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Kommentar zu fehlenden Gesamtschulplätzen in KölnEin alljährliches Armutszeugnis

Lesezeit 2 Minuten
Schule Symbolbild (1)

Ein Bild aus Schultagen vor der Corona-Pandemie. 

  1. Wie auch schon in den Jahren zuvor fehlen in Köln hunderte Plätze an Gesamtschulen.
  2. Den Gesamtschulen fehlt die Lobby – anders als den Gymnasien.
  3. Den Worten, keine Schulform benachteiligen zu wollen, folgt bisher noch nichts, findet unser Autor.

Köln – Es ist die seit Jahren wiederkehrende Erkenntnis: Hunderten Kindern wird in Köln ein Gesamtschulplatz vorenthalten. Das Recht auf freie Schulwahl ist abgeschafft. Wer nicht direkt betroffen ist, mag sich an das alljährliche Armutszeugnis gewöhnen können, dass die Stadt in ihrer Schulpolitik versagt. Für die Familien, um deren Kinder es geht, ist ein Ablehnungsbescheid tatsächlich eine mittlere Katastrophe.

Wer das Bangen und Zittern in den Tagen vor der Entscheidung einmal miterlebt hat, weiß, welches Leid die Stadt jedes Jahr anrichtet. Köln preist sich als familienfreundliche Kommune. Nein, das ist sie nicht, solange sie es nicht schafft, diesen schlimmen Dauerzustand zu beenden.

Nachfrage nach Gymnasialplätzen wird erfüllt

Doch es geht um mehr als das individuelle Leid Hunderter Familien und Kinder. Der Mangel an Gesamtschulplätzen ist auch ein politisches Problem. Stadtspitze und das schwarz-grüne Bündnis beschließen in schönem Wechsel mal eine Gesamtschule und mal ein Gymnasium zu bauen – so als wenn an beiden Schulformen in gleicher Weise Mangel herrsche.

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Natürlich ist auch die Lage an den Gymnasien schwierig, die Schulen sind zu voll, der Druck zu hoch. Doch alle Wünsche nach einem Gymnasialplatz können erfüllt werden.

Es liegt nahe, dass der Mangel an Gesamtschulplätzen auch etwas mit einer fehlenden Lobby im Rathaus zu tun hat. Für die Gymnasien gibt es ein Ausbauprogramm, das zusätzliche Plätze für die nächsten fünf Jahre garantiert. Für das Gesamtschulangebot gibt es so etwas nicht. Den Worten, keine Schulform benachteiligen zu wollen, folgen bislang keine Taten. Auf Neubauten kann man nicht warten. Die angekündigten neuen Schulen müssen in Interimsquartieren und Provisorien vorzeitig starten können.