GroßprojekteKölns Altstadt wird Dauerbaustelle – Was in den nächsten Jahren passiert
Köln – Die Kölner Altstadt wird in den kommenden Jahren zu einer Dauerbaustelle. Zahlreiche Großprojekte werden zeitgleich umgesetzt, in wenigen Jahren soll das Erscheinungsbild der Innenstadt ein völlig neues sein. Wir erklären, was sich wo und wann verändert.
Laurenz Carré
Seit Herbst 2021 wird die Neugestaltung des „Laurenz Carré“ in die Realität umgesetzt. Die Eröffnung des vollständig sanierten Senats-Hotels südlich des Doms, das unter Denkmalschutz steht, ist inzwischen für das Jahr 2025 geplant. Einziehen wird ein Radisson Red Hotel, es ist das erste in ganz Deutschland. Die bisherigen Red-Häuser der Kette in Dubai, Kapstadt, Lissabon und Wien stehen dem Unternehmen zufolge für „Lifestyle, modernes Design und Technologie“.
Die Gerchgroup will parallel zu der Eröffnung des Hotels mit 262 Zimmern in drei Jahren auch weitere Bereiche in Betrieb nehmen. Das Areal soll laut Investor ein „modernes und urbanes Quartier“ mit Hotel, Büros, 64 Wohnungen – darunter 19 Sozialwohnungen – und Einzelhandelsgeschäften werden. In drei Bauphasen soll das Projekt umgesetzt werden. Das Unternehmen investiert 400 Millionen Euro.
Gürzenichstraße
Die Gürzenichstraße zwischen Heumarkt und Hohe Straße soll grundlegend überarbeitet werden. Kulturelle Gebäude und geschichtliche Relikte der Innenstadt sollen hier stilistisch miteinander verbunden werden. Gehweg und Fahrbahn sollen gepflastert werden, abgegrenzt werden sie beidseitig mit 30 Zentimeter breiten Bordsteinen aus Granit. In der ersten Jahreshälfte 2022 soll mit dem flächendeckenden Umbau der Gürzenichstraße begonnen werden, der Abschluss ist für 2024 geplant. Der Umbau gilt als Startprojekt der „Via Culturalis“, der geplanten, historischen Vorzeigemeile der Kölner Innenstadt.
Jüdisches Museum
Auf dem Kölner Rathausplatz entsteht das „Jüdische Museum im Archäologischen Quartier Köln“, ein Projekt des Landschaftsverbandes Rheinland. Es präsentiert mit dem römischen Praetorium, dem mittelalterlichen jüdischen Viertel und dem Goldschmiedeviertel einige der bedeutendsten archäologischen Architekturfunde zur Geschichte der Stadt Köln und des Rheinlandes. Das Museum ist aufgeteilt in eine archäologische Fundebene und den oberirdischen Neubau. Unter dem Rathausplatz wird ein archäologischer Rundgang als Dauerausstellung eingerichtet. Die komplizierten unterirdischen Metallarbeiten sollen noch im März beginnen. Ein Termin für die Fertigstellung steht derzeit nicht – auch, weil ein Bauunternehmen für den oberirdischen Teil im Dezember 2021 gekündigt hatte.
Domtreppen
Die Sanierung der vielbewanderten Domtreppe ist zur Hälfte abgeschlossen. Laut Stadt wurde nach dem Ausbau der Granitstufen die Abdichtung nach unten hin entfernt und komplett erneuert. Die Stufen selbst wurden gereinigt, überarbeitet und neu verlegt. Dabei wurde eine zusätzliche Verankerung mit einer Edelstahlverschraubung eingesetzt, um dauerhaft ein Verschieben der Stufen zu verhindern. In den kommenden Monaten wird auch die zweite Hälfte der Treppen erneuert.
Dom-Hotel
Mit dem Dom-Hotel nähert sich ein hochambitioniertes Projekt der Fertigstellung. Vor mehr als acht Jahren hat die Hotelgruppe Althoff mit dem Bau begonnen, der eigentlich 2021 beendet sein sollte. Das Vorhaben war von Beginn an komplex: Die historische Fassade des Gebäudes sollte erhalten bleiben, alles andere wollten die Architekten austauschen und neu bauen. Die wesentlichen Schritte auf dem Weg dorthin sind inzwischen geglückt.
Hinter der Fassade wurden inzwischen zwei Untergeschosse neu gebaut. Im vergangenen Jahr wurde zudem der komplette Rohbau fertiggestellt, wie die Bayrische Versorgungskammer, die den Bau umsetzt, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage mitteilte. Gleichzeitig wurden die zwei bestehenden Baulücken – in der Straße Am Hof und am Wallrafplatz – um Neubauten ergänzt, die zusammen mit dem Blau-Gold-Haus aus den 50-er Jahren das „Dom Carré“ bilden sollen.
Bis das Hotel – voraussichtlich im Jahr 2023 – öffnet, müssen noch einige Schwierigkeiten überwunden werden. Im Anschluss an den Rohbau wird das Dachgeschoss um einen aufgesetzten Glas- und Metallbau ergänzt. Daraus soll der Glanzpunkt des Projekts entstehen: Eine großflächige und öffentlich zugänglichen Dachterrasse, daneben auch Restaurants.
Insgesamt 19 Bauprojekte in der Kölner Altstadt
Zwei Projekte stehen vor dem Abschluss: Am Alter Markt ist eine der prominentesten Baulücken der Stadt verschwunden. Der Rohbau für das so genannte „Rote Haus“ ist fertig gestellt. In Kürze wird das „Museumspädagogische Zentrum“ im Spanischen Bau, das künftig zum Jüdischen Museum gehören soll, fertigstellt. Neben den verschiedenen Großprojekten sind auch kleinere Arbeiten geplant. Damit sich die Projekte nicht gegenseitig behindern und die Baumaßnahmen in sinnvoller Abstimmung zueinander ablaufen, arbeitet die städtische Stabsstelle „Stadtbau im Quartier“ an der Koordination.
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Nun hat die Stadt zusätzlich ein „Baustellenlogistikkonzept“ geplant, um einen geregelten Ablauf sicherzustellen. „Die meisten Projekte haben unmittelbare Auswirkungen auf die Befahrbarkeit des Straßenraumes, gleichzeitig wird der verbleibende Verkehrsraum durch an- und abfahrende LKW der Baumaßnahmen intensiv genutzt“, teilte das Baudezernat hierzu mit. Insgesamt sind 19 Projekte in Arbeit oder geplant, die Sanierung des Römisch-Germanischen Museums und der Neubau des Museumsverbundes „Historische Mitte“ kommen etwa in den nächsten Jahren hinzu.