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Fraktion reicht Antrag einKölner SPD will Lolli-Tests digital erfassen lassen

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Lollitest

Eine Lehrerin sammelt Lollitests in einer Klasse ein.

Köln – Für Oliver Seeck, den schulpolitischen Sprecher der SPD, geht das alles nicht zusammen: „Meine Kollegen und Kolleginnen an der Schule konnten das einfach nicht fassen, wie das an den Schulen jetzt läuft“, berichtet der Kölner Ratspolitiker, der auch Gymnasiallehrer ist.

Dass die Lehrkräfte jetzt nicht nur die Tests ihrer Klassen und Kurse beaufsichtigen, sondern auch noch die Ergebnisse auf ausgedruckten Formularen dokumentieren müssen, ist „ein schlechter Witz“, meint Seeck. Ganz zu schweigen davon, dass es aus der Zeit gefallen wirke, wenn die Landesregierung den Slogan „Digitalisierung first“ vor sich hertrage und dann die Lehrer mit dem Stift Testergebnisse dokumentieren lasse. Und das nach mehr als einem Jahr Pandemie. Die Lehrkräfte bräuchten gerade nach den letzten Monaten alle Ressourcen für die Kinder und Jugendlichen und nicht für Bürokratie.

Eltern werden digital informiert

Die Kölner SPD schlägt daher vor, zumindest die Ergebnisse der Lolli-Tests digital zu erfassen und den Getesteten und ihren Eltern zugänglich zu machen, um diese dann als Bürgertests unkompliziert nutzen zu können. Seeck verweist auf die Stadt Freiburg, wo ebenfalls die Lolli-Tests eingesetzt werden. Dort ersetzt ein in Österreich entwickeltes digitales System die mühsame, handschriftliche Erfassung auf den Klassenlisten. Über die Ergebnisse der Pooltests werden dann alle Beteiligten beziehungsweise deren Eltern digital informiert mit entsprechenden Handlungsanweisungen.

Weil es ein solches System in NRW noch nicht gebe, könnte man laut dem Vorschlag der SPD das bereits bestehende so genannte Schild-Verwaltungssystem nutzen. Dabei handelt es sich um ein Programm, mit dem die Schulen in Nordrhein-Westfalen alle Daten der Schüler erfassen. „Der Lehrer stellt die Anwesenheit fest. Wer fehlt, wird im System geblockt. Alle anderen werden per Mail über das negative Pool-Ergebnis informiert. Alternativ dazu könne auch die Plattform Logineo dafür genutzt werden. Perspektivisch könne diese digitale Dokumentation ja von den Lolli-Tests auch auf die vom Land zur Verfügung gestellten Selbsttests ausgeweitet werden.

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Da vom Land bislang keinerlei Initiative in der Sache erkennbar ist, wünscht sich die SPD von der Stadtverwaltung, dass sie ähnlich wie schon bei den Lolli-Testungen, die in Köln als Pilotprojekt begonnen haben und inzwischen bundesweit in Kommunen eingesetzt werden, auch jetzt wieder zum Vorreiter wird. „Man sollte in Köln auch vorangehen und mit der digitalen Dokumentation der Lolli-Tests einfach mal über die bestehenden Plattformen beginnen.“ Einen entsprechenden Antrag hat die Fraktion für den nächsten Digital- und Schulausschuss bereits eingebracht. „Wir müssen da in die Gänge kommen und das noch vor den anstehenden Sommerferien freischalten“, wünscht sich Seeck. Spätestens nach den Ferien dürften die Kinder nicht mehr mit den Testergebnissen auf Zetteln in der Hosentasche nach Hause kommen.