Das Geschäft mit Baukrediten zieht langsam wieder an. Die Kunden der Bank sparen so viel wie seit vielen Jahren nicht mehr.
Gesunkene ZinsenVolksbank Köln/Bonn wächst mit Baukrediten

Die Zentrale der Volksbank Köln/Bonn am Hohenzollernring
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Die Volksbank Köln/Bonn hat im vergangenen Jahr etwas mehr Kredite vergeben als in den Vorjahren. Wie das Geldhaus mitteilte, ist das Kreditvolumen im abgelaufenen Geschäftsjahr um 4,2 Prozent auf inzwischen 4,5 Milliarden Euro angestiegen. Dabei sei insbesondere in der zweiten Jahreshälfte eine spürbare Erholung der Nachfrage in der privaten Baufinanzierung wahrnehmbar.
„Die im vergangenen Jahr gesunkenen Baufinanzierungszinsen, der zuvor konsolidierte Immobilienmarkt in unserer Region sowie die gestiegenen Einkommen der Verbraucher unterstützten den Prozess“, sagte Vorstandsvorsitzender Jürgen Pütz.
Zudem stellten Immobilien gegen Ende des Jahres wieder eine optionale Alternative zur risikoarmen Geldanlage dar. Damit spielt Pütz darauf an, dass mit den Zinssenkungen auch die Attraktivität von Spareinlagen und Termingeldern geschrumpft sei.
Kunden sparen trotz sinkender Zinsen
Trotz dieser Tendenz seien die Kundeneinlagen der Volksbank um 170 Millionen Euro auf knapp 5,4 Milliarden Euro angewachsen. Verantwortlich für das Wachstum seien hier vor allem die Termineinlagen und Sparbriefe mit einer Steigerung von fast 20 Prozent. „Es zeigt sich wieder einmal, dass die Deutschen in unsicheren Zeiten deutlich mehr sparen“, sagte Pütz. „Wir freuen uns, dass wir vom Anstieg der Sparquote 2024 besonders stark profitiert haben.“
Die Volksbank verfügt über gut 50 Geschäftsstellen, von denen aber gut die Hälfte reine Automatenfilialen sind. Im vergangenen Jahr wurde eine Niederlassung geschlossen. Wie bereits Kreissparkasse Köln und Sparkasse Köln/Bonn in den vergangenen Tagen berichteten, stehen auch bei den Genossen im laufenden Jahr keine weiteren Schließungen von Filialen an.
Zwei Niederlassungen ausgebaut
Unterdessen hat die Genossenschaftsbank zwei Niederlassungen neuen Typs ausgebaut, sie selbst bezeichnet diese als Erlebnis-Center. „Mit der Eröffnung von zwei großen Erlebnis-Centern in der Bonner Gangolfstraße und in Bornheim entsteht eine moderne, filialgestützte Regionalbank, die gleichzeitig den Omnikanalservice weiter ausbaut“, so Pütz.
Das Gebäude in Bonn wurde umfassend kernsaniert. Zu den Mietern zählen unter anderem die Universität Bonn, Subway und der Mobilfunkanbieter Telesurf. Das „Erlebnis-Center“ in Bornheim wurde nach dem Abriss des vorherigen Gebäudes komplett neu errichtet. „Insgesamt beläuft sich die Investition in beide Objekte auf rund 27 Millionen Euro“, so der Vorstandsvorsitzende. Schon im laufenden Jahr 2025 starteten die Planungen für weitere „Erlebnis-Center“ in Bickendorf, Dellbrück und Bad Honnef.
Über dem Lager der genossenschaftlichen Banken in NRW schwebt wie ein Damoklesschwert die Schieflage der Volksbank Düsseldorf/Neuss. Nach einem im Oktober 2024 bekannt gewordenen Betrugsfall im Zusammenhang mit der französischen Modekette Kiabi steht die Volksbank dort vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Das Institut benötigt im schlimmsten Fall 100 Millionen Euro vom Branchenverband der Genossenschaftsbanken BVR.
Im Genossenschaftssektor ist es durchaus üblich, dass eine größere Volksbank oder Raiffeisenbank eine andere in Schieflage geratene kleinere Bank übernimmt, um diese zu sanieren. Die Genossenschaftsbanken bilden einen Haftungsverbund. Die Volksbank Düsseldorf/Neuss ist mit einer Bilanzsumme von zwei Milliarden Euro deutlich kleiner als die Volksbank Köln/Bonn, die eine Bilanzsumme von 6,6 Milliarden Euro (Vorjahr 6,3 Milliarden) hat. Auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ aber sagte Vorstandschef Jürgen Pütz, dass diesbezüglich keinerlei Gespräche stattfänden.