Kölner Kathedrale – dabei sind die Türme des Domes erst rund 140 Jahre alt“, sagt Domdechant Robert Kleine.

Das geistliche Zentrum des Domes

Allerdings sei der mit einer provisorischen Mauer nach Westen hin verschlossene Chor „über Jahrhunderte das geistliche Zentrum des Domes“ gewesen. „Hier zogen die Wallfahrer in Scharen zum Dreikönigenschrein. Hier befinden sich die ältesten und wertvollsten Fenster des Domes. Hier versammelte sich der Klerus in einem der ältesten und größten erhaltenen Chorgestühle zum Gebet.

Auf zahlreichen Kölner Stadtansichten ist der mit einem hölzernen Dachreiter bekrönte Chor als einziger vollendeter Bauteil des Domes zu sehen, unweit des unvollendeten Südturmes mit dem berühmten Domkran.“ Im Jubiläumsjahr wolle man „einmal ganz bewusst den Blick auf dieses „Epizentrum„ des Domes lenken, das die Menschen jahrhundertelang vor Augen hatten, wenn sie vom Kölner Dom sprachen.“ Denn nachdem die Bautätigkeit 1560 zum Erliegen gekommen war, stand die Kathedrale fast 300 Jahre lang als Torso da.

Ein eigenes Oratorium für den Dom

Ein musikalischer Höhepunkt des Festprogramms ist die Uraufführung einer Auftragskomposition: Am 15. und 16. September ist das Dreikönigsoratorium von Helge Burggrabe zu hören. Beteiligt sind neben Chorsängerinnen und -sängern mehrere Gesangssolisten, ein Orchester und eine Sprecherin.

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„Mit diesem Werk erhält der Kölner Dom zu seinem besonderen Jubiläum sein erstes eigenes Oratorium, das den Chören am Dom gewissermaßen auf den Leib geschnitten ist“, sagt Domkapellmeister Eberhard Metternich. In seiner Komposition thematisiere Burggrabe, „fundamentale Glaubensfragen in der heutigen Zeit“. Die jährliche Dreikönigswallfahrt wird wegen des Jubiläums auf zehn Tage verlängert und findet vom 18. bis zum 27. September statt.