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Via CulturalisSo könnte Kölns neues historisches Zentrum aussehen

Lesezeit 6 Minuten
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Der Kurt-Hackenberg-Platz

Köln – Entlang des 800 Meter langen Wegs zwischen dem Kölner Dom und der Kirche St. Maria im Kapitol soll in Zukunft das kulturelle Herz dieser Stadt schlagen. Die sogenannte Via Culturalis soll die zahlreichen Sehenswürdigkeiten verbinden, so dass im innersten Kern eine neue Historische Mitte Kölns entsteht.

Die Vision stammt von dem 2007 verstorbenen Kölner Architekten Oswald Mathias Ungers, der mit dem Wallraf-Richartz-Museum, eines der bedeutenden Kulturhäuser in der Altstadt entwarf. Seitdem er die Idee 1999 aufbrachte, gab es vielerlei Ansätze und Planungen, um die Vision der Via Culturalis in die Tat umzusetzen. Doch zu sehen ist davon bislang nur sehr wenig. Stattdessen prägen derzeit noch abgenutzte Büroimmobilien und dunkle Hinterhöfe das Bild der Stadtmitte.

Grafik Historische Mitte

Die Via Culturalis

Der Architekt Kaspar Kraemer, Michael Wienand, Leiter des Kölner Wienand Verlag für Kunstbücher und Matthias Hamann, Direktor des Kölner Museumsdienstes haben jetzt gemeinsam mit dem Kölner Büro HH Vision von Martin Hennrich eine Broschüre gestaltet, die dem Buch „Kölngold – Stadtschätze“ beiliegt. Mit zwölf Visualisierungen wollen sie zeigen, was auf der Via Culturalis „möglich und zu erwarten ist, wenn man die Kraft aufbringt, diese Visionen in die Tat umzusetzen“.

Alles zum Thema Roncalliplatz

„Das Faszinierende ist es zu zeigen, wie man die Via Culturalis als Passant erleben würde“, sagt Matthias Hamann. Sämtliche der mit dem Computer digital hergestellten Bilder sind daher aus der Perspektive eines Fußgängers angefertigt worden. Die Szenerien zeigen die jeweiligen Orte während einer Abendstimmung. Die bereits existierenden Entwürfe von Architekten wurden eingearbeitet – neu hinzugekommen sind die mögliche Beleuchtung, Bepflanzung und Bodengestaltung. „Wir wollen zeigen, dass es die Einkleidung ist, welche die Via Culturalis ausmacht“, sagt Hamann. Es gehe darum, die Situation vor Ort aufzugreifen und zu zeigen, dass in Köln entgegen der landläufigen Meinung schöne und attraktive Plätze entstehen können. „Zu den Schätzen der Stadt gehört auch der Blick in die Zukunft – wir müssen die Dinge gemeinsam anpacken, um zukunftsfähig zu sein“, sagt Hamann.

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Der Bereich zwischen Dom und St. Maria im Kapitol wird sich in den kommenden Jahren zunächst in eine einzige Großbaustelle verwandeln, da gleich mehrere Projekte parallel laufen werden. Vom Glanz einer Via Culturalis, die das Neue und das Historische miteinander verbindet, wird also zunächst nicht viel zu sehen sein. Hamann schwebt daher vor, die Übergangszeit zu nutzen, um auf den Bauzäunen die Geschichte der jeweils hinter Bauzäunen verborgenen Orte entlang des Kulturpfads zu präsentieren und zu erklären. Das soll zusätzlich auch digital über eine App für das Smartphone möglich sein.

Die Reise über die Via Culturalis führt entlang von zwölf Orten, die den Charakter des kulturellen Stadtkerns entweder jetzt schon prägen oder in absehbarer Zukunft prägen werden.

1. Roncalliplatz

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Der Roncalliplatz

Der Dom und somit auch der südlich davor liegende knapp 5900 Quadratmeter große Roncalliplatz bilden den Auftakt zur Via Culturalis. Die 1970 gebaute und von dem Architekten Fritz Schaller entworfene Domplatte soll ihren Grundcharakter auch in Zukunft behalten, wird sich aber dennoch aufgrund von Neubauten verändern.

2. Dom-Hotel

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So soll das Dom-Hotel nach der Sanierung aussehen.

Das Dom-Hotel am Roncalliplatz steht seit sieben Jahren leer und soll nach den Bauarbeiten als Luxusherberge wiedereröffnen. Bis dahin werden sich die Kölner und die Touristen allerdings noch gedulden müssen. Von dem Bestandsgebäude bleiben im Wesentlichen nur die denkmalgeschützte Fassade und das Treppenhaus erhalten. Der Neubau entsteht hinter der historischen Fassade und wird wohl erst im Jahr 2023 fertig sein. Gekrönt wird das neue Dom-Hotel von einem gläsernen Flachdach, das vom Büro Ingenhoven Architekten aus Düsseldorf entworfen wurde.

3. Historische Mitte

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Die Historische Mitte

Die Stadt und die Hohe Domkirche haben im Frühjahr 2020 eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts gegründet, um am Roncalliplatz ein neues Stadtmuseum und ein Kurienhauses zu bauen – die Historische Mitte. Wie teuer der Bau werden wird, ist ebenso unklar wie ein verlässlicher Zeitplan . Die Stadt rechnet zurzeit mit 144 Millionen Euro. Eine Eröffnung des neuen Stadtmuseums und Kurienhauses wäre wohl frühestens im vierten Quartal 2028 möglich.

4. Kurt-Hackenberg-Platz

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Der Kurt-Hackenberg-Platz

Der Kurt-Hackenberg-Platz vor der Philharmonie ist seit Mai 2018 neu gestaltet. Der Entwurf stammt von dem Züricher Landschaftsarchitekten Günther Vogt. 25 japanische Schnurbäume, zwei lange Bänke aus Stein und und ein Trinkwasserbrunnen aus Bronze zieren den Platz. In der Mitte befindet sich ein 500 Quadratmeter großer gekiester Garten. Die Umgestaltung kostete 3,7 Millionen Euro.

5. Laurenz-Carré

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Das Laurenz-Carré

Der Investor Gerchgroup aus Düsseldorf will noch in diesem Monat mit dem Umbau des zwischen Am Hof, Unter Goldschmied, Laurenzplatz, Marspfortengasse und Sporergasse gelegenen Geländes beginnen. Das von der Gerchgroup als Laurenz-Carrée vermarktete Areal soll laut Investor ein „modernes und urbanes Quartier“ mit einem neuen gehobenen Hotel, Büros, 64 Wohnungen – darunter 19 Sozialwohnungen – und Einzelhandelsgeschäften werden. Die Eröffnung des vollständig sanierten Senats-Hotels, das unter Denkmalschutz steht, ist für das Jahr 2024 geplant.

6. Theo-Burauen-Platz

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Der Theo-Burauen-Platz

Der nach dem ehemaligen Oberbürgermeister Theo Burauen benannte Platz neben dem Spanischen Bau des Rathauses glänzt bereits jetzt mit seinem Granitbelag und dem Brunnen. Bislang wirkt der Ort aufgrund der umgebenden Bebauung etwas verloren – in der Via Culturalis soll der Platz eine zentrale Rolle als Schmuckstück spielen.

7. Rotes Haus

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Der Neubau des Roten Hauses

Am Alter Markt befand sich lange Zeit eine der prominentesten Baulücken der Stadt – seit Anfang des Jahres ist dort der Neubau des Roten Hauses in die Höhe gewachsen. Ende des Jahres soll das Haus bezugsfertig sein – es eröffnet ein „Legend“-Hotel mit 20 Zimmern.

8. Jüdisches Museum

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Das Jüdische Museum als Teil der Archäologischen Zone

Das Jüdische Museum – entworfen von Lorch Architekten aus Saarbrücken – als Teil der Archäologischen Zone vor dem Historischen Rathaus wächst Stück für Stück in die Höhe. Die ursprünglich für dieses Jahr vorgesehene Eröffnung kann allerdings voraussichtlich erst Anfang 2025 gefeiert werden.

9. WRM-Erweiterung

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Der Erweiterungsbau für das benachbarte Wallraf-Richartz-Museum

Der vom Büro Christ & Gantenbein entworfene Erweiterungsbau für das benachbarte Wallraf-Richartz-Museum soll insgesamt 51,7 Millionen Euro kosten. Die Fertigstellung ist bislang für Mai 2026 geplant. Die Bauarbeiten sollen Ende 2022 beginnen.

10. Quatermarkt

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Das Gelände am Quartermarkt

Auf dem Gelände am Quatermarkt soll gegenüber dem Wallraf-Richartz-Museum und St. Alban ein Hotel entstehen. Der Entwurf stammt vom Frankfurter Büro Landes & Partner. Früher befand sich dort die städtische Münze.

11. Gürzenichstraße

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Das Gürzenich

Die Gürzenichstraße stellt den ersten Teilabschnitt dar, in dem die Gestaltungsgrundsätze für die künftige Via Culturalis angewandt werden. Der Entwurf stammt vom Büro RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten. Der Spatenstich ist für das dritte Quartal 2021 vorgesehen. Die Fertigstellung ist für 2024 geplant.

12. St. Maria im Kapitol

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St. Maria im Kapitol 

Vor der frühromanischen Kirche St. Maria im Kapitol soll eine 90 Meter breite Freitreppe entstehen, die einen Auftakt für die Via Culturalis bilden soll. Die Visualisierung zeigt, wie die Kirche wirken würde, wenn die bestehende Bebauung davor abgerissen würde. Das würde die Erinnerung an den römischen Kapitolshügel an dieser Stelle verstärken.

Das Buch und seine Macher

Michael Wienand leitet den Kölner Wienand Verlag für Kunstbücher. Matthias Hamann ist Direktor des Kölner Museumsdienstes. Gemeinsam haben Sie das Buch „Kölngold – Stadtschätze“ herausgegeben. Es soll zeigen, dass die Kölner in einer Stadt voller Schätze leben, die man laut Wienand „pflegen und vermehren“ muss.

Matthias Hamann, Michael Wienand (Hg.): „Kölngold - Stadtschätze“, 654 Seiten, Wienand Verlag, 45 Euro. Das Buch ist auch als limitierte Prachtband-Ausgabe erhältlich und kostet dann 350 Euro.