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Nach Aus für Historische Mitte in KölnArchitekt enttäuscht: „Entwurf hängen wir uns an die Wand“

Lesezeit 3 Minuten
So sah 2016 mal der allererste Entwurf für die Historische Mitte aus.

So sah 2016 mal der allererste Entwurf für die Historische Mitte aus.

Wie denkt Architekt Volker Staab über das geplatzte Projekt der Historischen Mitte? Ein Gespräch über Großbauprojekte, die Lage am Dom und spezielle Herausforderungen.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hatte den siegreichen Entwurf des Architekten Volker Staab für die Historische Mitte am Roncalliplatz als „wie hingeküsst“ bezeichnet. Das war 2016. Knapp acht Jahre später ist klar: Was Staab und sein Team sich für das Baufeld direkt am Welterbe Dom vorgestellt haben, wird nie gebaut. Die Hohe Domkirche steigt aus dem gemeinsamen Projekt mit der Stadt aus. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat Staab am Donnerstag interviewt.

Herr Staab, wie bewerten Sie den Stopp der bisherigen Pläne für die Historische Mitte?

Es ist natürlich schade. Aber das Projekt war die ganze Zeit schon etwas in der Diskussion, es gab einiges an Hin und Her. Wir sind seit mittlerweile sieben Jahre an der Planung, da fällt es uns schon schwer, wenn das Projekt nach all der Arbeit eingestellt wird. Das war keine schöne Nachricht, die wir am Mittwoch erhalten haben.

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Noch guter Laune: Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Architekt Volker Staab und Dompropst Gerd Bachner nach dem Architektenwettbewerb 2016.

Noch guter Laune: Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Architekt Volker Staab und dem damaligen Dompropst Gerd Bachner nach dem Architektenwettbewerb 2016.

Zumal die Lage am Dom eine besonders prominente ist.

Tatsächlich ist das für uns eines der prominentesten Projekte, die wir bearbeiten durften. An einem solch herausragenden Standort wie am Kölner Dom zu planen, war für uns immer eine Herausforderung, aber auch eine wunderbare Aufgabe. Umso mehr finden wir es natürlich traurig, dass das Projekt nicht weitergeführt wird.

Es bleibt nun unklar, wie es am Roncalliplatz weitergeht.

Konkretes kenne ich dazu auch nicht. Ich habe von alternativen Überlegungen gehört. Inwieweit die nun ein neues Verfahren bedeuten oder nur das Bestehende verändert wird: Dazu fehlen mir momentan die Informationen.

Die Visualisierung zeigt, wie die Historische Mitte Kölns in wenigen Jahren mal aussehen sollte.

Die Visualisierung zeigt, wie die Historische Mitte Kölns in wenigen Jahren mal aussehen sollte.

Gerade Bauprojekte der öffentlichen Hand haben oft einen langen Vorlauf. Haben Sie als Architekt immer das Risiko, dass sich plötzlich ein Zeitfenster für die Realisierung schließt?

Es gibt eine Logik bei solchen Projekten: Je länger es dauert, desto schwieriger wird es. Das ist ein Phänomen, das wir immer wieder beobachten. Wenn man sich nicht entscheidet und es dadurch länger dauert, dann steigen die Baupreise und es wird teurer, obwohl man eigentlich dasselbe baut. In dem Moment beginnen oft die Diskussionen wegen der gestiegenen Kosten. Dazu kommen Umplanungen oder die Finanzierungsbedingungen ändern sich, wie es jetzt bei der Hohen Domkirche der Fall war.

Machen Sie jemandem Vorwürfe?

Nein. Gerade bei solchen Großprojekten gibt es häufig unterschiedliche Meinungen, das ist ganz selbstverständlich. Ich kann da niemandem einen Vorwurf machen. Generell dauern die Entscheidungsprozesse sehr lange und verkomplizieren einiges.

Was machen Sie nun mit dem Entwurf?

Naja, den dokumentieren wir und hängen ihn an die Wand. Aber schöner wäre es natürlich, unsere Vorstellung der Historischen Mitte am Kölner Dom wäre gebaut worden.


Zur Person:

Volker Staab, 66, hat ein Architekturbüro in Berlin. 2016 gewann sein Team den Architektenwettbewerb für die Historische Mitte. In Köln gewann er ebenfalls den Wettbewerb für das neue Hörsaalzentrum Technische Hochschule Köln. In anderen Städten baute er unter anderem das neue Jüdische Museum in Frankfurt.