In einem Papier für den Rat wird die erwünschte Rückkehr des Museums ins Zeughaus verkündet. Der Dezernent spricht von einem „Arbeitspapier“.
Verwirrende AussagenKehrt das Stadtmuseum zurück ins Zeughaus?

Blick auf das Zeughaus in Köln
Copyright: Thilo Schmülgen
Laut der neuen Kulturbaumaßnahmenliste für den Stadtrat soll das Kölnische Stadtmuseum (KSM) wieder zurück in das denkmalgeschützte Zeughaus ziehen, wenn der Stadtrat zustimmt. In der offiziellen Information an den Kulturausschuss des Gremiums heißt es, dass das Stadtmuseum die Leitung des Projekts „Via Culturalis“ übernimmt. Es handelt sich dabei um einen rund 800 Meter langen Kulturpfad vom Dom im Norden bis zu St. Maria im Kapitol im Süden.
Das Kulturdezernat schreibt über das sanierungsbedürftige Zeughaus: „In diesem Zusammenhang soll auch die Zukunft des Zeughausareals durch einen entsprechenden Beschluss der Politik auf den Weg gebracht werden, durch den die Planung eines Wiedereinzugs des Stadtmuseums an dieser Stelle projektiert wird.“
Bislang hat das die Stadtverwaltung diesen Wunsch nach einer Rückkehr an keiner Stelle so explizit ausgedrückt – und jetzt tut sie das mehr oder weniger beiläufig? Zuletzt hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) dem Projekt die Priorisierung entzogen.
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Das Kölnische Stadtmuseum während der Museumsnachtr
Copyright: Uwe Weiser
Auf Nachfrage sagte Kulturdezernent Stefan Charles am Mittwochabend: „Es handelt sich um ein Arbeitspapier. Wir fangen erst an, solche Themen einzuordnen.“ Charles relativiert also die Aussagen aus der Kulturbauliste.
Das Zeughaus ist zwischen 1594 und 1606 gebaut worden und eines der ältesten Gebäude Kölns, es steht rund 500 Meter vom Dom entfernt. Dort war das Museum ab 1958 für rund 60 Jahre untergebracht, bevor es aufgrund eines Wasserschadens ab 2017 nicht mehr nutzbar war.

Neue Heimat: Seit März 2024 stellt das Kölnische Stadtmuseum im neuen Gebäude auf der Minoritenstraße aus.
Copyright: Manuel Liu
Die benachbarte sogenannte Alte Wache wurde 1840/1841 als preußisches Wachgebäude errichtet, das KSM nutzte auch sie, doch 2021 schloss auch die Alte Wache. Seit März 2024 stellt das KSM im umgebauten früheren Modehaus Sauer in der Innenstadt aus. Das soll aber nur eine Übergangslösung für einige Jahre sein.
Aber: Ein langfristiger Umzug in einen Neubau am Roncalliplatz hatte sich zerschlagen, als die Hohe Domkirche im Januar 2024 das gemeinsame Bauprojekt namens „Historische Mitte“ aus finanziellen Zwängen abgesagt hatte. Der KSM-Neubau hätte das Studienhaus des Römisch-Germanischen Museums (RGM) ersetzt.

Die Visualisierung zeigt, wie die „Historische Mitte“ Kölns mal aussehen sollte. Mittlerweile ist das Großbauprojekt beerdigt.
Copyright: Staab Architekten © Grauwald Studio
Seither stellt sich die Frage, wo das KSM dauerhaft ausstellt. Das Kulturdezernat schreibt: „Der Wegfall des Neubaus Historische Mitte erfordert dringend eine Zukunftsperspektive für das KSM, denn der derzeitige Interimsstandort ist auf Dauer weder museal noch als Ausstellungs- und Veranstaltungsort geeignet, eine Institution dieser Größe und Bedeutung zu beherbergen.“
Weiteres Großbauprojekt trotz Schulden?
Tatsächlich wäre zumindest zweifelhaft, ob es im Stadtrat eine Mehrheit für eine sehr kostspielige Sanierung des Zeughauses gibt. Eine Sanierung inklusive Erweiterung war vor Jahren einmal auf 91 Millionen Euro taxiert worden.
Und die Stadt Köln geht in den nächsten fünf Jahren von Verlusten von rund 1,75 Milliarden Euro aus, der Haushalt für 2025 und 2026 ist noch nicht genehmigt. Trotzdem heißt es in dem Papier: „Zudem ist eine nachhaltige Inwertsetzung des Areals dringend notwendig, um dem fortschreitenden Sanierungsbedarf entgegenzuwirken.“
Denn das Haus steht ungenutzt seit Jahren leer, ist stark sanierungsbedürftig, sein Zustand wird nicht besser. Mögliche Nutzungsideen hatten sich nie konkretisiert. Das Kulturdezernat teilt in der neuen Liste mit, dass überlegt wird, die Sanierung des Zeughauses und die Zukunft des Studienhauses zusammenzuführen. „Für einen nachhaltigen Projekterfolg ist eine gemeinsame Projektierung auf Basis eines Fachkonzeptes notwendig.“